04.11.2021 13:46 Uhr

Geplatzte Träume, fehlende Ergebnisse: Leipzig hadert

Für RB Leipzig ist das Champions-League-Abenteuer in dieser Saison vorbei
Für RB Leipzig ist das Champions-League-Abenteuer in dieser Saison vorbei

Dem Daueroptimisten Jesse Marsch entglitten ganz am Ende doch noch die Gesichtszüge. Angesprochen auf die Leistung des Schiedsrichters ging der Trainer von RB Leipzig an die Decke. "Wirklich von Anfang an" sei Marsch "böse" auf Andreas Ekberg gewesen. Denn mit dem Starensemble von Paris St. Germain sei der Schwede etwas zu respektvoll umgegangen: "In vielen Momenten war es so, als wollte er ein Autogramm von Neymar nach dem Spiel."

Der Zorn des Amerikaners fokussierte sich voll und ganz auf die Unparteiischen. Seine Mannschaft, so Marsch, dürfe dagegen durchaus Selbstvertrauen aus dem hart erkämpften 2:2 (1:2) ziehen - obwohl dieses Remis alle Träume vom Achtelfinale der Champions League platzen ließ. Es ist ja das alte Lied mittlerweile, Leipzigs Leistungen stimmen oft, die Ergebnisse nicht. "Das macht das Leben von mir und uns schwer", sagte der Amerikaner.

Mittelmaß in der Liga, dazu ohne Chance in der Königsklasse, selbst Gruppenplatz drei und damit die Europa League sind dort in weiter Ferne: RB Leipzig läuft den Ansprüchen weit hinterher. Der ganz späte Ausgleichstreffer durch einen Foulelfmeter von Dominik Szoboszlai (90.+2) wahrte zumindest eine kleine Chance aufs internationale Überwintern. In drei Wochen ist Leipzig beim FC Brügge zum Siegen verdammt.

"Wir machen es uns in vielen Situationen selbst schwer", fasste Marsch die aufreibenden 90 Minuten zusammen, in denen der teils wild reklamierende Coach seine "Emotionen eskalieren" ließ und dafür Gelb sah. Der deutsche Vizemeister schlug sich wie schon beim bitteren 2:3 in Paris und beim Remis in Frankfurt unter Wert.

"Die Situation ist, dass nichts einfach kommt. Wir müssen für alles kämpfen", sagte Marsch und resümierte nach nun zwei Begegnungen gegen Paris nüchtern: "Über zwei Spiele gesehen waren wir besser, aber wir haben nur einen Punkt." Marschs Ansatz ist wilder als der seines Vorgängers Julian Nagelsmann, der RB in seiner Premierensaison ins Halbfinale der Königsklasse geführt hatte. Marsch steht für Spektakel - was fehlt, ist die Konstanz.

"Wir hätten 2:0 oder 3:0 führen können"

Gegen PSG hatte der Ex-Pariser Christopher Nkunku (8.) für einen Leipziger Traumstart gesorgt, André Silva (12.) verpasste kurz darauf den Doppelschlag, der glücklose Portugiese scheiterte per Elfmeter. "Wir hätten nach 20 Minuten schon mit 2:0 oder 3:0 führen können", ärgerte sich Mittelfeldspieler Konrad Laimer über die erneut schwache Chancenverwertung.

Die Gäste aus Paris zeigten dann, wie es geht: Georginio Wijnaldum (21./40.) nutzte die ersten beiden gefährlichen Strafraumszenen, um den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. RB brachte sich wie so oft um den Lohn harter Arbeit.

Vor dem Bundesliga-Duell mit dem bereits weit enteilten Kontrahenten Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr/Sky) übten sich die enttäuschten Leipziger ganz im Sinne von Marsch aber in Zweck-Optimismus. "Wir haben viel gekämpft, jetzt haben wir uns zum ersten Mal so ein bisschen belohnt", sagte Laimer: "Jetzt gilt es, da dranzubleiben."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten