09.04.2010 00:05 Uhr

HSV dank Petric im Halbfinale: 3:1 in Lüttich

Lüttich (dpa) - Dank Kunsttorschütze Mladen Petric flirtet der Hamburger SV weiter mit dem ersten Titel seit 23 Jahren. Der starke Kroate mit einem Doppelpack (20./35.) und Paolo Guerrero (90.) schossen den HSV beim überzeugenden 3:1 (2:1) bei Standard Lüttich ins Halbfinale der Europa League.

Jetzt trennt die Hamburger nur noch das Duell gegen Wolfsburg-Bezwinger FC Fulham vom Heimfinale am 12. Mai. Vor 29 000 Zuschauern im Maurice-Dufrasne-Stadion hatte Standards Kapitän Igor de Camargo (32.) den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. "Matchwinner" Petric wurde in der 67. Minute von Guerrero abgelöst, der vom DFB-Sportgericht für fünf Spiele gesperrt wurde.

Nach tagelangen Unruhen wegen Guerreros Ausraster und der Medienschelte gegen Trainer Bruno Labbadia gingen die HSV-Profis vor Spielbeginn mit einem großen Banner "Wir für Euch - Ihr für uns" auf Schmusekurs zu ihren mitgereisten Fans, die sich versöhnlich zeigten ("gemeinsam schaffen wir die Wende"). Der reumütige Sünder Guerrero blieb zunächst draußen. Auch Piotr Trochowski musste ernüchtert auf die Bank - für ihn begann überraschend Robert Tesche.

Die Vereinsführung hatte eine Trotzreaktion nach den zuletzt schwachen Aufwärtsauftritten gefordert - und die Mannschaft ein klares Bekenntnis zu Labbadia angekündigt. Der Einsatz der Hanseaten stimmte, die defensive Ordnung auch. So fand der erwartete Angriffswirbel der Belgier praktisch kaum statt. Nur in der zehnten Minute kam Junioren-Nationalspieler Mehdi Carcela-Gonzalez frei zum Schuss und zwang HSV-Keeper Frank Rost zu einer Glanztat.

Nach dem 2:1 im Hinspiel wollte der HSV über Ballkontrolle und Kombinationssicherheit den Gegner zu Fehlern zwingen und selbst blitzschnell zuschlagen. In der 20. Minute war's soweit: Petric köpfte Ze Robertos abgefälschte Flanke mühelos zum 1:0 ein.

Statt beruhigt ihre technische und taktische Überlegenheit auszuspielen, verfielen die HSV-Asse bei Poccognolis Freistoß in kollektiven Tiefschlag. De Camargo, von Gladbach umworben, schaffte ebenfalls per Kopf ungehindert den Ausgleich. Seine Tätlichkeit gegen Rost (45.) blieb ungeahndet.

Sichtlich bemüht um positive Signale, hatte der angespannte Labbadia die Dienstreise nach Lüttich zu einem "Festtag" ausgerufen. Für Vollzeittorjäger Petric hat sich der emotionale Betriebsausflug ganz besonders gelohnt. Nach einer Traumflanke von Dennis Aogo gelang dem Kroaten mit einem Fallrückziehern Marke "Tor des Monats" die 2:1-Halbzeitführung. Ein Torrichter der UEFA wurde kurz davor von einem Gegenstand getroffen und musste in der Pause behandelt werden. Standard droht eine saftige Geldstrafe.

Auch nach dem Wechsel hatten die Norddeutschen wenig Mühe mit den überforderten Belgiern, die nicht mehr so recht ans Weiterkommen zu glauben schienen. HSV-Stürmerstar Ruud van Nistelrooy vergab in der 49. Minute noch einen Hochkaräter, ehe der Tabellenachte Belgiens durch Axel Witsel (54.) und Mbokani (60.) gleich zweimal aus aussichtsreicher Position scheiterte. Das Spiel plätscherte vor sich hin, und der HSV holte sich mit dieser reifen Leistung neues Selbstvertrauen für den Endspurt in der Liga. Bereits im Vorjahr stand der Bundesliga-Dino in der Vorschlussrunde des UEFA Cups.

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