07.03.2007 23:45 Uhr

2:1 gegen Real: Bayern im Viertelfinale

München (dpa) - Nach dem schnellsten Tor in der Geschichte der Champions League ist der zu alter Stärke zurückgekehrte FC Bayern München zum achten Mal ins Viertelfinale eingezogen.

Beim 2:1 (1:0) gegen Real Madrid sorgte Torjäger Roy Makaay bereits nach zehn Sekunden für die Initialzündung, die den deutschen Fußball-Rekordmeister zu einer seiner besten Saisonleistungen beflügelte. Auch das Kopfballtor von Lucio (66.) beseitigte vor 66 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena aber noch nicht alle Zweifel an einer erfolgreichen Aufholjagd nach dem 2:3 aus dem Hinspiel.

Denn sieben Minuten vor dem Ende nutzte Ruud van Nistelrooy einen Elfmeter nach Foul von Lucio an Robinho zum 2:1. Bei einer Rangelei als Folge der Strafstoß-Entscheidung schickte Schiedsrichter Lubos Michel Bayerns Antreiber Mark van Bommel mit Gelb-Rot vom Feld. Auch Real-Spieler Diarra sah die Ampelkarte. Danach hatten die Bayern noch dramatische Momente zu überstehen. In der 90. Minute erkannte Michel einen Treffer der Spanier durch Ramos wegen Handspiels nicht an.

«Der Sieg geht in Ordnung, aber ein Spiel dauert 90 Minuten, heute sogar 94 Minuten. Wenn der Schiedsrichter das Handspiel nicht sieht, ist der FC Bayern draußen. Das 2:0 war hochverdient. Doch dann hätte die Mannschaft ein Spiel, das schon sicher war, fast noch aus der Hand gegeben. Das darf nicht sein», übte Clubchef Franz Beckenbauer bei aller Zufriedenheit auch Kritik. «Nach Lucios Tor haben wir gedacht, wir sind durch, aber dann mussten wir doch noch zittern», gestand Blitztorschütze Makaay.

Vielleicht ein gutes Omen für die Münchner: Zuletzt hatten sie den spanischen Rekordmeister in der Saison 2000/2001 auf dem Weg zu ihrem Champions-League-Triumph aus dem Wettbewerb geworfen. In der Runde der letzten Acht, die am 9. März ausgelost wird, müssen die Münchner zunächst allerdings auf Bommel verzichten.

Selbstsicher statt verkrampft, entschlossen statt zögerlich - 15 Tage nach der verdienten Niederlage im Bernabeu-Stadion unterstrichen die Bayern auch auf internationaler Bühne eindrucksvoll ihren Aufwärtstrend. Angetrieben von dem laufstarken van Bommel ließen die Münchner dem Europacup-Rekordsieger 80 Minuten lang kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Einzig mit der Chancenauswertung durfte Trainer Ottmar Hitzfeld nicht zufrieden sein.

Mit dem am Knie verletzten Spielmacher David Beckham, der in der ersten Partie eine überragende Vorstellung geliefert hatte, sowie dem ebenfalls angeschlagenen Abwehrchef Fabio Cannavaro fehlten den Spaniern zwei Leistungsträger. Die Ausfälle seiner Stars konnte Fabio Capello nicht kompensieren. Erst als Guti nach einer halben Stunde für Emerson aufs Feld kam, wurde das bis dahin einfallslose Spiel der Madrilenen etwas kreativer.

Das schnellste Tor der Champions-League-Geschichte bescherte den Bayern einen Traumstart. Als Roberto Carlos direkt nach dem Anstoß den Ball vertändelte, zog der von seiner Innenbanddehnung genesene Hasan Salihamidzic auf der rechten Seite auf und davon und flankte auf Makaay, der Iker Casillas nach exakt 10 Sekunden mit einem Schuss in die lange Ecke überwand. Bei seinem 29. Tor im 59. Champions- League-Spiel war der Niederländer noch schneller als Gilberto, der am 25. September 2002 beim 4:0-Sieg des FC Arsenal beim PSV Eindhoven nach 20,7 Sekunden getroffen hatte.

Mit dem 1:0 im Rücken zogen sich die Bayern zurück, ließen die Spanier kommen und lauerten auf Konter. Bei ihren blitzschnellen Vorstößen versäumten es die Hausherren allerdings, rechtzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Auch im zweiten Durchgang wäre den Münchnern um ein Haar ein Blitzstart geglückt. Nach Philipp Lahms Pass zögerte van Bommel aber einen Moment zu lang und wurde von Casillas abgeblockt.

Mit Antonio Cassano als frischem Stürmer stemmte sich Real aber nun energischer gegen die drohende Niederlage. In der 54. Minute verhinderte Oliver Kahn mit seiner ersten Glanztat gegen van Nistelrooys Kopfball den Ausgleich. Dann krönte Lucio seine überragende Leistung nach Eckball von Willy Sagnol mit dem 2:0 - doch das Zittern der Bayern war damit noch nicht beendet.

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