01.07.2004 23:45 Uhr

Otto über Alles! Finale! Alles ist möglich!

Nach 90 Minuten war es noch eine Nullnummer, nach 104 auch noch, aber nach 105 nicht mehr! Quasi in der letzten Minute der ersten Verlängerungshalbzeit macht Verteidiger Dellas die Sensation perfekt. Sein Kopfball aus drei Metern wird ? ob der Spielminute - vom Silver zum Golden Goal. Die Tschechen konnten ohne einen schon früh verletzungsbedingt ausgewechselten Nedved gegen die kontrollierte Defensive der Hellenen wenig ausrichten. Griechenland ist im Finale der EURO 2004, die Fußballwelt in anhaltenden Staunen.

Griechenlands Verteidiger im Stile von Kapitän Ahab

Die Tschechen begannen furios, Rosicky knallt den Ball in der dritten Minute volley an die Latte. Auch in der fünften Minute gabe es wieder eine große Chance für Nedved und Co., aber der Ball ging nicht rein. Dann bekamen die Griechen das Spiel besser in den Griff, waren den Rest der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit ihrem Gegner. Die Bessensenheit der Hellenen-Verteidiger, ihren Gegenspielern auf den Füßen zu stehen, erinnerte stark an die des Melville-Kapitäns bei der Jagd nach Mobby Dick. Mitte des ersten Abschnitts verflachte das Spiel dann sehr, erst kurz vor der Pause kam wieder mehr Dynamik, aber keine Tore, in die Partie.

Nedved fehlt - vorne und hinten

Die zweite Halbzeit gingen beide Mannschaften recht behäbig an, keine spektakulären Aktionen und wenig Torszenen. Aber je mehr Zeit verstrich, um so mehr sah man beiden Teams an, dass sie wussten, worum es geht. Das Spiel wurde hektischer und auch härter, Mitte der zweiten Hälfte gab es dann auch wieder gute Einschußmöglichkeiten. 80. Minute: Ein genialer Doppelpass Koller-Rosicky-Koller - Dortmunder Teamarbeit - aber Jan Koller bringt den Ball nicht im Tor unter. In der 84. Minute zeigte Milan Baros, warum er einer der Stars dieser EM ist – einen Gegenspieler nach dem anderen läßt er stehen, schießt aber knapp daneben. Die Tschechen, bei denen der in der 40. Minute ausgewechselte Spielführer Pavel Nedved an allen Ecken fehlte, konnten die Griechen-Deckung nicht überfinden - logische Konsequenz: 0 zu 0, nachsitzen.

Hellenen starten durch

Die Auftakt-Minuten der ersten Verlängerungshälfte gehören der Rehakkles-Elf, erst kann Giannakopoulos einen Cech-Fehler nicht nutzen, dann steht Bremens Charisteas frei, aber auch im Abseits. Der Rest der ersten 15 Zusatzminuten plätscherten so dahin, bis, ja bis Dellas dem HSV`ler Ujfalusi in der 113. Minute bei einem Tsartas-Freistoß entwischt, aber seinen Kopfball nur neben den Pfosten platzieren kann. Und dann - die Brückner-Kicker waren gedanklich schon in der Verlängerungspause - war es erneut Dellas der seine Stirn perfekt hinter das runde Leder brachte. Das erste und - je nach dem was das Endspiel noch bringt - auch letzte Silver Goal der UEFA-Geschichte löst wieder mal eine endlos-Party-Nacht im Olympia-Land aus.

Freude auf`s Finale

Auch wenn das angestrebte Wunschfinale Lettland gegen Griechenland nicht Wirklichkeit wird, haben zumindest die Hellenen ihren Teil erfüllt. Am Sonntag geht es nun gegen Gastgeber Portugal - also eine Neuauflage des Eröffnungsspiels, das ja mit 2:1 zu Gunsten der Griechen ausging. Eine Prognose wird schwer. Die Scolari-Elf hat die Begeisterung der Heimmannschaft hinter sich, die Griechen das Momentum. Neben unserem Lieblingsklassiker "Entscheidend ist uffem Platz" gilt bei dieser EM das neue Otto-Mooto "Alles ist möglich!".

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