16.08.2016 14:51 Uhr

Gladbach: Neue Chefs vor Bewährungstest

Gladbachs neuer Kapitän Lars Stindl ist im Spiel gegen die Young Boys Bern gefordert
Gladbachs neuer Kapitän Lars Stindl ist im Spiel gegen die Young Boys Bern gefordert

Borussia Mönchengladbach hat in der aktuellen Transferperiode gleich vier Führungsspieler verloren, sich aber auf dem Papier wieder einmal gut verstärkt. Der erste Prüfstein für den neuformierten Kader steht bereits am Dienstag an: das Playoff-Hinspiel der Champions-League-Qualfikation bei den Young Boys Bern. Vor dieser immens wichtigen Partie bleiben einige offene Baustellen. Die Fohlenelf im weltfussball-Check.

Die Vorbereitung:

Die ersten Testspiele spiegelten die grundsätzlichen Probleme der Gladbacher wider: Zwar konnte die Borussia acht von zehn Begegnungen für sich entscheiden, doch nur beim 1:0-Erfolg gegen den Chemnitzer FC fing man sich kein Gegentor. In der Hintermannschaft hapert es noch, ähnlich wie in der Vorsaison, als die Mannschaft von Trainer André Schubert sich 50 Gegentore fing.

Nachdem das Freundschaftsspiel gegen Inter Mailand wegen starker Regenfälle abgesagt wurde, stand am vergangenen Samstag die Generalprobe für die CL-Playoffs an: Gegen Lazio Rom stand am Ende jedoch nur ein torloses Remis im Spielbericht. Schubert war sich trotzdem sicher: "Das war ein Gegner, den wir gebraucht haben."

Das Personal:

Der schwerwiegendste Abgang ist ganz klar der von Kapitän und Mittelfeld-Herzstück Granit Xhaka. Als Schmerzensgeld erhielt der Verein rund 45 Millionen Euro von Arsenal. Sportlich ist der Schweizer jedoch nicht eins zu eins zu ersetzen.

Auch weitere Leitwölfe haben den Verein verlassen: Während Martin Stranzl seine Karriere beendet hat, kehrte Roel Brouwers (Roda Kerkrade) und Håvard Nordtveit (West Ham United) dem Niederrhein ablösefrei den Rücken. Ebenfalls ohne Transfererlös abgegeben wurde Rotationsspieler Branimir Hrgota (Eintracht Frankfurt). Insgesamt verlassen somit Erfahrungswerte von 654 Bundesligaspielen die Mannschaft.

Die Liste der Neuzugänge führt Rückkehrer Christoph Kramer an. Nach einer durchwachsenen Saison in Leverkusen überwiesen die Fohlen 15 Millionen Euro an die Werkself, um den gebürtigen Solinger zurück in den Borussia-Park zu holen. Er wurde als Abräumer verpflichtet und ist aufgrund seines vorherigen Gastspiels bei den Gladbachern "kein klassischer Neuzugang", wie Schubert meint.

In Jannik Vestergaard wurde ein neuer Innenverteidiger geholt, um die Abgänge von Stranzl und Brouwers zu kompensieren. Der Däne, der im Alter von 23 Jahren bereits 119 Bundesliga-Einsätze vorweisen kann, kommt für 12,5 Millionen Euro plus möglicher Bonuszahlungen von Werder Bremen.

Neben diesen Königstransfers wurde der Kader vor allem in der Breite verstärkt und dabei noch einmal verjüngt: Von Paris Saint-Germain kam Abwehrmann Mamadou Doucouré (18), zudem trainieren Allrounder Tobias Strobl (26, aus Hoffenheim), Offensivspieler László Bénes (18, ehemals MSK Zilina), Djibril Sow (19), Tsiy William Ndenge (19, beide aus der 2. Mannschaft) und Rückkehrer Josip Drmić (23) künftig an der Hennes-Weisweiler-Allee.

Die Baustellen:

In Xhaka, Stranzl, Brouwers und Nordtveit gehen vier ehemalige Führungsspieler künftig andere Wege. Die hinterlassenen Lücken gilt es aufzufüllen. Schubert bestimmt in der Vorbereitung Lars Stindl zum neuen Spielführer: "Er besitzt innerhalb der Mannschaft und im Umfeld des Teams eine sehr große Anerkennung, sowohl als Spieler als auch als Mensch." Neuzugang Kramer hat sich zuvor in einem Interview mit der "Bild" als Kapitän angeboten, muss sich jetzt aber in dieser Hinsicht erst einmal unterordnen.

Auch die Abwehr der Borussia muss sich noch finden. Vieles hängt davon ab, in welchem System die Gladbacher zukünftig auflaufen. Fraglich ist, ob die Viererkette beibehalten wird oder die Elf wie gegen Ende der Saison nur mit drei Verteidigern aufläuft.

"Es geht mir zuerst darum, dass wir die neuen Spieler an das System gewöhnen, das wir zuletzt gespielt haben, also die Dreierkette. Aber das 4-3-3 wird auf jeden Fall noch kommen", sagte Schubert, der damit noch ein weiteres Spielsystem für die neue Saison ankündigte. Sollte er flexibel bleiben wollen, muss er sich gerade zu Beginn der Saison auf Abstimmungsschwierigkeiten einstellen.

Fazit:

Die Fohlen sind dank des breiten Kaders erneut gut gerüstet für die Dreifachbelastung Meisterschaft-Pokal-Champions League. Alle offenen Positionen wurden mindestens gleichwertig besetzt und der Kader in der Tiefe noch einmal verstärkt.

Sollte man jedoch in den Playoffs zur Königsklasse scheitern, könnte aus der üppigen personellen Besetzung ein Problem entstehen: Einige Spieler würden dann wesentlich weniger Einsatzzeit bekommen als erhofft. Dann wäre in erster Linie die neue Führungsriege um Stindl gefragt, die aber noch zueinanderfinden und sich bewähren muss.

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