25.06.2004 23:45 Uhr

Charisteas eliminiert Frankreich

Wahnsinn Griechenland, Glückwunsch Otto Rehhagel! Mit einer vor allen Dingen in der Defensive beeindruckenden Leistung zwang das griechische Nationalteam Titelverteidiger Frankreich in die Knie und sorgt mit Sicherheit für den bis dato größten Auto-Korso in der Geschichte der Stadt Athen.

Bollwerk gegen Stückwerk

Die Devise im griechischen Team war von Beginn an klar. Hinten die Räume eng machen und dann schön gemütlich bei einem Ouzo auf die Gelegenheiten warten, die so ein anderthalb stündiges Fußballspiel mit sich bringt. Und so begannen Sie dann auch mit 11 Spielern, die in der eigenen Hälfte Jagd auf französische Welt- und Europameister machten.

Otto Rehhagel hatte vor allen Dingen im Angriff mit Zisis Vryzas (Gelbsperre) einen Stammspieler zu ersetzen. Diese Rolle nahm Nikolaidis an, der zusammen mit Charisteas den Göttersturm bildete. Bei Frankreich war ja bekanntlich Willy Sagnol mit einem gebrochenen Unterarm ausgefallen, was die Sorgenfalten auf der Stirn von Frankreichs Entraineur Jacques Santini zu wahren Furchen mutieren ließ. Immerhin hatte er die Wahl zwischen Desailly und Silvestre, die beide bei dieser EM ein wenig indisponiert waren.

Einen ersten richtigen Höhepunkt erlebte das Match schon nach einer Viertelstunde. Karagounis zirkelte das Leder bei einem Freistoß gekonnt auf das Franzosen-Tor, wo Barthez mit der allergrößten Mühe klären konnte. Nach 24 Minuten konnte dann der Titelverteidiger ein Signal setzen. Nach einer Flanke des emsigen Bixente Lizarazu kommt Henry mit dem Kopf an den Ball und verfehlt das von Nikopolidis gehütete Tor um wenige Zentimeter.

Ansonsten fand Frankreich nicht statt. Wer geglaubt hatte, die letzten Spiele der Equipe Tricolore seien ein negativer Höhepunkt gewesen, der sah sich getäuscht. Die Zidane, Henry und Trezeguet zeigten, dass es noch schlimmer geht. Regisseur Zizou demonstrierte seinen wachsenden Frust kurz vor dem Pausentee, als er sich nach einem Frustfoul den gelben Karton von Schiedsrichter Frisk abholte.

Erst eine leichte Brise, dann völlige Windstille

Zu Beginn der zweiten Halbzeit fingen die Franzosen so nach und nach an, Fußball zu spielen. Zunächst allerdings ohne wirklich Gefahr vor dem griechischen Tor heraufzubeschwören. Was folgte war erst einmal ein kleiner Dämpfer. Bei einem der gefährlichen hellenischen Konter über die rechte Seite vernaschte Zagorakis Frankreichs Lizarazu mit einem leckeren Lupfer. Anschließend hatte er Zeit genug, sich das Ziel seiner Flanke auszuwählen - und entschied sich für Angelos Charisteas. Der Werder-Stürmer stand beim Kopfball förmlich in der Luft und ließ Barthez aber auch nicht den Hauch einer Chance. Da waren 65 Minuten gespielt.

Also noch genügend Zeit für den Ex-Weltmeister, das Aus zu verhindern. Und tatsächlich erzwangen die Spieler Frankreichs noch einige Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Aber Trezeguet (81.) und Henry (86., Kopfball) hatten an diesem Abend nicht den Torriecher, der sie sonst auszeichnet.

Griechenland nach Porto, Frankreich nach Hause

Während die Griechen sich auf das Halbfinale im Drachenstadion zu Porto freuen dürfen, können es die Franzosen etwas ruhiger angehen lassen. Und eines ist eigentlich jedem Griechen klar - wer den Titelverteidiger rauswirft, der sollte sich vor Tschechien, Dänemark oder den anderen verbleibenden Teams bei dieser EURO der Sensationen nicht fürchten. Otto wird's schon richten...

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