06.11.2008 21:00 Uhr

Hertha wahrt alle Chancen - 0:0 in Charkow

Charkow (dpa) - Mit einer abgeklärten Vorstellung im «fernen Osten» hat sich Hertha BSC alle Chancen auf einen erfolgreichen Weg durch Europa erhalten. Die Berliner erkämpften sich im UEFA-Pokal beim ukrainischen Fußballclub Metalist Charkow ein 0:0.

Damit verpassten die Hauptstädter aber die Möglichkeit nach dem 1:5-Debakel bei Werder Bremen mit einem Sieg ein Achtungszeichen in der Gruppe B zu setzen. Dennoch könnte Hertha in zwei Wochen im Heimspiel gegen Galatasaray Istanbul das Weiterkommen klarmachen. Im zweiten Gruppenspiel behielt der Bundesligist im «Hexenkessel» kühlen Kopf und überzeugte vor allem mit taktischer Abgeklärtheit und einer starken Defensive. Bei den Kontermöglichkeiten fehlte Hertha jedoch das letzte Quäntchen Entschlossenheit und Glück. So bleibt nach dem zweiten Remis alles offen.

«Ich sehe das positiv: Wir haben einen Punkt gewonnen - und nicht zwei liegen gelassen», meinte Hertha-Trainer Lucien Favre nach den nervenaufreibenden 93 Minuten. Allerdings habe oft «der letzte Pass gefehlt». Auch Kapitän Arne Friedrich sah Licht und Schatten: «Hinten haben wir nichts zugelassen, aber vorne haben wir als Mannschaft zu wenig gemacht.

Herthas Ukrainer Andrej Woronin haderte mit dem Spiel und seiner eigenen Vorstellung. «Das war ein bisschen unglücklich. Mit meiner Leistung bin ich nicht zufrieden», sagte der 29-Jährige, der sich nach dem Spiel mit dem ukrainischen Auswahltrainer Alexej Michailitschenko getroffen hatte, um jüngste Irritationen über seine Nationalmannschafts-Chancen auszuräumen. «Wenn eine Einladung kommt, gehe ich wieder hin», erklärte Woronin nach der Aussprache.

Trotz empfindlicher Kälte wurde den 40 000 Zuschauern auf den Tribünen schnell warm: Die Metalist-Fans machten Stimmung - und die Heim-Mannschaft in der Startphase viel Druck. Cheftrainer Miron Markewitsch hatte seine Mannschaft sehr offensiv ausgerichtet: Die Doppelspitze mit dem Brasilianer Jajá Coelho und dem Serben Marko Devic - in der vergangenen Saison Torschützenkönig in der ukrainischen Liga - sollte für die Tore sorgen und die Berliner Hintermannschaft auf Trab halten. Doch die besseren Chancen erspielten sich die Gäste, das taktische Konzept von Favre mit zwei defensiven Dreierketten als «Bollwerk» ging auf. Josip Simunic führte hinten als Turm in der Schlacht abgeklärt Regie.

Dabei musste Hertha BSC im 90. Europapokal-Spiel der Vereinsgeschichte gleich auf sieben verletzte Spieler verzichten. Zum Glück für die Berliner hatte der angeschlagene Jaroslav Drobny den Härtetest beim Abschlusstraining bestanden und stand im Tor. Erst nach 17 Minuten raffte sich Cicero zum ersten Schussversuch auf, danach spielten die Gäste befreiter auf. In der sehr intensiv geführten Partie hatte der Tabellen-Siebte der Bundesliga sogar die Chance zur Führung: Nach einem Querschläger aus der Charkow-Abwehr landet ein abgefälschter Ball des Serben Gojko Kacars auf der Latte (21.).

Metalist erhöhte nach der Pause den Druck, die Berliner machten die Räume dicht. In das ohnehin schnelle Spiel kam zusätzliche Hektik, als Kacar und Jaja aneinandergerieten. Beide sahen Gelb. Seine beste Tat vollbrachte Drobny, als er einen 22-Meter-Schuss von Witali Bordijan über die Latte lenkte (64.). Drobny, Simunic und Pal Dardai verdienten sich bei den Herthanern die besten Noten.

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