30.04.2009 23:45 Uhr

Klappe die Zweite

Nach dem Derby ist vor dem Derby: Zum zweiten Mal binnen einer Woche treffen Werder Bremen und der Hamburger SV in einem KO-Duell aufeinander. Doch vergleichen kann man das DFB-Pokal Halbfinale und das anstehende Hinspiel der UEFA-Cup Vorschlussrunde nur bedingt. Im Pokal musste Bremen zum favorisierten HSV reisen und gewann in einem dramatischen Elfmeterschießen. Doch der Fußball gilt gemeinhin als schnellebig, was er nun mal wieder unter Beweis stellt. Denn Hamburg verlor nach dem Pokal-Aus auch in der Liga und droht plötzlich eine bisher sehr erfolgreiche Saison binnen kürzester Zeit aus der Hand zu geben. Bremen dagegen tankte mit dem gedrehten Spiel gegen Bochum weiter Selbstvertrauen und beweist weiter aufsteigende Form.


Von Titelträumen zum Katzenjammer?


Viele Monate lang tanzte der Hamburger SV auf drei Hochzeiten. Die Euphorie in der Hansestadt wurde immer größer und erreichte zuletzt vor dem Pokalspiel gegen Bremen ihren Höhepunkt. Doch Trainer Martin Jol hegte wohl schon vor diesem Spiel Befürchtungen, dass der ein oder andere Spieler mit dem wachsenden Erfolgsdruck nicht umgehen würde können. "Angst ist kein guter Ratgeber" warnte der Niederländer vor den Derbywochen. Und er sollte Recht bekommen: Die Rothosen wirkten gegen Werder vor allem in der ersten Hälfte stark verunsichert und fanden beinahe die komplette Spielzeit nicht zu ihrem Spiel. Dass die Hamburger dann auch noch drei Elfmeter verschossen ist Pech, passt aber ins Bild des Hamburger Scheiterns. Aber Martin Jol wäre nicht er selbst, wenn er nicht auch aus diesem Spiel positive Schlüsse ziehen würde: "Wir haben gegen Werder zweimal gut gespielt. In der Bundesliga haben wir gewonnen und im Pokal unentschieden gespielt." So gesehen hat der Hamburger SV eine durchweg gute Bilanz gegen Werder.

Dass der Pokalabend aber dennoch Spuren hinterlassen hat, konnte man am Samstag in Dortmund bestaunen. Hamburg spielte nur eine Viertelstunde guten Fußball, wirkte mit zunehmender Spieldauer aber körperlich und mental immer müder. Nach der Dortmunder Führung hatten die Gäste aus dem Norden dann nichts mehr zuzusetzen und schenkten die zweite Halbzeit mehr oder weniger ab. Wie Martin Jol die Köpfe der Spieler wieder frei bekommen will, verriet er nicht. Vielleicht reicht es ja schon, seine Mannschaft an ihre Europacup-Bilanz zu erinnern. Hamburg lieferte in dieser Saison besonders auf fremdem Platz stets gute Leistungen ab und konnte bis auf das knappe 1:2 in Manchester sämtliche Partien für sich entscheiden.


Vom Katzenjammer zu Titelträumen!


Deutlich besser als in Hamburg ist die Laune 120 Kilometer weiter westlich. Werder Bremen wollte Meister werden, lieferte aber eine katastrophale Hinrunde ab und verbrachte den größten Teil dieser Saison im Schatten des Nordrivalen. In der Liga hat Werder schon lange nichts mehr zu melden, doch in Pokal und UEFA-Cup überzeugte man als es darauf ankam. Und so steht die Mannschaft von Thomas Schaaf zwar einerseits vor den Trümmern einer Saison, kann aber andererseits noch zwei Titel holen - und aus dem Nichts eine der erfolgreichsten Spielzeiten der Vereinsgeschichte. Aber auch in Bremen kehrt keine wirkliche Ruhe ein. Denn Manager Allofs musste nach vielen Gerüchten erstmals eine offizielle Anfrage für Spielmacher Diego bestätigen. Juventus Turin ist heiß auf den Brasilianer.

Doch Bremens Nummer 10 spielt seit Wochen in Bestform und lässt keinen Zweifel daran, dass er bis zum letzten Spiel im Werder-Trikot alles geben wird. Sein Selbstvertrauen wendet er auch auf sein Team an: "Wenn wir am Donnerstag unser Spiel wieder aufziehen können, dann werden wir die Partie auch gewinnen", sieht Diego Werder gut gerüstet. Doch der spielerische Kopf der Bremer warnt auch vor dem Gegner und dem eigenen Hochmut nach dem Pokal-Triumph. Petri Pasanen, Daniel Jensen und Aaron Hunt werden den Bremern am Donnerstag fehlen, Frank Baumann ist noch fraglich. Auch Hamburg muss mit Mladen Petric einen wichtigen Mann ersetzen, zudem stehen Jansen und Pitroipa auf der Kippe. Doch die Hamburger haben schon oft genug bewiesen, dass sie es auch ohne ihren Top-Torjäger können. Die Gäste wollen mindestens ein Unentschieden mitnehmen, Werder dagegen will Trainer Schaaf zum Geburtstag einen Sieg schenken. Spannung ist garantiert! - Joshka -

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