19.06.2012 23:45 Uhr

Rooney führt England ins EM-Viertelfinale

Donezk (dpa) - Stürmerstar Wayne Rooney hat England mit einem strittigen Zittersieg ins EM-Viertelfinale geführt und die ukrainische Heim-Party beendet. Der 26-Jährige schoss die «Three Lions» mit dem 1:0 (0:0)-Erfolg als Gruppensieger in die K.o.-Runde gegen Italien.

Allerdings profitierten die Engländer von einer krassen Fehlentscheidung von Referee Viktor Kassai, der ein klares Tor für die Ukraine von Marko Devic (62. Minute) nicht anerkannte. Dafür war Rooney (48.) bei seinem ersten Auftritt nach Rotsperre vor 48 700 Zuschauern am Dienstagabend in der Donbass Arena in Donezk unter Mithilfe von Keeper Andrej Pjatow erfolgreich.

Die Ukraine musste den ersten Schock schon vor Anpfiff verkraften. Wegen Problemen im linken Knie stand Stürmerstar Andrej Schewtschenko nicht in der Startelf. Auch der frühere Bundesligaprofi Andrej Woronin spielte nicht von Beginn an. Stattdessen setzte Trainer Oleg Blochin im Angriff auf Devic und Artjom Milewski, um den «Fluch von Donezk» zu besiegen: Noch nie hatte die Ukraine hier gewonnen. Das Duo sorgte für reichlich Verwirrung bei den «Three Lions».

Erstmals nach seiner Rotsperre stand Wayne Rooney im Team. Für den 26 Jahre alten Profi von Manchester United musste Andy Carroll auf die Bank. Vor den Augen des umstrittenen Präsidenten Viktor Janukowitsch und von Chelsea-Mäzen Roman Abramowitsch erlebte Rooney einen unangenehmen Empfang. Die Anhänger des Co-Gastgebers aus Gruppe D pfiffen ihn von allen «Three Lions»-Kickern am lautesten aus.

Angetrieben von den eigenen Fans ging die Ukraine entschlossen in das Duell. Das Team um Kapitän und FC-Bayern-Stratege Anatoli Timoschtschuk bestimmte das Tempo. Einen Schuss von Devic (12.) aus etwa 14 Metern blockte Englands Deckung. Oleg Gussew (22.) zielte nur knapp über Joe Harts Kasten. Fast im Gegenzug hatte Pjatow Probleme bei einem Freistoß von Kapitän Steven Gerrard Gerrard (24.).

Rooney kam wie auch seine Teamkollegen nur träge in die Partie. Gegen die agilen Ukrainer konzentrierte sich der Weltmeister von 1966 erstmal auf die Defensive. Timoschtschuk deckte den Stürmerstar zunächst sicher. Einen Kopfball nach einer Flanke von Ashley Young setzte Rooney (28.) aus fünf Metern völlig frei neben das Tor.

Die Partie nahm Fahrt auf. Andrej Jarmolenko (30.) ließ Ashley Cole - mit 21 EM- oder WM-Partien Englands Rekord-Turnierspieler - nach einer Körpertäuschung stehen, scheiterte jedoch an Hart. Zum Ende der Halbzeit musste die Ukraine für das hohe Anfangstempo bezahlen, der Kontrahent strahlte dennoch keine große Gefahr aus.

Nach dem Wechsel war die Elf von Trainer Roy Hodgson sofort hellwach. Der unsichere Pjatow ließ eine abgefälschte Gerrard-Flanke durch die Hände rutschen - Rooney drückte den Ball aus einem Meter per Kopf über die Linie. Es war sein erstes Tor im Nationaldress nach mehr als neun Monaten.

Englands Hoffnungsträger kam immer besser ins Spiel. Zunächst mehr Ballverteiler hinter Danny Welbeck, sorgte Rooney später in der Spitze für mehr Gefahr. Unter «Schewa, Schewa»-Rufen verpasste die Ukraine zweimal hauchdünn. Erst köpfte Milewski (61.) frei übers Tor, dann rettete John Terry nach einem Schuss von Devic. Der Ball war allerdings klar hinter der Torlinie, wurde von dem ungarischen Referee Kassai aber nicht anerkannt.

In der 70. Minute kam der heiß ersehnte Stürmerstar Schewtschenko. Die Ukraine warf in den letzten Minuten dieser am Ende leidenschaftlichen Partie nochmal alles nach vorne - vergebens.

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