12.05.2016 13:25 Uhr

Vor 40 Jahren: Bayerns magischer Hattrick

Die Spieler des FC Bayern im Münchner Olympiastadion mit den drei Trophäen
Die Spieler des FC Bayern im Münchner Olympiastadion mit den drei Trophäen

Die Rekord-Bayern sind keine Erfindung der sportlichen Neuzeit: Vor 40 Jahren gewann der FCB den Europapokal der Landesmeister zum dritten Mal hintereinander. Einen Hattrick dieser Art gab es bis heute nie wieder.

Einen Tag nach dem denkwürdigen 1:0-Finalsieg des FC Bayern am 12. Mai 1976 gegen St. Etienne titelte der "kicker": "Das macht den Bayern keiner nach!" Die Sportzeitschrift behielt bis heute recht. 

Das Team der Münchner zeichnete in der Spielzeit 1975/76 eine Harmonie aus, die man bei einer derartigen Anhäufung von Stars selten findet. Torwartlegende Sepp Maier, Libero Franz Beckenbauer und Torjäger Gerd Müller bildeten das Herz des Teams. Auf die verdienten Haudegen Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck, Jupp Kapellmann, Franz "Bulle" Roth, Bernd Dürnberger sowie den Dänen Johnny Hansen war weiterhin Verlass. Talent Karl-Heinz Rummenigge gelang in dieser Saison der Durchbruch. Uli Hoeneß blieb dagegen das Verletzungspech treu. Drei Jahre später musste er seine Karriere als 27-Jähriger an den Nagel hängen.

Weißwurst-Import nach Lissabon

In der ersten Runde des Wettbewerbs bekamen die Bayern Jeunesse d'Esch zugelost. Die Luxemburger stellten erwartungsgemäß keine hohe Hürde dar. Der FCB fertigte sie mit 5:0 und 3:1 ab. Der nächste Gegner erwies sich dagegen beinahe als Stolperstein. Gegen den schwedischen Meister Malmö FF unterlag man im Hinspiel mit 0:1, das Rückspiel gewann man 2:0. Ausgerechnet ein Schwede erzielte dabei den entscheidenden Treffer in der 77. Minute für die Roten: Conny Torstensson.

Im Viertelfinale traf man - wie vier Jahrzehnte später auch - auf Benfica Lissabon. In Lissabon mangelte es im März 1976 an genießbarem Fleisch, wie die Hotelleitung zu verstehen gab. Kein Problem für die Münchner, die umgehend ihre Weißwurst in Containern mitbrachten. Nach einem torlosen Hinspiel vor 70.000 Zuschauern in Portugal wiesen die Bayern Benfica in München mit einem 5:1 in die Schranken.

Skandalspiel von Madrid

Der nächste Gegner Real Madrid war da schon von ganz anderem Kaliber. In seinen Reihen tummelten sich viele Stars, unter anderem zwei deutsche Nationalspieler: Paul Breitner und Günter Netzer. Das Hinspiel vom 31. März 1976 ging als Skandalspiel in die Geschichte ein.

Real ging mit Roberto Martinez früh in Führung, doch Gerd Müller glich noch vor der Pause aus. Als ein erst 13 Jahre alter Real-Fan aufs Spielfeld rannte und Gerd Müller sowie den österreichischen Schiedsrichter Erich Linemayr niederschlug, entstand innerhalb kürzester Zeit eine Massenkeilerei. Dabei attackierte ein Polizist Sepp Maier und Uli Hoeneß. Müller konnte das gemeinsame Abendessen jedenfalls nicht genießen, denn er konnte "heut Abend nichts beißen". Bayerns Rache folgte im Rückspiel, als man mit einem 2:0 Sieg nichts anbrennen ließ. Müller traf doppelt. 

Cognac zur Beruhigung

Um den historischen Hattrick zu besiegeln, fehlte nur noch ein Hindernis: AS Saint-Etienne. Die Franzosen hatte man bereits im Halbfinale des Vorjahres aus dem Wettbewerb geschossen und auch am 12. Mai im Finale zogen sie den Kürzeren. Vor 55.000 Zuschauern im Glasgower Hampden Park erzielte Franz Roth den entscheidenden Siegtreffer in der 57. Minute.

Kleine Anekdote aus einer anderen Zeit: Der 20-Jährige Rummenigge war vor dem Anstoß leichenblass und derart aufgeregt, dass er zunächst mit einem Cognac beruhigt werden musste. Die zweieinhalb Gläser schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn immerhin spielte Rummenigge durch.

Philippos Bravos

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