20.10.2005 23:15 Uhr

Doll will HSV-Gruppensieg

Sofia (dpa) - Mit verschmitztem Lächeln humpelte Goldjunge Rafael van der Vaart vom Mitternachtsbüfett im Saal Moussala zum Fahrstuhl des Palast-Hotels Hilton Sofia und murmelte genüsslich: «Mit meinem Traumtor habe ich alles wieder gutgemacht, nun müssen sie ohne mich klarkommen.»

Der kleine Niederländer mit dem genialen linken Fuß kann seinen blau geschwollenen großen Zeh nun auf Eis legen, in den kommenden drei Bundesliga-Spielen ist er gesperrt. «Wir sollten uns einfach freuen, dass wir ihn haben», betonte Trainer Thomas Doll, der den 1:0-Auftaktsieg in der UEFA-Cup-Gruppenphase bei ZSKA Sofia hoch oben unter dem Stadiondach verfolgt hatte. Um zwei Uhr morgens gönnte er sich dann mit leuchtenden Augen ein Sieger-Bier an der Bar.

«Sieben Punkte braucht man, um die Gruppenphase als Dritter zu überstehen. Aber unser Ziel sollte es sein, als Erster durchzugehen», forderte der wegen einer Innenraum-Sperre im Armeestadion zur Untätigkeit verurteilte Doll mit Blick auf das Heimspiel in zwei Wochen gegen Viking Stavanger. Und im Rückblick auf die nach 19 Spielen ohne Niederlage gegen Wolfsburg (0:1) zu Ende gegangene Erfolgsserie sprudelte es aus ihm heraus: «Hey, die Mannschaft hat gezeigt, dass sie keinen Knacks bekommen hat. Im Gegenteil, es ist nichts hängen geblieben, das zeugt von Reife.»

Vor der Partie hatte «Dolly» gewaltig leiden müssen: «Ich möchte nicht noch einmal gesperrt werden.» Nach seiner Ansprache im Hotel wäre der gesperrte Coach im Stadion vor Anspannung in einer gläsernen Radiokabine fast geplatzt. Angeblich hatte er dort keinen Kontakt zu Vertreter Ralf Zumdick. Dieser reagierte drei Minuten vor der Pause zunächst nicht, um den verletzten Abwehrrecken Guy Demel nach rüdem Foul zu ersetzen. Nach der Pause übernahm dann René Klingbeil die rechte Abwehrposition. «Ich hätte genauso entschieden», sagte Doll.

Die umformierte Abwehr wurde zum Erfolgs-Garanten gegen die immer harmloser werdenden Bulgaren. «Das war ein Sieg durch einen unglaublichen Schuss von Rafael. Aber abgesichert hat ihn die gesamte Mannschaft, die sich gerade für Guy Demel reingehängt hat», meinte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer.

Angeblich wird der niederländische Nationalverteidiger Khalid Boulahrouz von Inter Mailand gejagt. Kein Wunder, denn die Defensive mit ihm und Daniel van Buyten ist mehr denn je das Prunkstück der Hanseaten. Doch so schnell will trotz der finanziellen Verlockungen keiner der Stars Hamburg verlassen. «Rafael fühlt sich so wohl bei uns im Verein, dass er zeigt, was er wirklich kann», sagte Kapitän van Buyten und deutete damit auch seine Grundhaltung an. Und Sportchef Beiersdorfer erteilte den Interessenten bereits indirekt eine Absage: «Wir wollen etwas Großes aufbauen.»

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