29.05.2022 12:06 Uhr

Kroos schreibt Geschichte und motzt - TV-Reporter reagiert

Toni Kroos (l.) brach das Live-Interview mit Nils Kaben ab
Toni Kroos (l.) brach das Live-Interview mit Nils Kaben ab

Henkelpott Nummer fünf: Toni Kroos schreibt mit Real Madrid Geschichte. Mehr Wertschätzung in Deutschland wünscht er sich dennoch.

Als Toni Kroos erst fünf Finger und dann den Henkelpott in die Luft streckte, war der Ärger über unpassende Fragen längst verraucht. "Fünfmal das Ding zu gewinnen, das ist unfassbar", sagte die Passmaschine von Real Madrid nach einem Abend für die Geschichtsbücher mit Stolz in der Stimme. Zu Recht: Vor Kroos hatte nur Cristiano Ronaldo fünfmal die Champions League gewonnen, nun zog der 32-Jährige gleich.

"Ich habe vor der Saison nicht damit gerechnet, dass wir ins Finale kommen können. Geschweige denn es gewinnen", sagte Kroos nach dem 1:0 (0:0) gegen den FC Liverpool, bei dem er erneut mit seiner Seelenruhe zum Fels in der Brandung wurde. Zwar war das Team von Jürgen Klopp die bessere Mannschaft, der Sieg ging aber an die eiskalten Madrilenen - wie so oft.

Kroos bricht Interview mit ZDF-Mann ab

Kroos genoss den denkwürdigen Abend in Paris nicht nur wegen des Rekords. Vor allem freute sich der Routinier über die Unterstützung seiner Kinder Leon, Amelie und Fin. "Es war das erste Mal, dass alle im Stadion waren. Es war mein großes Ziel, dass das heute passiert. Es geht immer nur als Team. Bei uns zu Hause läuft es auch nur als Team", sagte Kroos bei "DAZN" durchaus bewegt.

Vielleicht reagierte er deshalb auch so genervt, als ZDF-Reporter Nils Kaben direkt nach dem Spiel nach dem Lob für Real zweimal fragte, warum das Team derart in Bedrängnis geraten war. "Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, dann stellst du mir zwei so Scheißfragen - das ist Wahnsinn", rief Kroos daraufhin: "Da weiß man direkt, dass du aus Deutschland kommst."

Er bedauere, nicht länger mit Kroos über dessen positive Emotionen gesprochen zu haben, sagte Kaben am Sonntag der "Bild". So eine Situation habe er in seiner TV-Karriere noch nicht erlebt.

Real Madrid holt sich zum 14. Mal den Henkelpott

Kroos ist mangelnde Wertschätzung nicht neu, vielleicht reagierte er deswegen so dünnhäutig auf die durchaus berechtigten Fragen. Seit acht Jahren hat der Weltmeister von 2014 bei Real einen Stammplatz, doch in Deutschland wird er das Image des "Querpass-Toni" einfach nicht los. Uli Hoeneß hatte vor einem Jahr sogar erklärt, Kroos passe "nicht mehr in den Fußball".

Wie falsch Hoeneß damit lag, bewies Kroos am Samstag mit einer abgeklärten Leistung. Wie der Deutsche zeigte die gesamte Mannschaft von Real, dass sie längst noch nicht zum alten Eisen gehört. "Real Madrid ist unsterblich. Diese Mannschaft hat Legendenstatus", schrieb die Zeitung "Marca". Die "AS" nannte den Titelgewinn "heldenhaft, unerklärlich, paranormal."

Zum 14. Mal ging die wichtigste Trophäe im europäischen Vereinsfußball an Real, dabei galt der spanische Rekordmeister gar nicht als Favorit. Doch die Königlichen warfen der Reihe nach Paris St. Germain, Chelsea, Manchester City und nun eben Liverpool aus dem Wettbewerb. Zum überragenden Mann im Finale wurde Torhüter Thibaut Courtois (AS: "Die belgische Wand"), der die Reds mit seinen Glanzparaden mehrfach zur Verzweiflung brachte.

Auch Kroos richtete ein Sonderlob an den Belgier sowie Carlo Ancelotti ("Es gibt keinen Trainer, der so nah an der Mannschaft ist"), dann genoss er seinen großen Abend in vollen Zügen. Von ein paar kritischen Fragen lässt sich ein Toni Kroos schließlich so schnell nicht die Laune verderben.

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