19.06.2016 17:44 Uhr

Ronaldo traurig: "Das war alles meine Schuld"

Cristiano Ronaldo (2.v.r.) ist nach seinem verschossenen Elfmeter am Boden zerstört
Cristiano Ronaldo (2.v.r.) ist nach seinem verschossenen Elfmeter am Boden zerstört

Sein Rekord-Länderspiel hatte sich Cristiano Ronaldo ganz anders vorgestellt. Mit seinem Elfmeter-Fehlschuss hat der Superstar Portugal erheblich unter Druck gesetzt.

Cristiano Ronaldo blieb ganz cool. Als nach einem schwarzen Abend mit Schmähgesängen und Elfer-Fehlschuss ein Fan aufgeregt auf ihn zustürmte, zeigte er unerwartet Größe. Der Superstar hielt lässig die Ordner zurück und lächelte entspannt für ein Selfie in die Handy-Kamera - ganz so als wäre er der Held im Prinzenpark gewesen. Dabei war er nichts weiter als der "Elfer-Depp", wie Österreichs Medien höhnten.

Anstatt die Portugiesen in Richtung Achtelfinale zu schießen, versagten ausgerechnet Ronaldo in seinem 128. Länderspiel die Nerven. Mehr Einsätze als der legendäre Luís Figo - das sei eigentlich ein Grund, stolz zu sein, meinte Ronaldo. Dennoch sei er "traurig", fügte der 31-Jährige nach dem 0:0 gegen Österreich mit finsterer Miene an.

Ronaldo erntet statt Beifall Hohn und Spott

Diesmal war allerdings nicht der Gegner verantwortlich für Ronaldos Missstimmung wie noch nach dem 1:1 gegen Island. "Das war alles meine Schuld", sagte er ungewohnt selbstkritisch: "So wollte ich den Rekord nicht brechen, so habe ich mir das nicht vorgestellt."

Vorgestellt hatte sich der dreimalige Weltfußballer vor den Augen von Söhnchen Cristiano junior eine Rolle als gefeierter Hauptdarsteller, als er in der 79. Minute zum Elfmeter anlief. Alles war angerichtet für eine Helden-Saga. Doch der linke Pfosten stand dem im Weg. Während Ronaldo entsetzt die Hände vors Gesicht schlug und völlig konsterniert abdrehte, kannten Jubel und Schmäh bei den Österreichern keine Grenzen. Der überragende Torwart Toni Almer "mentalisierte des Pfauen Penalty schnurgerade an die Stange", spöttelte der "Standard".

Bei der EM in Frankreich zeigt dieser "Pfau" noch nicht seine Schönheit - mit fatalen Folgen. Nach dem dürftigen Auftritt gegen Island und der Nullnummer gegen die Ösis stehen die Portugiesen vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Ungarn am Mittwoch (21:00 Uhr) in Lyon massiv unter Druck. Ein Sieg ist Pflicht.

"Eine seiner größten Stärken ist es, nach so einer kleinen Krise zurückzukommen"

"Wir müssen weiter an uns glauben", forderte Ronaldo. Trainer Fernando Santos stärkte seinem Superstar am Sonntag den Rücken: "Eine seiner größten Stärken ist es, nach so einer kleinen Krise zurückzukommen. Er hatte eine ähnliche Situation letzte Saison in Madrid. Danach hat er in einem Spiel fünf Tore geschossen", sagte Santos und forderte: "Wir müssen das Ruder herumreißen."

Doch dazu braucht er einen starken Kapitän. Ronaldo war gegen Österreich zwar engagierter als gegen Island, doch dem Star von Real Madrid fehlten nicht nur beim Elfmeter-Fehlschuss Glück und letzte Konsequenz. "Niemand scheitert so wie wir", jammerte die Zeitung "A Bola", nachdem Ronaldo gleich mehrmals seinen Meister in "Super-Almer" gefunden hatte.

Santos fordert gegen Ungarn eine Reaktion - auch, oder gerade von Ronaldo: "Wir dürfen uns nicht dem Unglück hingeben und darüber lamentieren, wie viele Chancen wir vergeben haben. Wir müssen nach vorne schauen."

Immerhin stehen die Kollegen weiter voll hinter "CR7", wie José Fonte betonte: "Wir glauben noch immer an ihn, er ist der beste Spieler der Welt." Das sollte Ronaldo am Mittwoch endlich zeigen.

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