09.03.2022 12:24 Uhr

Der FC Bayern atmet auf: Endlich wieder "Mia san mia"

Der FC Bayern steht in der Champions League im Viertelfinale
Der FC Bayern steht in der Champions League im Viertelfinale

Das Schützenfest gegen Salzburg sorgt beim FC Bayern München für Erleichterung. Die Initialzündung geht dabei aber nicht von Robert Lewandowski und dessen Hattrick aus.

Es wäre ein Leichtes gewesen, Lobeshymnen allein auf Robert Lewandowski zu singen. Und tatsächlich betonte Trainer Julian Nagelsmann nach dem spektakulären 7:1 (4:0) des FC Bayern gegen RB Salzburg die Bedeutung des Torjägers beim Einzug ins Viertelfinale der Champions League, und das nicht nur wegen dessen Rekord-Hattricks. "Er hat insgesamt sehr gut gespielt, mannschaftsdienlich, gute Laufwege, viel gecoacht", sagte er.

Wichtiger schien Nagelsmann freilich, dass er "einen der Schlüssel", und vielleicht sogar die Schlüsselszene des Spiels hervorhob: eine "Weltklasse-Verteidigungsaktion", ausgeführt - von einem Angreifer. Es lief gerade erst die dritte Minute, da eilte Kingsley Coman der arg entblößten Abwehr im Vollsprint zu Hilfe, mit einer kompromisslosen Grätsche vereitelte er in höchster Not den wohl sicheren Gegentreffer der Salzburger durch Nicolas Capaldo.

Als "unfassbar" bezeichnete Nagelsmann Comans Einsatz, er betonte, "mit welcher Gier, welcher Energieleistung er die Grätsche macht" - und er gab zu verstehen, dass diese Aktion den Charakter einer Initialzündung hatte.

"Wenn du da hinten bist", sagte er, "kommst du schon ein bisschen ins Nachdenken". Schon die vergangenen Spiele inklusive des 1:1 in Salzburg hatten ja arg am Selbstverständnis der instabilen Münchner gerüttelt.

Genialer Lewandowski leitet Erfolg des FC Bayern ein

Der zweifache Torschütze Thomas Müller (54./83.) gab im Anschluss auch gerne zu, dass vor dem Spiel eine "gewisse Anspannung" geherrscht habe. "Dieses Spiel", sagte er bei "Amazon Prime", "war enorm wichtig". Wie wichtig? "Wenn wir ausscheiden", betonte Müller, "haben wir aber drei ganz traurige Monate vor uns", denn "dann wäre von außen und auch innen der ein oder andere Stein umgedreht worden - und das zu Recht".

So aber folgte Comans Grätsche mit Signalwirkung ein bisweilen sehr schön anzusehendes Offensiv-Spektakel, in dem Lewandowski bis zur 23. Minute bereits einen Hattrick erzielt hatte - schneller war dies vom Anpfiff weg in der Champions League noch niemandem gelungen. Die ersten zwei Treffer (12. und 21.) resultierten aus Foulelfmetern, die der Weltfußballer selbst provoziert hatte, beim dritten (23.) nutzte er einen Fehler der Salzburger.

Und so entwickelte sich vor 25.000 bisweilen erstaunlich schweigsamen Zuschauern ein Spiel, das der zurückgekehrte Kapitän Manuel Neuer umgehend hochjazzte: "Das war ein Statement, ein Ausrufezeichen", betonte er.

Bayern-DNA zum richtigen Zeitpunkt

Zumindest erweckten er und seine Mitspieler den Anschein, als hätten sie sich angesichts dieses doch so wichtigen Spiels endlich mal wieder ihrer DNA erinnert, an ihr "Mia san mia", das zuletzt doch eher eine hohle Phrase war.

Ja, betonte Müller, "diese Wichtigkeit hat man gespürt, wir waren gallig, wir waren da". Auch Nagelsmann stellte fest: "Es ist wichtig, dass wir da sind, wenn es drauf ankommt", und das Spiel gegen Salzburg sei "wieder so ein Moment gewesen".

Ein Moment der abgerundet wurde durch die Treffer von Serge Gnabry (31.) und Leroy Sané (85.) und in dem die Bayern nach Ansicht ihres Trainer phasenweise "unglaublich guten Fußball" spielten.

Und doch: Das Spiel gegen Salzburg bleibt vorerst nur eine Momentaufnahme - wenn auch eine, die Hoffnung macht. "Wenn wir so gierig und aggressiv sind", sagte Nagelsmann, "kann das auch gegen die besten Mannschaften in Europa klappen." Wohlgemerkt: Er sagte "kann", nicht "wird".

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