10.06.2012 21:00 Uhr

Fußball vom Feinsten: Spanien und Italien spielen 1:1

Danzig (dpa) - Abgekämpft, aber überglücklich klatschten sich die Spieler nach dem hochklassigen Remis ab und umarmten sich herzlich.

Spaniens Kronprinz Felipe schlug sich begeistert auf die Schenkel, Italiens 86 Jahre alter Staatspräsident Giorgio Napolitano eilte in die Kabine, um seinen Azzurri zu gratulieren. Europameister Spanien und Italien durften sich nach dem berauschenden 1:1 (0:0) beim Auftakt-Knüller der Gruppe C zu Recht wie Sieger fühlen und feiern lassen.

«Das Remis geht in Ordnung», urteilte Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque nach dem Fußball-Fest in der Arena Danzig. «Wir sind mit diesem Ergebnis relativ zufrieden.» Kollege Cesare Prandelli pflichtete bei: «Das war ein faires Unentschieden.

Antonio Di Natale (61. Minute) schoss die Squadra Azzurra im bislang mit Abstand besten Turnierspiel vor 38 869 Zuschauern nach einem Traumpass des genialen Spielmachers Andrea Pirlo verdient in Führung. Stürmer-Notlösung Cesc Fàbregas glich nach Zuckerpass von David Silva (64.) für die Selección aus. «Wir haben einen Punkt gewonnen und nicht zwei verloren», analysierte Spaniens Kapitän und Keeper Iker Casillas zufrieden. Alt-Star Pirlo urteilte ähnlich: «Es war wichtig, dass wir nicht verloren haben. Mit dem Start können wir zufrieden sein.»

Die Italiener zeigten in einer Neuauflage des EM-Viertelfinales von 2008 keinerlei Nachwirkungen von den Wettskandalen und der Affäre um ihren Torwart und Kapitän Gianluigi Buffon. Sie überzeugten mit taktischem Geschick, kluger Raumaufteilung und erfrischendem Offensivdrang. Deshalb konnte der Titelverteidiger im Duell der letzten beiden Weltmeister zunächst nicht wie gewohnt sein schwindelerregendes Kombinationsspiel aufziehen.

«Es war sehr hart und kompliziert», sagte Abwehrchef Sergio Ramos. «Italien war beeindruckend.» Nüchtern äußerte sich auch Fàbregas. «Das war ein schweres Spiel gegen den schwersten Gruppengegner», sagte der Torschütze. «Wir haben Charakter gezeigt.»

Nach dem lange feststehenden Ausfall von Rekordtorschütze David Villa setzte del Bosque zumindest auf dem Papier auf Fàbregas im Sturm. Der gelernte Mittelfeldmann wechselte sich aber immer wieder mit Silva und Andrés Iniesta ab. Prandelli bot eine neu gestaltete Drei-Mann-Abwehr um den umsichtigen Daniele De Rossi auf. Der Welt- und Europameister begann mit zehn Spielern aus dem WM-Kader von 2010, Italien hielt mit drei Weltmeistern von 2006 dagegen.

Gleich von Beginn an war Pfeffer in der Partie, von langwierigem Abtasten keine Spur: Die Italiener präsentierten sich in dem spannenden Duell auf Augenhöhe und hatten in der ersten Halbzeit sogar die besseren Chancen durch Pirlo (13.), Stürmer Antonio Cassano (34.) sowie Thiago Motta (45.+1), dessen Kopfball aus kürzester Distanz Casillas glänzend parierte. Spaniens Iniesta scheiterte zweimal knapp (30./44.).

Mit noch mehr Drang zum Tor ging es nach der Halbzeit weiter: Erst forderte Fàbregas (50.) Buffon heraus, dann schoss Iniesta (51.) um Zentimeter vorbei. Zwei Minuten später vertändelte Mario Balotelli allein vor Casillas eine Riesenchance. Direkt danach musste der exzentrische Star von Englands Meister Manchester City vom Platz.

Der für Balotelli eingewechselte Di Natale bewies nach einem Pirlo-Pass Knipser-Qualität. Doch nach einem Traumpass von Silva glich Fàbregas verdient aus. Der eingewechselte Fernando Torres (75./85.) vergab für Spanien noch zwei hochkarätige Chancen zum Sieg.

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