08.06.2008 21:00 Uhr

Kroaten uerstören Österreichs Hoffnungen

Wien (dpa) - Mit minimalem Aufwand hat Kroatien die Hoffnungen von Gastgeber Österreich auf einen erfolgreichen EM-Einstand zerstört. Im Auftaktspiel der deutschen Gruppen-Gegner setzten sich die Kroaten am Sonntagabend in Wien am Ende glücklich 1:0 (1:0) gegen das Austria-Team durch.

Vor 51 428 Zuschauern im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion erzielte Superstar Luka Modric bereits in der 4. Minute per Foulelfmeter den Treffer des Abends. Vier Tage vor der Vorrunden-Begegnung mit Deutschland kamen die Gäste im vierten Länderspiel-Duell mit den Österreichern zum vierten Erfolg. Der Mit-Ausrichter der EURO wartet hingegen weiter auf den ersten Sieg bei einem großen Turnier seit der WM 1990.

«Das war der schlechteste Start, den man bei einem großen Turnier haben kann. Mit der Leidenschaft und dem Einsatz hätten wir einen Punkt verdient gehabt», urteilte Trainer Josef Hickersberger nach der bitteren Niederlage. «In Halbzeit zwei haben wir bewiesen, dass der österreichische Fußball besser geworden ist.» Der Ex-Stuttgarter Martin Stranzl richtete den Blick sofort nach vorn: «Spiel abhaken und Vollgas geben. Am besten gewinnen wir die nächsten beiden Spiele, wenn wir weiterkommen wollen. Aber das wird natürlich schwierig.» Wie Abwehrchef Robert Kovac («Wichtig ist allein der Sieg») war auch Coach Kroatiens Coach Slaven Bilic «sehr glücklich über den wichtigen Erfolg. Das gibt viel Selbstvertrauen für die weiteren Spiele.»

Bereits zweieinhalb Stunden vor Anpfiff der Partie hatten sich tausende Fans bei strahlendem Sonnenschein an der Arena eingefunden. Vor den Einlässen bildeten sich riesige Menschentrauben, die Stimmung war ausgelassen, aber es blieb friedlich. Dagegen ging es auf dem Rasen gleich zur Sache. Die Gastgeber wirkten übermotiviert und wurden früh bestraft, denn nach Foul von René Aufhauser an HSV-Profi Ivica Olic nutzte Spielmacher Modric den berechtigten Strafstoß zum 0:1. Austria-Keeper Jürgen Macho, dessen Nominierung als Nummer 1 vor dem Rivalen Alex Manninger Hickersberger erst 90 Minuten vor Spielbeginn bekanntgab, hatte keine Abwehrchance.

Diese rasche Führung spielte den mit den Bundesliga-Legionären Olic, Kovac, Mladen Petric und Josip Simunic in der Startelf angetretenen Kroaten natürlich voll in die Karten. Die Osteuropäer waren im Spielaufbau klar überlegen und hatten in der Folge durch den agilen Olic (14.) und Petric (35.) den zweiten Treffer auf dem Fuß.

Auf der anderen Seite waren die Hausherren in der Hintermannschaft überfordert und im Angriff lange ohne Durchschlagskraft. Erst kurz vor der Pause mussten die Kroaten zittern, als erst Simunic gegen den Bremer Martin Harnik klärte (40.) und dann Joachim Standfest (42.) vorbeiköpfte. Dass die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt noch zu elft auf dem Platz standen war großes Glück, denn der bereits wegen Meckerns verwarnte Emanuel Pogatetz hätte nach Foul an Olic von Schiedsrichter Pieter Vink (Niederlande) die Gelb-Rote Karte (30.) sehen müssen.

Nach Wiederanpfiff ließ der WM-Dritte von 1998 aus Kroatien die in der Weltrangliste um 77 Plätze schlechter dastehenden Österreicher unverständlicher Weise kommen und vertraute auf Konter. Einer davon hätte beinahe zur Vorentscheidung geführt, doch bei Modric' Flanke konnte Stranzl gerade noch zur Ecke klären (60.). Als Hickersberger den 38 Jahre alten Publikums-Liebling Ivica Vastic und den künftigen Frankfurter Ümit Korkmaz einwechselte, ging noch mal ein Ruck durch die Mannschaft. Zumal sich die Kroaten in der Schlussphase auf eine gefährliche Abwehrschlacht einließen. Allein der fehlende Killer- Instinkt der einheimischen Stürmer verhinderte das verdienten 1:1.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten