22.02.2005 23:45 Uhr

Bayer mit Mut nach Liverpool: «Keine Angst haben»

Liverpool (dpa) - Die Abwehr könnte nach dem Ausfall des erneut schwer am Knie verletzten Jens Nowotny die Achillesferse von Bayer 04 Leverkusen im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Liverpool werden.

«Es ist sehr schlimm, dass Jens ausfällt, da es an der Anfield Road auf Erfahrung ankommen wird», sagte Bayer-Trainer Klaus Augenthaler vor dem Gastspiel beim mit 18 Meistertiteln erfolgreichsten englischen Club.

Schließlich erwartet er einen Sturmlauf der Gastgeber. «Ich denke, dass die Engländer uns ziemlich unter Druck setzen werden. Sie haben eine gepflegte Spielkultur», sagte Augenthaler, der zudem vor der einmaligen Atmosphäre an der Anfield Road warnte: «Ich hoffe nicht, dass meine Spieler 90 Minuten lang mitsingen werden.»

Für Kapitän Nowotny, bei dem sich der schlimme Verdacht auf den insgesamt vierten Kreuzbandriss im Knie bei einer Untersuchung in Straubing bestätigte, wird der elf Jahre jüngere Jan-Ingwer Callsen-Bracker (20) wie schon beim 4:2 in Nürnberg neben Bernd Schneider, Juan und Diego Placente in die Abwehr rücken. Der Brasilianer Roque Junior ist noch nicht fit.

Trotz des Fehlens von Nowotny sieht Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser gute Chancen für ein Weiterkommen gegen den englischen Tabellen-Fünften, der am Wochenende spielfrei hatte. «Die Möglichkeit ist groß. Wir haben in der Vorrunde ja auch große Mannschaften wie Real Madrid, AS Rom und Dynamo Kiew geschlagen», sagte Holzhäuser, der in der vergangenen Woche den Spielerrat in seinem Büro empfing. Im Erfolgsfall sollen Prämien winken. «Das ist erst im Halbfinale und Endspiel ein Thema. Der sportliche Anreiz ist auch so groß genug.»

Zuversichtlich ist auch Sportchef Rudi Völler. «Die Chancen stehen 50:50. Es geht um Alles oder Nichts, und wir können es packen», meinte der frühere DFB-Teamchef, der Liverpool mit «viel Power» erwartet. «Wir müssen uns darauf gefasst machen, in einem Hexenkessel zu spielen.» Der ehemalige Bayern-Profi Augenthaler kennt das einmalige Flair an der legendären Anfield Road: 1981 trat er mit den Münchnern zum Europacup-Halbfinale dort an - und schied aus. «Wir könnten es mit Mut, Entschlossenheit und Laufbereitschaft schaffen. Und für ein Tor sind wir immer gut», sagte Augenthaler.

Immerhin haben einige Bayer-Profis gute Erinnerungen an die Liverpooler, die sie in der Champions-League-Saison 2001/2002 im Viertelfinale nach 0:1 auf der Insel in der BayArena mit 4:2 aus dem Wettbewerb kickten. «Wir wollen uns eine gute Ausgangsbasis schaffen, am besten zu null spielen. Und zu Hause haben wir alle großen Mannschaften immer deutlich geschlagen», betonte Torhüter Jörg Butt, der wie Ersatz-Kapitän Carsten Ramelow schon damals dabei war.

Die Engländer müssen ohne Stürmer-Neuzugang Fernando Morientes (nicht spielberechtigt) und den gesperrten Kapitän Steven Gerrard antreten. Sie zeigen Respekt. «Es ist eine gefährliche Mannschaft, die Madrid und Rom geschlagen hat. Es gibt keinen Grund, Leverkusen zu unterschätzen», sagte Dietmar Hamann, dessen Vertrag in Liverpool am Saisonende ausläuft. «Als wir das letzte Mal gegen Bayer spielten, waren wir Favorit, jetzt ist es umgekehrt.»

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