14.12.2023 08:29 Uhr

SKN-Frauen enttäuschen: "2. Platz nicht mehr Ziel"

Den Gastgeberinnen war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben
Den Gastgeberinnen war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben

1:2 zum Auftakt gegen Brann Bergen und jetzt 0:0 gegen Slavia Prag: Statt angepeilter sechs Punkte aus den ersten zwei Heimspielen in der Frauen-Champions-League ist ein magerer geworden. Zur Halbzeit der Gruppe B fehlen den Niederösterreicherinnen fünf Zähler auf Rang zwei. Der Traum vom Viertelfinale dürfte wohl unerfüllt bleiben. "Der 2. Platz ist jetzt nicht mehr unser Ziel", sagte St. Pöltens Trainerin Liese Brancao am Mittwochabend in der NV-Arena.

Es ist wohl auch ein Versuch, Druck von ihrem Team zu nehmen. Das hatte bei der Auslosung richtig Glück gehabt, schaffte es bisher aber nicht, davon zu profitieren. Schon zum Start gegen Bergen konnte Österreichs Serienmeister keine Topleistung abrufen. Das war nun gegen Slavia neuerlich der Fall, und das in einem Spiel, in dem die Favoritenrolle sicher noch etwas mehr aufseiten der Heimischen gelegen war. "Wenn wir im Kopf nicht bereit sind, Sachen umzusetzen, dann sind wir auch nicht bereit dazu, in der Gruppenphase zu spielen", führte Brancao durchaus auch eine mentale Komponente ins Treffen.

Ihre Truppe wirkte von Beginn an nicht bereit, von der erhofften Dominanz war keine Spur. "Ich frage mich auch, warum?", wirkte die Brasilianerin etwas ratlos. "Die Einstellung erste Halbzeit hat nicht gepasst. Zweite Halbzeit haben wir auch ein paar Sachen nicht optimal umgesetzt", resümierte Brancao. Man habe sehr viele Zweikämpfe verloren und die ersten und zweiten Bälle hätten fast zu 100 Prozent die Tschechinnen gewonnen. "Mit dem Ball waren wir weit weg von unserem Niveau und hinten haben wir zu viel zugelassen. Es war nicht unsere beste Leistung, ich bin enttäuscht", sagte die 42-Jährige.

Ein Punkt in der Gruppenphase sei zwar immer super, helfe in der aktuellen Situation aber leider nichts. Auch deshalb war auch den Spielerinnen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. "Die Präsenz war überhaupt nicht da, im Pressing waren wir schwach, mit dem Ball auch zu hektisch, unter dem Strich war es zu wenig", analysierte Kapitänin Jennifer Klein. Das wusste auch die wie zuletzt beim 0:2 beim makellosen Gruppen-Leader Olympique Lyon starke Carina Schlüter. "Ich bin traurig. Wir haben unser Spiel nicht auf den Platz gebracht, uns zu wenig Chancen herausgespielt und die wenigen, die wir hatten, nicht genutzt", sagte die Torfrau.

Rang zwei in weiter Ferne

Richtig nach einem Tor roch es vor schütterer Kulisse nur in der 36. Minute, in der Melanie Brunnthaler bei einer Doppelchance auch an der Stange scheiterte. Sonst waren die Tschechinnen öfter an der Führung dran, wie in der 92. Minute, in der Schlüter mit einer Glanzparade bei einem Stackpole-Abschluss eine Heimniederlage verhinderte. Wie St. Pölten nicht den besten Tag erwischte auch die portugiesische Schiedsrichterin Catarina Campos, spielentscheidende Fehlentscheidungen waren aber keine dabei. "Sie machen auch Fehler, aber das ist nicht der Grund, warum wir nicht gewonnen haben", wollte Brancao das nicht als Ausrede anführen.

Kommenden Donnerstag kommt es in Prag zum neuerlichen Duell. Ein gutes Omen könnte sein, dass 2022 ebenfalls in der "Königsklasse" auf tschechischem Boden ein 1:0-Sieg herausgeschaut hatte. Damals hatte es danach ein 1:1 in der NV-Arena gegeben. Vier Punkte gegen Slavia wie damals könnten es diesmal also wieder werden. "Wir müssen das Spiel nacharbeiten, analysieren, reflektieren und es im nächsten Spiel besser machen", forderte Schlüter.

Rang zwei, auf dem Brann Bergen nach einem 1:3 bei Lyon mit sechs Punkten liegt, hat sie noch nicht ganz abgeschrieben. "Jetzt wird es sehr eng, aber möglich ist immer alles", sagte die Deutsche. Wenn man so große Pläne wie ihr Team habe, müsse aber definitiv mehr kommen. Das wusste auch Klein, die für das Spiel in Prag "vollen Angriff" ankündigte. Brancao hoffte auf einen besseren Auftritt ihres Teams. "Wir wollen nächste Woche unbedingt einen Gegner schlagen, der auf unserem Niveau ist." Dann könnte eventuell auch das Thema Aufstieg doch noch einmal interessant werden.

apa

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