11.06.2016 21:56 Uhr

Wales feiert seinen Joker beim Debüt-Sieg

Mehr als 20 000 Waliser feierten enthusiastisch den Sieg beim EM-Debüt. Die Fans von der Insel lagen sich nach dem 2:1-Erfolg der walisischen Nationalelf am Samstag in Bordeaux ebenso in den Armen wie auf dem Rasen Gareth Bale und seine Kollegen.

Der gefeierte Held des Samstababends war in Bordeaux aber nicht der Superstar, sondern Hal Robson-Kanu. Der kurz zuvor eingewechselte Stürmer ohne Verein ließ alle Waliser jubeln.

"Ein herrlicher Augenblick für unser Land. Wir haben allen Grund zum Feiern", sagte Bale und meinte zum Siegtorschützen Robson-Kanu: "Es war klasse, wie er das gemacht hat. Es ist egal wer die Tore schießt, Hauptsache wir haben drei Punkte."

Der zum Spieler des Tages gewählt Waliser Joe Allen schwärmte: "Es ist ein unglaubliches Gefühl. Wir sind extrem stolz, drei Punkte zu holen." Wem sie zu danken haben, wussten die Spieler. Das waren Robson-Kanu und die leidenschaftlichen Fans. "Die Zuschauer haben uns zurückgeholt", betonte Allen: "Sie haben uns gepusht, das zweite Tor zu schießen."

Bale bricht das Eis

Mit seinem fulminanten Freistoßtreffer zur frühen Führung legte Superstar Bale immerhin in der 10. Minute den Grundstein zum Sieg. Doch nach dem Ausgleich durch Ondrej Duda (61.) schlug in der 81. Minute die große Stunde von Robson-Kanu. In der Gruppe B hat Wales vor den Duellen gegen Favorit England und Russland nun gute Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale.

Der slowakische Trainer Jan Kozak sagte: "Wir waren nicht ballsicher genug, aber nach der Halbzeit waren wir besser. Beide Mannschaften haben versucht, zu gewinnen." Die Waliser "waren nicht besser, sondern hatten mehr Glück."

Bale hatte seinen großen Auftritt in der Anfangsphase. Nach seinem Kunst-Freistoß aus 28 Metern war der 100-Millionen-Euro-Mann vom Champions-League-Sieger Real Madrid zum Spielfeldrand gelaufen und ließ sich von der gesamten walisischen Bank herzen. "Das war ein typischer Bale-Schuss", sagte der slowakische Coach: "Er ist ein Topspieler, wir müssen das akzeptieren." Allerdings sah Keeper Matus Kozacik auch schlecht aus.

Slowaken hadern mit dem Pfosten

Gegen defensiv lange gut aufgestellte Waliser fehlten den Slowaken zwei Wochen nach dem 3:1 bei Weltmeister Deutschland lange die spielerischen Mittel. Sie bekamen keinen Zugriff auf Ball und Gegner und entwickelten gegen die lange Zeit gut formierte Waliser erst spät etwas mehr Torgefahr.

Zum Ende der ersten Halbzeit kam Kapitän Martin Skrtel gefährlich vors Tor. Bale hätte auf der Gegenseite nach einer knappen Stunde für die Vorentscheidung sorgen können, doch diesmal war Kozacik auf dem Posten. Das rächte sich wenig später: Der eingewechselte Robert Mak legte vom Strafraumeck stark für Duda auf und der traf aus zwölf Metern ins rechte Eck.

Wales wirkte zunächst geschockt und erholte sich nur langsam. Dann aber traf Robson Kanu zehn Minuten nach seiner Einwechslung. Das Team von der Insel musste bis zum Schlusspfiff zittern, rettete aber den Vorsprung. Mit Glück, denn die Slowaken hätten einen Punkt retten können: Doch nach dem erneuten Rückstand traf Adam Nemec per Kopf nur den Pfosten (86.).

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