09.06.2016 16:42 Uhr

Deutschland-Bezwinger wollen überraschen

Marek Hamšík hat die Deutschen geärgert
Marek Hamšík hat die Deutschen geärgert

Erstmals sind die Slowaken bei einer EM-Endrunde vertreten. In Frankreich wollen sie sich aber nicht kampflos geschlagen geben, stattdessen will man die Gruppenphase überstehen. Auch dank Jürgen Klopp.

Vielleicht sorgt ja ausgerechnet Jürgen Klopp für die nächste Überraschung der slowakischen Fußballer - zumindest ein bisschen. "Er ist ein Gewinner", sagt Liverpools Abwehrspieler Martin Škrtel, gleichzeitig wichtige Stütze des EM-Debütanten, von seinem Vereinscoach: "Und er bringt uns das jeden Tag bei, im Training und im Spiel."

Die Qualifikation für die EURO in Frankreich haben Škrtel und Co. jedenfalls schon einmal geschafft. Und sollte bei der Endrunde der erhoffte Coup mit dem Einzug in die K.o.-Runde ausbleiben, dann würde die Welt auch nicht untergehen. "Wir haben schon mit der Teilnahme einen weiteren historischen Erfolg verbucht", sagte Starspieler Marek Hamšík vom SSC Neapel, der mit seinen Treffern maßgeblichen Anteil an der Qualifikation der Slowaken hatte: "Wir sind alle einfach nur glücklich, Teil des Turniers zu sein."

Wie glücklich und euphorisiert die Schützlinge von Trainer Jan Kozak waren, haben sie nach dem entscheidenden Sieg gegen Luxemburg am 12. Oktober gezeigt. Kozak gab gerade ein Interview - oder besser gesagt: er wollte es tun - als schon aus der Ferne lauteste Jubelschreie zu vernehmen waren. Mit nacktem Oberkörper tanzte dann Škrtel vor der Kamera, entriss seinem Coach das Mikrofon und brüllte seine Freude heraus.

Beeindruckende Qualifikation

Erst als die Freudentänze beendet waren, durfte Kozak dann doch das Wort ergreifen. "Es ist einfach phantastisch", schwärmte der 62-Jährige: "Ich habe die Qualifikation niemals angezweifelt. Dieses Team besitzt Charakter, Qualität. Ich war von Anfang an überzeugt."

Und um nichts dem Zufall zu überlassen, wählten die Slowakei eine ganz auf die EM abgestimmte Vorbereitungsstrategie. "Ihre Spielweise ist ähnlich, wir wollen den britischen Fußball studieren", begründete er die Testspiele unter anderem gegen Irland und Nordirland. Denn bei der Endrunde treffen die Slowaken auch auf Wales und vor allem England - Festspiele, auf die sich Kozak gewaltig freut. Ein Sieg etwa gegen England wäre nicht die erste Überraschung.

Spätestens als am 9. Oktober 2014 in der Qualifikation nämlich Europameister Spanien mit 2:1 bezwungen wurde, träumte die gesamte Slowakei von der EM-Premiere. Das blamable 0:1 exakt ein Jahr später gegen Weißrussland? Geschenkt. Mit beeindruckenden sieben Siegen und einem Unentschieden bei nur zwei Niederlagen schaffte man den dritten Platz hinter der Ukraine und Spanien.

Deutschland empflindlich geärgert

Dass die Endrunde im Sommer wegen der zahlreichen Debütanten "etwas verwässert" werde, wie DFB-Manager Oliver Bierhoff befürchtet, muss nicht an der Slowakei liegen. Škrtel und Hamšík besitzen zweifelsfrei internationales Niveau, hinzu kommt unter anderem die Bundesliga-Erfahrung von Adam Nemec oder Robert Mak.

Dass die Slowaken die nötige Qualität mitbringen musste Bierhoff zuletzt schon erfahren. Im Vorbereitungsspiel gegen die deutsche Auswahl konnten die Osteuropäer einen überraschenden 3:1-Sieg einfahren. Die Harmonie im deutschen Lager dürften sie damit empfindlich gestört haben.

Schon einmal konnten die Slowaken überraschen, bei der WM 2010 in Südafrika. Auch damals reiste die slowakische Auswahl ohne jegliche WM-Erfahrung an - und erreichte später völlig überraschend das Achtelfinale. Auf dem Weg dorthin wurde unter anderem Italien mit 3:2 geschlagen. Und einen Jürgen Klopp kannte Škrtel zu diesem Zeitpunkt nur vom Hörensagen.

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