22.06.2004 23:45 Uhr

Wikinger im Doppelpack ins Halbfinale

Porto, im Aufeinandertreffen der skandinavischen Nachbarn Dänemark und Schweden erspielten man sich das für beide Mannschaften zum Weiterkommen passende 2:2. Damit sind die Italiener - trotz ihres zeitgleichen Sieges gegen Bulgarien - ausgeschieden.

Viel Feuer im Duell der Nordmänner

Schnell wurde aber allen Beobachtern klar, was die Fachleute schon vorher wußten: Schweden und Dänen halten Nichts von Kungeleien. Beide Teams spielten von Anfang an auf Sieg und wollten zeigen, in welchem Land der Skandinavier den Most holt. Beispiele gefällig: Ljungberg läßt in der 19. Spielminute das Bein gegen Keeper Sörensen stehen, Jörgensen und Mellberg tauschten häufiger während der 90 Minuten keine Kochrezepte aus und 2:2 stand es nach zehn Minuten auch noch nicht.

Gravesen dänischer Dreh- und Angelpunkt

Auf dänischer Seite zeigte der Ex-Hamburger Thomas Gravesen eine Spitzeleistung, organisierte vorne und hinten das Spiel und sorgte auch selber für Gefahr. Das erste Tor erzielte aber ein anderer Däne: der in Diensten des AC Mailand stehende Ausnahmeangreifer Jon Dahl Tomasson überlistet den Schweden-Schlußmann Andreas Isaksson mit einem tollen Schlenzer aus 26 Metern. Anschließend dreht aber das Drei-Kronen-Team auf: In der 35. Minute haben die Schweden eine Doppelchance durch Larsson und Ibrahomivic, vier Minuten später steigt Olof Mellberg nach einer Ecke am höchsten und drückt das Leder perfekt nach unten, zu perfekt: der Ball kracht nur an den rechten Pfosten! Halbzeit.

Die zweite Halbzeit hält, was die erste versprach

Kurz nach Wiederanpfiff spielt Martin Jörgensen Lumberjack und fällt Schwedens Wunderstürmer Larsson im 16er. Der Gefoulte tritt selber an und netzt die Kugel überlegt ein. Der Ausgleich. Auch im Anschluß liefern sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Die Dänen haben dabei etwas mehr Glück und in Jon Dahl Tomasson einen Vollblut-Vollstrecker. Nach einer Ecke kann die Defensive der Gelb-Blauen zuerst noch klären, aber die Abwehraktion landet bei Bögelund, der das Leder flugs wieder in die Mitte bringt und dort in Tomasson einen ebenso dankbaren wie erfolgreichen Abnehmer findet. Sein Acht-Meter-Schuß läßt Isaksson keine Chance.

Schwedischer Schlußspurt führt zum "Traum-Ergebnis"

Das Trainerduo des Drei-Kronen-Teams Lagerbäck und Söderberg verstärkt in der Schlußviertelstunde noch mal die Offensive, will sich nicht auf das zu dem Zeitpunkt gültige 1:1 der Bulgaren gegen Italien verlassen. Mit Christian Wilhelmsson und Marcus Allbäck kommen zwei frische Offensivkräfte, aus der Triangle Offense mit Ljungberg, Larsson und Ibrahimovic wird einen Fünf-Mann-Sturm. Aber Danish Dynamit hält dagegen und hat durch cleveres Konterspiel die besseren Einschußmöglichkeiten. Und dann passiert es, das 2:2, das Ergebnis, das auf jeden Fall für beide Teams reicht. Plötzlich - nach einen Fehler des ansnsten starken dänischen Keepers Thomas Sörensen steht Mattias Jonson im dänischen Strafraum frei, sucht sich die Ecke aus und trifft!

Zum Ende wird`s beschaulich

Das sich in den letzten zwei Minuten niemand auf dem Feld mehr bewegt, um das Traumergebnis noch zu gefährden, ist klar. Aber was man festhalten muß: Das 2:2 ist zwar das Ergebnis, das die Italiener im Vorfeld gefürchtet haben, aber von Absprache kann absolut keine Rede sein. Beide Teams haben gekämpft und kompromisslos auf Sieg gespielt. Wenn die Wikinger auch im Viertelfinale so spielen wie heute, wird keiner die Italiener vermissen. Die Schweden werden im Übrigen als Gruppenerster am Samstag auf die Völler-Elf treffen, so diese morgen gegen Tschechien einen Dreier einfährt.

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