18.06.2008 23:45 Uhr

1:2 gegen Spanien: Griechen schwächstes EM-Team

Salzburg (dpa) - Otto Rehhagels entthronte Champions gehen als schwächstes Team in die Geschichte der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz ein.

Zum Vorrunden-Abschluss mussten sich die vorzeitig gescheiterten Griechen in Salzburg dem schon als Viertelfinalisten feststehenden Team aus Spanien 1:2 (1:0) geschlagen geben. Die Hellenen sind damit seit Einführung der 16er-Endrunde im Jahr 1996 der erste EM-Titelverteidiger, der ohne Punktgewinn nach Hause reisen muss.

Vor 28 000 Zuschauern erzielten Rubén de la Red (61. Minute) und Daniel Güiza (88.) die Tore für die zweite Garde der Iberer, die erstmals mit drei Siegen in eine EURO gestartet sind und in der Runde der letzten Acht nun am Sonntag in Wien Weltmeister Italien herausfordern. Angelos Charisteas (42.) hatte die alles in allem enttäuschenden Griechen vor der Pause in Führung gebracht.

«Ich habe von meiner Mannschaft gefordert, dass sie sich ordentlich von dieser EM verabschiedet. Das hat sie getan», sagte Rehhagel ungeachtet der dritten Niederlage. Und befand: «In den entscheidenden Situationen haben wir heute nicht das nötige Glück gehabt. Meine Spieler haben gut und engagiert gespielt, aber die leichtfüßigen Spanier waren im entscheidenden Moment cleverer.» Spaniens Coach Luis Aragonés dachte schon mehr ans Viertelfinale: «Die zweite Halbzeit hat gezeigt, dass die Mannschaft in guter Verfassung ist. Wir wissen natürlich, dass Italien uns einiges abverlangen wird. Es gab vor dem Tor bei uns einige Konfusion, das sollte uns nicht passieren.»

Aragones konnte sich dank der vorzeitig feststehenden Gruppensiegs den Luxus erlauben, mit Ausnahme von Andrés Iniesta eine komplett neue Startelf aufzubieten und seine Stars für den Schlager gegen die «Squadra Azzurra» zu schonen. Das blieb nicht ohne Folgen, denn vom begeisternden Spiel bei den Siegen über Russland und Schweden war diesmal nicht allzu viel zu sehen. So dauerte es gegen die ohne die verletzten Theofanis Gekas, Giourkas Seitaridis, Vassilios Torosidis und Christos Patsatzoglou, aber mit Regisseur Georgios Karagounis angetretenen Hellenen bis zur 21. Minute, ehe Fabregas erstmals Gefahr andeutete vor dem Tor von Routinier Antonios Nikopolidis.

Dann hatte der in seinem 90. und letzten Länderspiel als Kapitän eingesetzte Routinier Glück, als Xabi Alonso von der Mittellinie abzog, der Schuss aber über den zu weit vor seinem Kasten stehenden Keeper und auch dessen Tor flog (23). Auch ein Alonso-Freistoß (38.) fand nicht den Weg ins Ziel. Während beim Favoriten der Ball besser lief und das Bemühen um einen Torerfolg erkennbar war, knüpfte Rehhagels Truppe nahtlos an die bisherigen schwachen EM-Auftritte an - und nutzte doch ihre erste Chance zur Führung. Charisteas' 19. Länderspiel-Tor nach Karagounis' Freistoß stellte den Spielverlauf auf den Kopf.

Nach dem Wiederanpfiff wurde die Begegnung offener. Die Griechen lauerten auf Konter, die Spanier kämpften vehement um den Ausgleich. Ihrem starken Kapitän Xabi Alonso blieb auch im dritten guten Versuch ein Torerfolg versagt, denn sein strammer 25-Meter-Schuss sprang vom Innenpfosten ins Feld zurück (54.). Dafür war sieben Minuten später de la Red zur Stelle und markierte das hochverdiente 1:1. Immerhin waren nun auch Charisteas & Co. verstärkt um den Sieg bemüht. Nach schöner Vorarbeit des Frankfurters Ioannis Amanatidis hätte der Nürnberger fast sein zweites Tor erzielt, doch er traf aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten. Auf der Gegenseite hätte Güiza (73.) den zweiten Treffer für den Favoriten erzielen können, doch er hatte zunächst kein Schussglück. Kurz vor Schluss machte er es dann besser.

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