29.09.2004 23:45 Uhr

Werder mit Angriffs-Trio gegen Valencia?

Bremen (dpa) - Angriff soll für den SV Werder Bremen die beste Verteidigung sein. Gegen den FC Valencia ist der deutsche Meister in der Champions-League-Partie zu einem Sturmlauf gezwungen, denn die Abwehr des Meisters kann nur in einer Notbesetzung auflaufen.

«Punkt ist, dass wir nach vorne spielen müssen», sagte Trainer Thomas Schaaf: «Wir dürfen uns nicht verstecken.» Wahrscheinlich wird der deutsche Meister und Pokalsieger gegen das Spitzenteam der Gruppe G deshalb sogar erstmals in dieser Saison mit drei Stürmern beginnen.

Bei Werder arbeiten derzeit mehr Defensivspieler im Reha-Zentrum als auf dem Trainingsplatz. Dennoch sagte Schaaf kämpferisch: «Wir wissen, dass Valencia in Top-Form und unsere Personalsituation nicht die beste ist, aber wir sind trotzdem mutig.» Das gilt auch für den Coach selber, der damit liebäugelt, Miroslav Klose, Nelson Valdez und Ivan Klasnic nebeneinander angreifen zu lassen. «Das muss eine Möglichkeit sein», betonte der 43-Jährige, der sich aber erst am Spieltag festlegen will, wenn «klar ist, wer tatsächlich dabei ist». Wie am Vortag probierte er diese Variante auch beim Abschlusstraining.

Schaafs Hoffnung auf Frank Baumann zerschlug sich nach dieser Übungseinheit. Der Nationalspieler, der sich beim Bremer 0:2 zum Champions-League-Auftakt bei Inter Mailand eine Dehnung des Syndesmosebandes im rechten Fuß zugezogen hatte, musste das Training abbrechen. In dem rot-gesperrten Valerien Ismael sowie den verletzten Gustavo Nery, Ümit Davala und Petri Pasanen werden gleich vier weitere Abwehrspieler fehlen.

Schaaf gibt sich dennoch selbstbewusst. «Es ist egal, welche Formation wir auf den Platz schicken: Ich bin überzeugt davon, dass es ein starkes Team sein wird.» Vor allem die drei Pflichtspielsiege seit der Mailand-Niederlage mit wechselnden Besetzungen haben ihn optimistisch gemacht: «Die Mannschaft hat in dieser Saison schon oft genug bewiesen, dass sie auch Ausfälle wegstecken kann.»

Seine Profis scheinen das ähnlich zu sehen. «Das hat es doch schon oft gegeben, dass personell angeschlagene Teams für Überraschungen gesorgt haben», meinte Frank Fahrenhorst: «Warum soll uns das nicht auch gelingen?» Neben dem ehemaligen Bochumer wird wahrscheinlich der unerfahrene Christian Schulz spielen müssen. «Ich hätte keinen Bammel davor, wenn es dazu kommen würde», meinte der 21-Jährige, der am Sonntag noch mit Werders Amateuren gegen Holstein Kiel gespielt hat.

Bei Schaafs Kollegen Claudio Ranieri sind die personellen Probleme indes nicht viel geringer. Acht Spieler waren zuletzt verletzt oder angeschlagen. Dazu gehören Schlüsselspieler wie Abwehrchef Roberto Ayala, Spielmacher Pablo Aimar oder Torjäger Mista. Zuletzt haben die Valencianer solche Ausfälle allerdings problemlos kompensiert und sind schon wieder an die Spitze gestürmt.

Schaaf hat viel Respekt vor dem spanischen Meister und UEFA-Cup-Sieger, der im Vergleich zu Real Madrid wie ein Team der Namenlosen wirkt. «Das ist eine unheimlich starke Mannschaft», schwärmte der Werder-Coach. Und ergänzte: «Deren großes Plus ist, dass sie sehr gute Einzelspieler haben und zugleich sehr kompakt sind.»

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