25.10.2022 20:19 Uhr

Bayern haben gegen Lewandowski "nichts zu verschenken"

Julian Nagelsmann und der FC Bayern wollen in Barcelona keine Geschenke verteilen
Julian Nagelsmann und der FC Bayern wollen in Barcelona keine Geschenke verteilen

Oliver Kahn stand vor einer roten Wand mit der passenden Aufschrift "Pack ma's", als er Robert Lewandowski in bester Titan-Manier die letzte kleine Hoffnung auf Münchner Gnade nahm. "Unser Ziel ist Platz eins, alles andere zählt nicht", sagte der Vorstandschef von Bayern München vor dem brisanten Wiedersehen mit dem Weltfußballer und ergänzte kernig: "Wir haben nichts zu verschenken!"

Lewandowski und der FC Barcelona dürfen bei ihrem schier aussichtslosen Kampf um den Achtelfinal-Einzug in der Champions League nicht auf Mitgefühl des deutschen Rekordmeisters hoffen. Das wurde spätestens bei Kahns selbstbewusstem Auftritt vor dem Abflug ins sommerliche Katalonien am Dienstagnachmittag klar.

Trainer Julian Nagelsmann unterstrich nach der Ankunft im noblen Teamhotel "Skipper" mit Meerblick: "Wir haben nichts gegen Barcelona, aber wir haben was fürs Gewinnen übrig. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen!" Da gehöre auch "ein bisschen witzige Stichelei dazu", wie bei Thomas Müller, der auf dem Weg zum Flieger lachend ulkte: "Lewy, wir kommen!"

FC Bayern ohne Rücksicht auf Lewandowski

Ob Müller oder der neue Münchner Neuner Eric Maxim Choupo-Moting - alle fiebern dem Treffen mit dem alten Kumpel im Fußball-Tempel Camp Nou entgegen, aber: "Jetzt", meinte Leon Goretzka, könne man auf den Polen "keine Rücksicht mehr nehmen."

Die Bayern haben leicht reden, sie sind bereits für die K.o.-Runde qualifiziert. In Barcelona ist am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) sogar der Gruppensieg drin, während den Spaniern das blamable Vorrunden-Aus droht. Lewandowski, der seine Marke "RL9" stets auf der größten Bühne zu vergolden sucht, ist das letztmals 2011 passiert - im Trikot von Borussia Dortmund.

"Bei Bayern ist er schon sehr verwöhnt gewesen, immer mindestens im Achtelfinale zu stehen", sagte Goretzka. Aber Lewandowski wollte ja im Sommer nach acht erfolgreichen Jahren unbedingt wechseln. Sollte Gruppenrivale Inter Mailand das frühere Spiel (18.45 Uhr) gegen Außenseiter Viktoria Pilsen gewinnen, wäre Barcas Abstieg in die zweitklassige Europa League sogar schon vor der Bayern-Partie klar.

Nagelsmann trauert Lewandowski nicht hinterher

Häme sei aber "ganz bestimmt nicht" angebracht, meinte Kahn, "einen musste es in dieser starken Gruppe ja erwischen. Wir haben größten Respekt vor Barcelona." Die Bayern brennen auf "ein supergeiles Spiel" (Goretzka), Choupo-Moting freut sich "auf das Wiedersehen mit Lewy. Er ist ein super Typ und ein Weltklassespieler" - aber seine 17 (!) Tore in 15 Pflichtspielen reichen Barca wohl nicht.

Nagelsmann trauert dem Superstar nicht hinterher. "Ich bin immer froh, wenn Spieler, mit denen ich gearbeitet habe, glücklich sind in ihrem Leben. Auf den Instagram-Posts, die ich sehe, wirkt er sehr glücklich - und wir sind auch zufrieden", sagte er.

Barca werde sein Team fordern, daher plant Nagelsmann mit seiner bestmöglichen Aufstellung. Manuel Neuer (Schulter), der wieder im Lauftraining ist, blieb in München. Eine Prognose über den Zeitpunkt seiner Rückkehr wollte Nagelsmann nicht abgeben. Müller dürfte nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung nur von der Bank kommen.

Sadio Mané sollte in die Startelf rotieren, in der Spitze wird abermals Choupo-Moting erwartet. "Den kann man immer anspielen, auch in höchster Bedrängnis", schwärmte Kahn vom Lewandowski-Erben, "wenn er Chancen bekommt, ist er eiskalt vor dem Tor."

Was für die Bayern spricht: Von 21 ehemaligen Münchnern, die in der Königsklasse gegen sie spielten, trafen nur Lukas Podolski (FC Arsenal/2) und Giovane Elber (Lyon) gegen den Rekordmeister. Lewandowski war im Hinspiel (2:0) trotz guter Chancen erfolglos.

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