14.11.2014 14:53 Uhr

Voller Einsatz gegen den "russischen Bären"

ÖFB-Teamchef Marcel Koller und sein Kapitän Christian Fuchs kennen die Qualitäten von Gegner Russland
ÖFB-Teamchef Marcel Koller und sein Kapitän Christian Fuchs kennen die Qualitäten von Gegner Russland

Österreich empfängt am Samstagabend (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in der EM-Qualifikation mit Russland den wohl stärksten Gegner in der Gruppe G. Die Rollenverteilung ist für ÖFB-Teamchef Marcel Koller aber ohnehin nebensächlich. Er übte sich einmal mehr in Bescheidenheit.

"Ob jetzt Russland Favorit ist oder wir es sind, ist nicht entscheidend". Der österreichische Teamchef kann weder mit Wort noch dazugehöriger Diskussion viel anfangen. "Entscheidend ist, dass wir auf den Platz bringen, was wir können", so der 54-jährige Schweizer. Eingehend hat Koller nach Sichtung von insgesamt 18 Partien der russischen Nationalmannschaft, drei davon bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, seine Spieler auf den Gegner vorbereitet. Selbst lebte er trotz der jüngsten Erfolge einmal mehr Bescheidenheit vor: "Ich sehe keine Vorteile für Österreich, weil ich die Russen als das stärkste Team der Gruppe einschätze."

"Russland hat technisch starke und schnelle Spieler, eine gute Organisation, egal ob defensiv oder offensiv. Das sind alles Faktoren, die gefährlich werden können. Wir müssen daher hellwach sein." Nach einer intensiven Trainingswoche gelte es nun, Frische und Lockerheit wiederherzustellen. "Jeder war voll bei der Sache", pflichtete ÖFB-Kapitän Christian Fuchs seinem Teamchef bei. Der Außenverteidiger erhob Marko Arnautovic zum Paradebeispiel: "Er lebt, was die Mannschaft eigentlich ist: Dass man Gas gibt und die eigenen Interessen hintangestellt werden."

Auch Fuchs stufte Russland als "schweren Brocken" ein: "Es wird kein leichtes Spiel und kann ein Geduldspiel werden." Drei EM-Teilnahmen in Folge und dazu ein Platz in Lostopf eins stellen dem russischen Fußball laut Fuchs nicht nur ein "hohes Qualitätsprädikat" aus, sondern belegen auch konstante Arbeit auf hohem Niveau. Vom gegnerischen Kader hob Christian Fuchs Sturmspitze Kokorin ("Bringt sehr viel Dynamik, ist kopfballstark") sowie den oft aufrückenden Verteidiger Dmitriy Kombarov sowie den flinken Mittelfeldmann Oleg Shatov hervor. Zuviel Respekt oder gar Angst vor den Russen gebe es aber keine. "Aber wir haben unsere Qualitäten, um gegen Russland bestehen zu können", so Fuchs.

Koller lässt sich nicht in die Karten blicken

Nach der schweren Knieverletzung von Starspieler David Alaba blieb das Nationalteam glücklicherweise von weiteren Ausfällen verschont. Marcel Koller wird daher wohl auf Bewährtes setzen. "Es wird nicht alles durchgemischt. Ich kann Euch beruhigen, es wird nicht fünf oder sechs Änderungen geben. Außer sie schlagen sich die Köpfe ein im Abschlusstraining", scherzte der Teamchef mit den Journalisten.

Die Frage, wer aus dem Trio Veli Kavlak, Christoph Leitgeb, und Stefan Ilsanker nun statt Alaba in der Startelf stehen werde, blieb naturgemäß unbeantwortet. Koller verriet nur, dass nicht ausschließlich mit dem Kopf entschieden werde: "Gefühl muss immer dabei sein". Fix ist auch, dass der vor einer Woche operierte Bayern-Spieler auf der Ehrentribüne im Ernst-Happel-Stadion Platz nehmen und von dort seinen Kollegen die Daumen drücken wird.

Neben David Alaba werden noch weitere fast 50.000 Gäste im Prateroval zugegen sein. Für Marcel Koller ist der Heimvorteil gegen Russland kein unerheblicher Faktor: "Wichtig wird unser zwölfter Mann sein, das haben wir schon paar Mal erlebt in Wien. Das ist ein Wahnsinn, was da für eine Unterstützung kommt." Selbstverständlich sei dies aber nicht. "Dass sich die Leute auf den Stadionbesuch freuen, war nicht immer so", blickte Christian Fuchs auf schlechtere Zeiten.

"Dazu braucht es die Leistung des Teams. Wenn die Zuschauer sehen, dass jeder Spieler ans Limit geht, dann wird der Funke überspringen. Das ist auch entscheidend um gegen den russischen Bären zu bestehen", war sich Koller sicher.

Im Erfolgsfall knallen noch keine Sektkorken

Sollte es mit den anvisierten drei Punkten für Österreich klappen, läge der derzeitige Tabellenführer der Gruppe G dann fünf Punkte vor Russland. Der Teamchef warnte aber vor verfrühter Euphorie. "Jeder Sieg, all die Punkte sind positiv. Es sind aber am Jahresende erst vier Spiele gespielt, es gibt noch weitere sechs", appellierte Koller an die Rechenkünste der Allgemeinheit. "Wir haben gegen unsere vermeintlichen Konkurrenten nur zuhause gespielt. Es fehlen noch die Spiele in der Fremde", erinnerte Fuchs.

Geht es nach Marcel Koller, dann braucht die rot-weiß-rote Anhängerschaft noch Geduld: "Es ist doch viel schöner, wenn wir es endlich geschafft haben." Aufgeschoben heißt bekanntlich nicht aufgehoben.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle EM-Qualifikation Gruppe G 

Sebastian Kelterer

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