09.04.2009 23:45 Uhr

Die Reifeprüfung

Der Hamburger Sportverein ist der einzige deutsche Club, der in der laufenden Saison noch realistische Chancen auf drei Titel hat. Die Norddeutschen stehen in der Liga blendend da, bestreiten im DFB-Pokal das Halbfinale und haben nun das Viertelfinale im UEFA-Cup vor der Brust. Doch spätestens in diesem Spiel müssen die Hamburger die Karten auf den Tisch legen. Bisher dachte man nach eigener Aussage von Spiel zu Spiel, ohne große Titelambitionen. Jetzt aber kommt Manchester City in die Nordbank Arena. Die Aufgabe für den HSV lautet: Es muss eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel auf der Insel her. Schafft man diese, wird man langsam, aber sicher über einen möglichen Titelgewinn sprechen müssen.


HSV wieder in der Spur


Zeitlich gesehen kommt das Viertelfinale gegen Manchester gerade recht. Denn der HSV hatte vor der Länderspielpause das ein oder andere Problemchen, man erinnere sich nur an die Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg, die derbe Pleite in Gladbach oder das zittrige Unentschieden zu Hause gegen Galatasaray. Doch in den letzten Wochen sorgten Martin Jols Mannschaft selbst für teambildende Maßnahmen: Das gedrehte Match in Istanbul und zuletzt der knappe 1:0 Sieg gegen Hoffenheim schweißen die Mannschaft in der entscheidenden Phase der Saison eng zusammen.

Besonders freuen dürfte Martin Jol dabei der Umstand, dass er mittlerweile verletzte Spieler beinahe problemlos ersetzen kann. Der immer wieder angeschlagene Mladen Petric galt lange als die Lebensversicherung des HSV. Nun haben seine Mitspieler allerdings bewiesen, dass sie es auch alleine können. Mehr noch: Auch Sturmpartner Guerrero verletzte sich gegen Hoffenheim früh. Für ihn kam Trochowski rein - und bereitete den entscheidenden Treffer vor. Nun kehren Guerrero und der ebenfalls verletzte Benjamin zurück, auch Petric macht sich Hoffnungen auf einen Einsatz. Dennoch hat Martin Jol große Sorgen. Wegen der vielen Verletzten und der fehlenden internationalen Spielberechtigungen für Streit und Tavares nominierte er sogar mit Kai-Fabian Schulz und Volker Schmidt zwei Regionalligakicker für den UEFA-Cup Kader.


Millionentruppe mit vielen Problemen


Ganz andere Sorgen als der HSV haben die Gäste von der Insel. Manchester City ist seit der Übernahme durch arabische Geldscheichs der reichste Club der Welt. Mehr noch: Finanzen scheinen beim ehemals kleinen Nachbarn von Manchester United einfach gar keine Rolle mehr zu spielen. Das simple Geschäftsmodell lautet: Was man haben will, das kauft man. Ein leuchtendes Beispiel findet sich just beim Hamburger SV: Der holländische Nationalspieler Nigel de Jong wechselte im Winter für knappe 20 Millionen Euro auf die Insel. Eine horrende Summe für einen Spieler, der nur ein halbes Jahr später für lau zu haben gewesen wäre.

Dass Geld alleine aber nicht reicht haben sie sogar in Manchester schon gemerkt. Der geplatzte Millionen-Deal mit Kaka, der nun wohl lieber in Madrid anheuert, ist ein Beleg dafür, dass City noch lange nicht da ist, wo man sich aufgrund des Geldes wähnt. und auch die Leistungen des Teams in der bisherigen Saison müssen den Hamburgern keine Sorgen machen: In der Liga steckte Manchester lange Zeit im tiefsten Abstiegskampf fest. Daraus hat man sich mittlerweile zwar befreit, doch mehr als das Dahindümpeln im Mittelfeld ist in dieser Spielzeit nicht mehr drin. Also liegen alle Hoffnungen auf dem UEFA-Cup. Doch auch hier zwickt es an allen Ecken. In der letzten Runde reisten die Citizens mit einem 2:0 Vorsprung nach Aalborg und kamen noch beinahe unter die Räder. Erst in der Lotterie des Elfmeterschießens setzte sich die Truppe von Mark Hughes durch. Als hätte die Mannschaft noch nicht genug Probleme, die hohen Erwartungen zu erfüllen, gab es bis heute noch kein klares Bekenntnis des Clubs zum Trainer. Und noch etwas spricht für die Hamburger: City tut sich auf fremdem Platz nicht gerade leicht und schoss in der Liga in den letzten sechs Auswärtsspielen gerade mal ein einziges Tor!

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