10.03.2009 23:45 Uhr

28 Jahre nach Alan Kennedy

Im Pariser Prinzenpark war die 81. Minute angebrochen am Abend des 27. Mai 1981. Die 48.000 Zuschauer stellten sich allmählich auf eine Verlängerung ein. Dann erkämpfte sich Sammy Lee auf der linken Seite einen Einwurf. Dieser fand kurz vor Strafraumgrenze Alan Kennedy. Der Liverpooler Defensivmann mit dem beneidenswerten Hang zu wichtigen Toren ließ mit Glück noch einen Verteidiger aussteigen, zog unwiderstehlich in den Strafraum und dann aus spitzem, eigentlich viel zu spitzem Winkel ab. Und versetzte damit die rote Kurve hinter Reals geschlagenem Schlussmann Agustín im nächsten Augenblick in Ekstase.
In einer an Torchancen eher armen Partie hatten die Reds zum entscheidenden Schlag ausgeholt und wenige Minuten später zum dritten Mal nach 1977 und 1978 den Europapokal der Landesmeister gewonnen. Knapp 28 Jahre nach dem 1:0 von Paris stehen sich der Liverpool FC und Real Madrid im Achtelfinale der Champions League erstmals wieder gegenüber. Und wo, wenn nicht in Liverpool - der Stadt, wo Sentimentalität und alte Geschichten zum Fußball gehören wie wohl nirgends anders auf der Welt - wird sich dieser Tage wieder an jenen Maiabend 1981 erinnert. Da passt es nur allzu gut ins Weltbild der roten Anhängerschaft, dass im aktuellen Hinspiel der beiden Teams Yossi Benayouns Siegtreffer fast zum gleichen Zeitpunkt fiel wie seinerzeit Kennedys unvergessener Streich.

Meisterschaftszug bereits angefahren

In Liverpool kann es die Gegenwart mit der Vergangenheit immer schwerlich aufnehmen. Vor allem dann, wenn das Thema Meisterschaft auf den Tisch kommt. Da schwammen den Reds nach zuletzt oftmals enttäuschenden Leistungen mal wieder frühzeitig die Felle davon. So gelten zumindest bis zum kommenden Samstag und dem Duell gegen den Erzrivalen aus Manchester (hier live ab 13:45 Uhr) mal wieder dem internationalen Wettbewerb die letzten Hoffnungen. Denn einzig mit einem Erfolg in Old Trafford könnten die Reds vielleicht noch auf den bereits Richtung Manchester angefahren Meisterschaftszug aufspringen.

Benyaoun fehlt - Bangen um Torres

Vor dem Duell mit seinem ehemaligen Club bangt Trainer Rafa Benitez vor allem um Fernando Torres. Der Stürmer, einstmals für Reals Stadtrivalen Atlético auf Torejagd, laboriert weiterhin an seiner Knöchelverletzung aus dem Hinspiel. Definitiv ausfallen hingegen wird der zuletzt auftrumpfende Yossi Benayoun, der sich im Training einen Muskelfaserriss zuzog. Auch ein Einsatz von Arbeloa (Oberschenkelprobleme) ist fraglich. Die personellen Probleme der Roten komplettiert der gelbgesperrte Riera.

Reals Sehnsucht in Europa

Beinahe diametral zu den vergangenen Jahren der Reds zeigt sich die jüngste Erfolgsgeschichte von Real Madrid. Während die national gebeutelten Engländer zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren das Viertelfinale der Königsklasse erreichen können, gelang den Spaniern dies bereits seit 2004 nicht mehr! Hier musste man sich zuletzt mit den nationalen Titeln „trösten“. Die Sehnsucht, endlich – zum ersten Mal seit 2002 - wieder den wichtigsten europäischen Vereinspokal zu erringen, ist dementsprechend hoch. Die Tatsache, dass es in diesem Jahr sehr nach einer Meisterschaft für den ungeliebten FC Barcelona aussieht, macht die Lage sicher nicht erträglicher.

Iberische Erfolge an der Anfield Road

Von der 0:1-Hinspielniederlage sollte sich das Team von Juande Ramos - als ehemaliger Trainer der Tottenham Hotspurs mit der Premier League bestens vertraut – jedoch nicht allzu sehr bange machen lassen. Denn die Heimbilanz der Reds gegen spanische Teams ist eher schlecht – nur zwei von 12 Partien konnten an der Anfield Road gewonnen werden! In den Duellen nach Hin- und Rückspiel gegen englische Teams weist Real zudem eine Bilanz von fünf Siegen und drei Niederlagen auf. Sollte am Ende jedoch ein Elfmeterschießen entscheiden müssen, können die Reds dies mit breiter Brust angehen. Denn noch nie hat Liverpool ein solches im Europapokal verloren.

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