06.04.2005 23:45 Uhr

2:4-Pleite für FC Bayern bei Chelsea

London (dpa) - Ein Elfmeter-Tor in der Nachspielzeit hat dem FC Bayern München eine kleine Chance zur ersten Champions-League-Halbfinalteilnahme seit dem Triumph von 2001 erhalten.

Ohne Roy Makaay kassierte der deutsche Fußball-Rekordmeister im Viertelfinal-Hinspiel der «Königsklasse» beim FC Chelsea London eine bittere 2:4 (0:1)-Pleite, hat aber für das Rückspiel im heimischen Olympiastadion noch eine minimal Chance auf das Weiterkommen. Allerdings konnten die Bayern zuletzt vor 16 Jahren in einer K.o.-Runde ein Europacup-Aus nach einer Hinspiel-Niederlage noch verhindern.

Vor 40 253 Zuschauern in der ausverkauften Stamford-Bridge-Arena erzielten der überragende Frank Lampard (60./70.), Joe Cole und Didier Drogba (81.) die Tore für den Premier-League-Spitzenreiter, der katastrophale Abwehrfehler der Münchner Hintermannschaft eiskalt ausnutzte. Bastian Schweinsteigers erster Europapokal-Treffer in der 52. Minute zum 1:1 und Ballacks Strafstoß (90./+2) lassen den Bayern die Hoffnung auf die nächste Runde - ein 2:0 würde bereits reichen.

«Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Rückstand noch umdrehen können, wenn in der nächsten Woche Roy Makaay und vielleicht auch Claudio Pizarro wieder dabei haben», versprühte Trainer Felix Magath Optimismus. Manager Uli Hoeneß gab sich sogar «überzeugt, dass Bayern weiterkommt, wenn wir den richtigen Sturm wieder dabei haben».

Der deutsche Rekordmeister musste schon vor Beginn seines 99. Champions-League-Spiels einen herben Rückschlag verkraften. Denn Torjäger Makaay, der gerade erst einen Muskelfaserriss auskuriert hatte, klagte noch über muskuläre Probleme im Oberschenkel, so dass Trainer Felix Magath auf ihn verzichtete. Da auch Pizarro (Muskelfaserriss) fehlte, stand dem Bayern-Coach diesmal der komplette erste Sturm nicht zur Verfügung. Jungstar Paolo Guerrero sollte nun - unterstützt von einem Fünfer-Mittelfeld - als einzige Spitze versuchen, das angestrebte wichtige Auswärtstor zu erzielen.

Doch alle guten Vorsätze waren durchkreuzt, als die «Blues» mit ihrem ersten durchdachten Angriff zur ebenso frühen wie glücklichen Führung kamen. Nach einer zu kurzen Kopfball-Abwehr von Robert Kovac hielt Cole aus 20 m drauf und Lucio fälschte den Ball unerreichbar für Oliver Kahn ab. Zu allem Überfluss stand Didier Drogba bei dieser Aktion in abseitsverdächtiger Position. Dem nach seinen umstrittenen Äußerungen für zwei Spiele gesperrten Chelsea-Coach José Mourinho, der das Match an einem geheimen Ort außerhalb des Stadions verfolgte, und seinem Team kam der wichtige Führungstreffer natürlich zupass.

Chelsea verließ sich nun weitergehend auf seine starke Abwehr und versuchte, über Konter zum Erfolg zu kommen. So musste Kovac, der wie Lucio ungewohnte Unsicherheiten offenbarte, vor dem einschussbereiten Eidur Gudjohnsen retten (24.), und Lampards Schuss ging knapp vorbei (34.). Bei Bayern machte sich das Fehlen der Torjäger schmerzlich bemerkbar: Guerrero bemühte sich nach Kräften, auch Michael Ballack und Owen Hargreaves waren agil, doch insgesamt waren die Offensiv-Aktionen zu zaghaft. Hinzu kam, dass Ze Roberto nach Johnsens Patzer die Großchance zum 1:1 (28.) kläglich ausließ. Auch Freistöße von Hargreaves (23.) und Ze Roberto (33.) fanden nicht den Weg ins Ziel.

«Heute konnte ich nicht mitmachen, aber vielleicht kann ich uns nächste Woche mit zwei Toren in die nächste Runde schießen», hoffte Makaay zur Pause. Magath brachte Schweinsteiger für Salihamidzic und hatte damit ein glückliches Händchen. Denn der dritte Freistoß aus guter Position saß: Ballack schoss in die Mauer, Ze Roberto zog den abprallenden Ball aufs Tor, Keeper Petr Cech ließ abprallen und Schweinsteiger staubte zu seinem ersten Europacup-Tor ab. Doch die Freude währte nicht lange: Kovac verlor an seinem 31. Geburtstag ein Kopfballduell mit Drogba und Lampard traf per trockenem Linksschuss zur erneuten Führung - der angeschlagene Kahn war machtlos.

Zehn Minuten später kam es für die Gäste, bei denen vor allem die hoch gelobte Innenverteidigung einen rabenschwarzen Tag erwischte, noch schlimmer. Nach etlichen Patzern landete das Leder erneut bei Lampard, der traumhaft sicher «mit links» vollstreckte. Drogbas vierter Treffer schien alle Hoffnungen zunichte zu machen, doch Ballacks Kaltschnäuzigkeit brachte Bayern ins Spiel zurück.

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