08.06.2015 14:22 Uhr

Kollers spezielle Vorbereitung auf Russland

Zielgerichte Vorbereitung bei Marcel Koller gegen Russland
Zielgerichte Vorbereitung bei Marcel Koller gegen Russland

"Letzte Woche haben wir ein Vortrainingslager absolviert", scherzte Teamchef Koller zu Beginn der ÖFB-Pressekonferenz am Montagvormittag. Im Laufe des Tages ist der Kader von Teamchef Marcel Koller für das Quali-Spiel gegen Russland am Sonntag (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) komplett.

Mit Marcel Sabitzer, Martin Hinteregger (beide RB Salzburg), György Garics (Bologna) und Aleksandar Dragovic (Dinamo Kiev) rücken die letzten Spieler ein. "Es war dennoch wichtig, das Trainingslager abzuhalten, da manche schon eine Woche Urlaub hatten", erklärte Koller, "Es braucht zwei bis vier Einheiten, um wieder im Rhythmus zu sein.

Denn in dieser Woche setzt der Teamchef zum taktischen Feinschliff für das Spiel in Russland an. Deswegen wird erstmals überwiegend unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der Generali-Arena trainiert. Eine Ausnahme, wie Koller betonte. "Das ist diesmal speziell. Wir werden im taktischen Bereich ins Detail gehen und arbeiten an der Idee, die wir in Russland zeigen möchten." Überraschungen im Spiel der ÖFB-Elf werde es laut Koller allerdings keine großen geben. "Die Spieler hören nichts, was sie noch nicht gehört haben", so Koller.

Deswegen verzichtet der Teamchef einmal mehr auf ein zusätzliches Testspiel. "Nachdem wir wenig Zeit haben im Team, ist es so besser, im taktischen Bereich zu arbeiten", sagte Koller, denn, "so haben wir gute Erfahrungen gemacht." Dank fixem Stamm, von manchen wird ja Kollers Festhalten auf seine Spieler als Starrsinn ausgelegt, sitzt das System. "Im Spiel kann ich nur zur Pause und danach eingreifen, im Training ständig", erklärte Koller, "und nach dem Spiel braucht es Regeneration, diese Tage sind für mich verloren."

Nicht verloren waren die letzten Tage für den angeschlagenen Stefan Ilsanker, der Donnerstag ins Trainingslager eingerückt ist. "Ilsanker wird heute ins Training reinschnuppern und ist morgen voll belastbar", konnte Koller in diese Personalie gute Neuigkeiten berichten. Ebenfalls ein Wehwehchen hat Hinteregger, der am Montag mit Wadenprobleme anreist. Laut RB Salzburg handelt es sich lediglich um eine Muskelverspannung.

Koller traut Dragovic Barcelona zu

Erleichtert zeigte sich der Teamchef auch über die fixierten Wechsel seiner Schützlinge (Fuchs zu Leicester, Prödl zu Watford, Wimmer zu Tottenham) sein. "Wir sind froh und hoffen, dass sie zu ihren Einsätzen kommen." Mit Mark Janko ist allerdings sein Lieblingsstürmer noch vereinslos. Und durch die Gerüchteküche geistert ein Transfer von Aleksandar Dragovic zu Barcelona, der Teamchef wäre nicht abgeneigt. "Warten wir mal ab, noch ist alles Spekulation. Aber ich würde es ihm zutrauen", lobte Koller seinen Teamverteidiger.

Ob nun Dragovic oder ein anderer die Lücke im Mittelfeld füllt, wollte Koller klarerweise nicht beantworten. "Wir haben noch eine Woche Zeit. Meine Erfahrung zeigt, man sollte sich nicht schon zu früh festlegen", umschiffte Koller jegliche Fragen nach möglichen Aufstellungsvarianten. Rapid-Shooting-Star Philipp Schobesberger vermochte allerdings bisher zu überzeugen. "Er zeigt das, was er bei Rapid gezeigt hat. Schnell, frech und mutig nach vorne, das ist genau das, was wir suchen", freute sich der Teamchef.

Keine Gedanken an Nachtclub-Aktivitäten

Mit dem Gegner hat sich Koller ebenfalls ausreichend beschäftigt. Trotz etlicher junger Spieler beim 4:2-Testspielsieg über Belarus erwartet der Schweizer kaum Änderungen. "Das grobe Gerippe steht, Fabio Capello hatte nicht so viele Wechsel in der Vergangenheit." Vorne ein Angriffspressing, schnelles Zurückziehen hinter der Mittellinie nach Ballverlust und schnelle überfallsartige Angriffe – so sind die Erwartungen Kollers ans russischen Spiel.

Im Gegensatz zu Teamchef-Kollege Capello musste sich Koller nicht über einen Nachtclub-Besuch eines seiner Spieler den Kopf zerbrechen. "Da müsste ich mir erst Gedanken machen, wenn es soweit wäre", sagte Koller, und setzte scherzhaft nach: "Wenn er das Gefühl hat, es tut ihm gut … ." Konsequenzen hatte der nächtliche Ausflug von Alan Dzagoev keine, er stand eine Halbzeit gegen die Weißrussen am Feld.
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Mehr Gedanken als über nächtliche Aktivitäten macht sich Koller über den Verlauf in der EM-Quali. "Russland hat gegen Montenegro Punkte geschenkt bekommen, nun haben sie mit dem Heimspiel gegen uns und Schweden Lunte gerochen", warnte Koller. "Von den nächsten fünf Spielen ist jedes wichtig. Deswegen sind wir sehr fokussiert." Einen Vorteil hat Österreich – dank des Vorsprungs von fünf Zählern auf die drittplatzierten Russen steht die ÖFB-Elf nicht unter Siegzwang. "Wenn wir ein Unentschieden mitnehmen können, ist das sehr gut", sagte Koller.

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Clemens Schotola

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