27.04.2005 23:45 Uhr

José Mourinho träumt vom historischen Triumph

London (dpa) - Das erste englische Halbfinale in der Champions League gegen den FC Liverpool soll für Chelseas Trainer José Mourinho nur Durchgangsstation auf dem Weg zu einem großen Traum sein.

Der 42-jährige Portugiese möchte nach dem Triumph mit Porto in der vergangenen Saison als erster Trainer den Champions-League-Titel verteidigen. Dann hätte er die Trophäe mit zwei verschiedenen Clubs erobert. Wieder einmal hatte Mourinho eine große Klappe riskiert - und Recht behalten. Zu Saisonbeginn lästerte er über den englischen Fußball: Zu emotionsgeladen, nicht rational genug werde auf der Insel gespielt. Deshalb habe in den zurückliegenden Jahrzehnten kein Club die wichtigste europäische Vereinstrophäe gewonnen - mit Ausnahme von Manchester United 1999. Man möge ihm und Liverpools neuem Coach, dem Spanier Rafael Benitez, gefälligst mehr Respekt entgegen bringen. Schließlich hätten sie mit Porto und dem FC Valencia gerade die beiden Europacups gewonnen und könnten den Fußball hier zu Lande weiterbringen.

Und siehe da: Nicht die englischen Vorzeigeclubs der vergangenen Jahre, «ManU» und der FC Arsenal, dominieren diesmal in Europa, sondern die Vereine mit ausländischen Trainern. Allerdings sind es auch die beiden Vereine, die am meisten Geld investierten. Liverpool gab zuletzt rund 300 Millionen Euro für neue Spieler aus, Chelsea dank Öl-Milliardär Roman Abramowitsch sogar fast 500 Millionen.

«Erneut die Champions League zu gewinnen, wäre für unseren Trainer etwas ganz Besonderes», sagte Chelseas Kapitän John Terry, der gerade zu «Englands Fußballer des Jahres» gekürt wurde. Es läuft alles nach Plan: Mourinho kehrt nach seiner Sperre gegen Bayern München wieder auf die Bank zurück, zu Wochenbeginn wurde der größte Sponsorvertrag im britischen Fußball abgeschlossen. Der neue Trikotsponsor Samsung zahlt umgerechnet 74 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre.

«Chelsea mag als klarer Favorit gelten, aber es ist durchaus möglich, dass Benitez uns den Europacup zurückbringt», erklärte Alan Hansen, der zwischen 1978 und 1984 mit Liverpool drei Mal den Europapokal der Landesmeister gewann. Zwar siegten die Londoner in dieser Saison in allen Duellen: In der Meisterschaft zwei Mal mit 1:0 und im Ligapokalfinale 3:2 nach Verlängerung. Doch der englische Rekordmeister hat zwei Gesichter. In der Liga enttäuschend, bereits 13 Niederlagen und 31 Punkte Rückstand auf Chelsea. Aber in Europa überzeugend, zuletzt im Viertelfinale gegen Juventus Turin.

«Wir haben gezeigt, dass wir auch Spiele gewinnen können, in denen uns keiner etwas zutraut», machte Benitez seiner Truppe Mut. Er muss auf den verletzten deutschen Nationalspieler Dietmar Hamann verzichten, der Einsatz von Torjäger Milan Baros ist fraglich. «Wenn die Schmerzen im Knie andauern, kann ich nicht spielen», meinte der Tscheche. Florian Morientes ist nicht spielberechtigt, da er in dieser Saison bereits für Real Madrid eingesetzt wurde. Bei Chelsea wird der Deutsche Robert Huth zunächst wohl nur auf der Bank sitzen.

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