14.05.2016 19:17 Uhr

Fünf Leverkusener hoffen auf EM-Ticket

Ist er Löws große Überraschung? Julian Brandt (l.) könnte mit zur EM fahren
Ist er Löws große Überraschung? Julian Brandt (l.) könnte mit zur EM fahren

Fünf Kandidaten, doch im schlimmsten Fall drohen fünf Enttäuschungen: Ganz Leverkusen schaut am Dienstag auf Bundestrainer Joachim Löw, aber Rudi Völler beneidet seinen Nachnachfolger bei der Nominierung des vorläufigen EM-Kaders nicht. "Gott sei Dank muss ich den Job nicht mehr machen", sagte der frühere DFB-Teamchef und heutige Sportchef von Bayer Leverkusen nach dem 3:2 (2:1) gegen den FC Ingolstadt.

2014 gehörte kein einziger Bayer-Spieler zum deutschen Kader, der in Brasilien Weltmeister wurde. Lars Bender als einziger im vorläufigen Kader fiel verletzt aus. Als Bundesliga-Dritter hoffen die Rheinländer nun auf ein großes Kontingent und stellen in Torhüter Bernd Leno, Jonathan Tah, Karim Bellarabi, Christoph Kramer und Shootingstar Julian Brandt auch ein hoffnungsvolles Quintett.

Seit 2002 nicht mehr als zwei Leverkusener im Kader

So könnten erstmals seit der WM 2002 (damals Jörg Butt, Carsten Ramelow, Bernd Schneider, Michael Ballack und Oliver Neuville unter Völler) wieder mehr als zwei Bayer-Spieler in einem deutschen Turnier-Kader stehen. Da alle fünf Wackelkandidaten sind, könnte Bayer aber auch erneut mit leeren Händen dastehen.

"Ich würde mir wünschen, dass alle fünf dabei sind", sagte Trainer Roger Schmidt und warb für seine Spieler: "Karim und Chris sind sicher dabei. Bernd hat gute Chancen. Und Jonathan und Julian hätten es auch verdient." Der 20 Jahre alte Brandt ist plötzlich einer der aussichtsreichsten Kandidaten, der Offensivspieler könnte nach seinem starken Finish der von Löw angekündigte Überraschungskandidat sein. "Die Chancen sind begrenzt da", sagte er verschmitzt: "Aber ich mache mir keinen Stress."

Die Bayer-Spieler bleiben skeptisch

Bellarabi und Kramer sind sich derweil keineswegs so sicher wie ihr Trainer. "Ich hoffe, dass ich dabei bin", meinte Bellarabi, der einer schwachen Hinrunde eine starke Rückserie folgen ließ: "Wenn ich dabei wäre, wäre das ein Riesentraum. Wenn nicht, wäre ich traurig und enttäuscht."

Kramer, der 2014 als Mönchengladbacher Weltmeister wurde und dessen Chancen nach den Verletzungen von Bastian Schweinsteiger und Ilkay Gündogan trotz mäßiger Saison gestiegen sind, ist ebenfalls vorsichtig. "Ich habe noch nix gehört", sagte er dem "SID": "Ich lasse mich überraschen."

Mit Bayer schafften die fünf Nationalspieler - Bender ist abermals verletzt - mit acht Siegen aus den letzten neun Spielen einen starken Schlussspurt und die vierte Champions-League-Qualifikation in Folge. "Mitte der Rückrunde waren die Sturmböen sehr, sehr intensiv", bilanzierte Völler: "Wir haben es aber alle zusammen gepackt."

Stuttgart-Spiel als Wendepunkt

Der Wendepunkt sei das 2:0 in Stuttgart am 27. Spieltag gewesen. "Vor dem Spiel hatte ich ein mulmiges Gefühl", gestand der Sportchef: "Wir waren gerade aus der Europa League rausgeflogen, Stuttgart hatte einen Lauf." Der VfB lag damals sieben Punkte hinter Bayer - nun stieg er ab und Leverkusen feierte. Auch zum Abschluss nach Toren von Charles Aránguiz (31.), Kevin Kampl (37.) und Stefan Kießling (61.) bei Gegentreffern von Mathew Leckie (16.) und Moritz Hartmann (69., Foulelfmeter).

Bei Ingolstadt erlebte Trainer Ralph Hasenhüttl nach den Tränen im letzten Heimspiel einen weniger emotionalen endgültigen Abschied: "Heute war es der routinemäßige letzte Schlussakt", sagte Hasenhüttl, der zu Aufsteiger RB Leipzig wechselt.

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