29.04.2009 23:45 Uhr

Irgendwann ist immer das erste Mal

Es ist eigentlich ein gewohntes Bild: Pünktlich zum Halbfinale der Champions League unterstreicht die englische Premier League ihre Dominanz in Europa und stellt den Großteil der Vereine (>> Alle Fakten zur Premier League). Für gewöhnlich sind das der Chelsea FC, der Liverpool FC oder Manchester United. Beziehungsweise alle drei, wie in den vergangenen beiden Jahren geschehen. Die Sportpresse schreibt dann regelmäßig eine "Battle of Britain" oder ähnlich große Ereignisse herbei. Nun muss sich die Journaille allerdings etwas Neues einfallen lassen. Denn die Begegnung, die am Mittwoch im Old Trafford stattfindet, gab es zwar schon unzählige Male in nationalen Wettbewerben. Manchester United und Arsenal London sind die englischen Dauerrivalen der letzten Dekade. Doch noch nicht ein einziges Mal kreuzten die beiden Teams in der Königsklasse oder einem anderen europäischen Wettbewerb die Klingen.


Red Devils in Titellaune


Vergleichsweise leicht hatte es Titelverteidiger Manchester United in den bisherigen Ko-Runden. Die Mannschaft von Sir Alex Ferguson traf zuerst auf Inter Mailand, eine Mannschaft mit der es sich ähnlich verhält wie mit Bayern München: National sind die Italiener absolute Spitze, international reißen sie nichts. Auch gegen Manchester lieferte Inter keine gute Vorstellung ab, doch die Engländer taten sich unerwartet schwer. War das Achtelfinale der Red Devils schon nicht überzeugend, so darf das Überstehen des Viertelfinals gegen den Außenseiter FC Porto als ziemlich glücklich betrachtet werden. Denn die Portugiesen spielten Manchester im Hinspiel in deren eigenem Stadion teils an die Wand und mussten dieses Spiel eigentlich gewinnen. Taten sie aber nicht. Im Rückspiel reichte United dann ein Traumtor von Superstar Ronaldo, um erneut ins Halbfinale einzuziehen.

Mit ähnlich viel Glück rettete Manchester vor einigen Wochen auch seine Titelambitionen in der Liga. Nach zwei Niederlagen in Folge schien United der sicher geglaubte Titel zu entgleiten. Doch die Konkurrenz patzte - und die Red Devils zauberten solche Spiele hervor wie das 5:2 am vergangenen Wochenende gegen Tottenham. Dabei schien nach 45 Minuten beim Stand von 0:2 schon alles gelaufen. Spätestens mit diesem Sieg scheint United die Phase der Unsicherheit überwunden zu haben. Denn mit drei Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger kann sich Manchester den Titel nur noch selber nehmen. Zuerst aber will man ins Finale der Königsklasse und als erste Mannschaft überhaupt den Titel verteidigen. Gegen die Jugendstil-Elf aus London setzt United mal wieder auf geballte Routine. Doch Englands Spieler des Jahres, Ryan Giggs, warnt seine Mannschaft: "Arsenal ist ein Top-Team. Über die Jahre sind sie unsere schärfsten Konkurrenten gewesen. Gegen sie muss man die Latte höher legen." Dass Manchester aber klarer Favorit ist, belegt auch die Vergangenheit: United traf auf europäischer Ebene fünf Mal auf englische Teams und gewann immer. Arsenal dagegen verlor alle seine bisherigen vier Vergleiche.


Arsenal mit breiter Brust


Einen gänzlich anderen Verlauf hat die Saison für den Arsenal FC genommen. Coach Arséne Wenger verzichtete wie schon in den letzten Jahren weitestgehend auf den Einkauf großer Stars, obwohl er das Geld dafür zur Verfügung gestellt bekam. Doch der Franzose blieb seinem Jugendstil treu, womit er in der Hinrunde zu scheitern drohte. Arsenal verspielte früh alle Chancen auf die Meisterschaft. Doch die Gunners wurden im Verlauf der Saison stabiler und schafften es, die Kräfte auf den einzig noch erreichbaren Titel zu konzentrieren. Zudem meinte es die Auslosung gut mit den Londonern: Nach dem Elfmeterkrimi beim dieses Jahr enttäuschenden AS Rom konnte man auch im Viertelfinale den großen Kalibern aus dem Weg gehen. Gegen den spanischen Vertreter Villareal - der in der Vorrunde immerhin zwei Mal ein 0:0 gegen Manchester erreichte - hatte man nur im Hinspiel Probleme, das Rückspiel entschieden die Gunners dagegen klar für sich.

Nun aber gibt es nur noch große Gegner. Doch Arsenal zeigte zuletzt zwei Mal, was es kann: Bei erwähntem 3:0 gegen Villareal spielte Wengers Mannschaft souverän und ließ dem Gegner keine Chance. Und vergangene Woche zeigten die Gunners beim Auswärtsspiel in Liverpool, dass sie ihren Namen zu Recht tragen. Arsenal war zwar 90 Minuten die schlechtere Mannschaft, traf aber beinahe jeden Schuss und spielte mit dem 4:4 an der Anfield Road das Zünglein an der Meisterschaftswaage. Es verwundert daher nicht, dass London sich selbst in eine Art favorisierte Außenseiterrolle redet: "Wenn wir in Bestform sind, können wir jeden schlagen", ließ Trainer Wenger verlauten, während seine Spieler den Druck des Favoriten auf Manchester United abschoben. Bei allem Optimismus verschweigen die Gunners jedoch einige unangenehme Fakten: Arsenal droht im vierten Jahr in Folge ohne einen Titel zu bleiben und damit ein wenig den Anschluss an die Top drei des englischen Fußballs zu verlieren. Außerdem schoss ein gewisser Andrej Arshavin alle vier Tore in Liverpool - doch der Russe spielte schon für St. Petersburg in der Königsklasse und darf nicht eingesetzt werden. Zudem drücken Arsene Wenger in der Defensive Sorgen, da Gallas verletzt ist und auch der ehemalige Red Devil Silvestre auszufallen droht. Kollege Ferguson dagegen kann personell aus dem Vollen schöpfen. Es bleibt abzuwarten, wie die Londoner mit diesen Ausfällen umgehen. Eines ist dennoch sicher: Egal, welche 22 Spieler am Mittwoch auf dem Rasen stehen, es wird ein hochklassiges Duell! - Joshka -

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