15.08.2013 13:31 Uhr

Schalke freut sich auf Stevens

Huub Stevens kehrt schneller zu seiner
Huub Stevens kehrt schneller zu seiner "alten Liebe" zurück, als er gedacht hätte

Schalke freut sich, Huub Stevens freut sich - nur die Fans schauen auswärts in die Röhre. Nach dem Ausschluss von Metalist Charkow durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) kommt es überraschend schnell zum Wiedersehen alter Freunde.

Schon am kommenden Mittwoch kehrt der von den Schalker Anhängern einst zum Jahrhunderttrainer gekürte Stevens mit seinem neuen Club PAOK Saloniki an den langjährigen Arbeitsplatz "auf Schalke" zurück. "Es wird sicher ein ganz warmherziger Empfang für ihn", sagte Manager Horst Heldt vor dem Playoff-Hinspiel in der Champions League.

Charkow ruft CAS an

Wie die Schalker war auch Stevens am Mittwoch von der Nachricht aus der UEFA-Zentrale in Nyon völlig überrascht worden. Der UEFA-Dringlichkeitsausschuss hatte wenige Stunden nach der Verbannung der Ukrainer entschieden, dass der griechische Vizemeister - nach einem 0:2 daheim und einem 1:1 in Charkow sportlich in der 3. Qualifikationsrunde eigentlich schon ausgeschieden - nachrücken darf. Der ukrainische Vizemeister zog wie angekündigt mit einem Dringlichkeitsantrag vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS), der "weitere Informationen" bis Freitagabend ankündigte.

"Ich bin fest davon ausgegangen, dass wir nächsten Donnerstag in der Europa-League-Quali bei Maccabi Tel Aviv spielen", sagte Stevens der "Bild"-Zeitung verblüfft. Dass der 59 Jahre alte Niederländer nun die Chance erhält, ausgerechnet seiner großen Fußball-Liebe Schalke beim Kampf um den Einzug in die Gruppenphase der Königsklasse ein Schnippchen zu schlagen, ist eine ganz besondere Geschichte. Es dürfte auf beiden Seiten emotional zugehen, obwohl es längst nicht Stevens' erstes Gastspiel mit einem anderen Club in Gelsenkirchen ist.

Die Entlassung von Stevens auf Schalke nach einer Misserfolgsserie liegt zwar erst 241 Tage zurück, doch die Wunden scheinen verheilt. "Es ist schön für mich, an einen familiären Ort zurückzukehren, wo ich viele Freunde habe", betonte der Niederländer.

Schalke favorisiert

Den von Nachfolger Jens Keller betreuten Königsblauen schreibt Stevens klar die Favoritenrolle zu. "Schalke ist stärker als wir. Das wird eine ganz schwierige Aufgabe, aber wir werden alles versuchen, um unsere Chancen zu nutzen. Es werden sicher große Spiele, und auch wir haben eine gute Mannschaft", sagte Stevens. So sehr er sich auf die tolle Atmosphäre in der Veltins-Arena freut, so sehr ärgert ihn, dass das Rückspiel am 27. August in Thessaloniki vor weitgehend leeren Rängen stattfindet.

Denn PAOK wurde wegen Ausschreitungen seiner Fans beim Spiel gegen Rapid Wien im August 2012 von der UEFA mit einer Platzsperre von drei Europapokalspielen belegt. So werden keine griechischen Fans und nur wenige Schalker zugelassen. "Es ist eine Schande, dass wir bei so einem entscheidenden Spiel keine Fans im Stadion haben, die uns unterstützen", betonte Stevens.

Auch Heldt bedauert, dass die meisten Schalke-Anhänger außen vor bleiben: "Das ist natürlich für unsere Fans und auch uns nicht schön. Wir haben unsere Fans immer gern um uns und brauchen deren Unterstützung." Schalke erhält aber ein Kontingent für die Vereinsdelegation, wovon voraussichtlich ein kleiner Teil den Fans, die immer dabei sind ("Allesfahrer") zur Verfügung gestellt werden könne, teilte der Revierclub am Donnerstag mit.

Warnung vom Sportchef

Heldt glaubt nicht, dass die Millionen-Spiele gegen PAOK leichter werden als sie es gegen Charkow geworden wären. "Es bleibt eine schwere Aufgabe. Wer glaubt, dass es einfacher wird, täuscht sich. Aber wir wollen uns für die Gruppenphase qualifizieren. Das will Huub allerdings auch", mahnte der Manager, der Stevens nach dessen Entlassung am 16. Dezember 2012 nur einmal traf. Da ging es um das Schalker Angebot, ihn in den Aufsichtsrat zu holen, was der Coach aber ablehnte.

Stevens kennt Schalkes Profis und deren Spielweise aus dem Effeff, was ein kleiner Vorteil sein könnte. "Natürlich ist Huub gut informiert, aber am Ende werden die Duelle auf dem Platz entscheiden. Wir wollen das bessere Team sein und weiterkommen", so Heldt.

 

dpa

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