Mit seiner Gala gegen Portugal sorgte Robin Gosens für ein aus deutscher Sicht seltenes Highlight bei der EM 2021. Nach dem Aus der Nationalmannschaft gegen England sitzt auch beim Linksverteidiger die Enttäuschung tief.

"Verdaut habe ich es noch nicht. Es tut immer noch saumäßig weh. Das wird auch noch ein paar Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, weil es unglaublich und unfassbar bitter ist, so im Achtelfinale auszuscheiden, obwohl man sich eigentlich viel mehr vorgenommen hat", schilderte der 26-Jährige im "Sport1"-Podcast "Meine Bayern-Woche". 

Das DFB-Team hatte sich bei der Europameisterschaft - abgesehen vom Spiel gegen Portugal - glanzlos präsentiert. Am Dienstag unterlag der Weltmeister von 2014 unglücklich aber nicht unverdient mit 0:2 gegen England und musste wie schon bei der WM 2018 frühzeitig abreisen.

Gosens erläuterte, dass auch die Spieler mit einer anderen Erwartungshaltung an sich selbst ins Turnier gestartet seien. Entsprechend ernüchtert sei deshalb die Reaktion in der Kabine nach der Pleite gegen die Three Lions im Londoner Wembley-Stadion ausgefallen. 

"Auf jeden Fall war es mucksmäuschenstill. So eine Atmosphäre hatte ich in der Form auch noch nie. Keiner hat einen Ton gesagt, jeder war in seiner eigenen Gedankenwelt und hat sich wahrscheinlich die Frage gestellt, wie wir jetzt hier gerade ausscheiden können", so der Außenspieler, der für Atalanta Bergamo in Italien spielt. 

Robin Gosens: "Habe mit dem Tränen gekämpft"

Auch ihm selbst sei die Situation rund um den EM-K.o. und den Abschied von Bundestrainer Löw nicht leicht gefallen: "Ich habe nicht geheult, aber ich habe auf jeden Fall mit dem Tränen gekämpft. Für mich war das ein Riesenevent, für mich ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, dass ich mein Land bei so einem großen Turnier vertreten durfte und ich selbst hätte mir natürlich auch für Joachim Löw einen schöneren Abschied gewünscht. Ich habe dem Mann alles zu verdanken. Er hat es mir ermöglicht, Nationalspieler zu werden."

Dennoch bleiben für den Senkrechtstarter im Nationaldress auch positive Erinnerungen an die europäischen Titelkämpfe. Gegen Portugal war Gosens mit einem Treffer und zwei Vorlage Spieler des Spiels und einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass das DFB-Team überhaupt das Achtelfinal erreichte.

"Es war mein bisheriges Karriere-Highlight", sagte Gosens mit Blick auf das Duell gegen Cristiano Ronaldo und Co.: "Ich durfte schon viele tolle Spiele machen, aber für Deutschland - gegen so einen starken Gegner, der kein Fallobst war - vor so einer geilen Kulisse, das war schon der perfekte Abend, der perfekte Tag. Mehr ging nicht. Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben. Davon werde ich meinen Kindern und Enkelkindern erzählen."