06.12.2011 23:45 Uhr

Kein Fußball-Wunder: Europa-Aus für Dortmund

Dortmund (dpa) - Borussia Dortmund hat sich sang- und klanglos aus der Champions League verabschiedet. Trotz klarer Führung verlor der Bundesliga-Zweite seine letzte Gruppenpartie gegen Olympique Marseille mit 2:3 (2:1) und verspielte damit selbst den Trostpreis Europa League.

Auch die Tore von Jakub Blaszczykowski (23. Minute) und Mats Hummels (32./Foulelfmeter) konnten die Dortmunder nicht vor dem trostlosen Abschied aus Europa bewahren. Für die Franzosen, die sich auf den letzten Drücker als Gruppenzweite für das Achtelfinale der Königsklasse qualifizierten, drehten Loic Remy (45.+4), André Ayew (85.) und Mathieu Valbuena (87.) die Partie.

Die Borussia hätte ohnehin nicht aus eigener Kraft in der Champions League überwintern können, da eine B-Elf von Gruppensieger FC Arsenal zeitgleich keine Schützenhilfe leistete und gegen den Dritten Olympiakos Piräus mit 1:3 verlor. Zusätzlich bitter war der Ausfall von Kapitän Sebastian Kehl, der wegen einer Gesichtsverletzung ausgewechselt werden musste.

Damit beendete zum erst zweiten Mal ein amtierender deutscher Meister die Vorrunde der Eliteliga als Gruppenletzter. Dieses Malheur war zuvor nur 2007 dem VfB Stuttgart passiert.

Die Ausgangslage für den BVB war klar: Dortmund brauchte gegen den Siebten der französischen Meisterschaft einen hohen Sieg, um die von Coach Jürgen Klopp auf «circa drei Prozent» eingeschätzte Chance aufs Weiterkommen zu wahren. Dementsprechend offensiv richtete Klopp seine Elf vor 65 000 Zuschauern im ausverkauften BVB-Stadion aus und bot vor dem formstarken Robert Lewandowski zusätzlich Angreifer Lucas Barrios auf. Dahinter sollte Jungstar Mario Götze wirbeln, der in der 18. Minute Marseilles Keeper Steve Mandanda erstmals prüfte.

Diese Chance wirkte wie ein Hallo-Wach-Effekt auf die Klopp-Schützlinge, die in der Bundesliga zuletzt neunmal ohne Niederlage geblieben waren. Nun kam das Angriffsspiel des Bundesliga-Zweiten ins Rollen, fast zwangsläufig fiel das 1:0 durch Blaszczykowski, der eine Vorlage von Lewandowski ins lange Eck donnerte.

Danach setzten die Hausherren zu einem Sturmlauf an, so dass die leisen Hoffnungen der BVB-Fans auf eine magische Nacht wuchsen. Erst recht, nachdem Hummels vom Elfmeterpunkt die Führung ausbaute. Doch der Ausfall von Kehl, der direkt vor dem Strafstoß von Stephane Mbia im Gesicht getroffen und mit einer blutenden Wunde vom Platz getragen worden war, schien die Dortmunder trotz einer weiteren Chance durch den später mit Oberschenkelbeschwerden ausgewechselten Götze (40.) bis zu Pause zu hemmen. Zumal Kehl nach Sven Bender und Moritz Leitner der dritte Ausfall im defensiven Mittelfeld ist.

Wie so oft in dieser Champions-League-Saison führte gleich die erste Chance eines Dortmunder Rivalen zum Gegentreffer. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs verlor Lukasz Piszczek kurz Remy aus den Augen - und der OM-Angreifer war per Kopf erfolgreich. «Das war bis zur Nachspielzeit in der 48. Minute hervorragend», sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc zur Halbzeit am Sky-Mikrofon.

In Durchgang zwei konnten die Dortmunder ihre Dominanz nicht aufrechterhalten, Marseilles Offensivabteilung witterte Morgenluft und zwang Piszczek zu einer Klärungsaktion in höchster Not (57.). Zwei Minuten später hätte Ilkay Gündogan für die sich nun aufs Kontern verlegenden Borussen treffen können, aber sein Schuss war zu harmlos. Viel mehr hatte der deutsche Meister nicht zu bieten, so dass unter dem Strich ein enttäuschendes Europa-Aus steht. Zumal am Ende Marseilles Doppelschlag die erste BVB-Heimniederlage in der Königsklasse besiegelte.

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