08.02.2014 11:27 Uhr

Halfar exklusiv: "Rückrunde wird kein Zuckerschlecken"

Denker und Lenker im Kölner Mittelfeld: Daniel Halfar
Denker und Lenker im Kölner Mittelfeld: Daniel Halfar

Schon in seinem ersten Halbjahr hat sich Daniel Halfar zu einer festen Größe im Team des 1. FC Köln entwickelt. Im weltfussball-Interview spricht der Mittelfeldspieler über das Trainingslager in Belek, die Herausforderungen der Rückrunde und erklärt, warum er freiwillig auf die Rückkehr in die Bundesliga verzichtet hat.

weltfussball: Herr Halfar, Sie waren mit dem FC Köln Ende Januar für eine Woche im Trainingslager in Belek – wie fällt das Fazit aus?

Daniel Halfar: Ich glaube, dass es ein sehr gutes Trainingslager war. Wir hatten zwar zwei, drei Tage lang mit dem Wetter zu kämpfen und mussten ein Testspiel absagen, aber grundsätzlich hatten wir sehr gute Bedingungen. Wir sind für die Rückrunde gerüstet.

weltfussball: Auf was hat das Trainerteam besonders viel Wert gelegt?

Daniel Halfar: Wir haben von Anfang an viel im konditionellen Bereich und an unserer Fitness gearbeitet. Danach haben wir nach und nach immer mehr das Taktische einfließen lassen.

weltfussball: Mit Bård Finne und Kazuki Nagasawa waren die beiden Winterneuzugänge mit dabei. Welchen Eindruck haben die beiden hinterlassen?

Daniel Halfar: Beide sind noch sehr jung. Sie haben im Trainingslager und den Testspielen ihr Potenzial angedeutet und ich glaube, dass sie uns auf jeden Fall weiterhelfen können und die Qualität des Kaders nochmals anheben werden. Nichtsdestotrotz muss man jedem neuen Spieler natürlich immer eine gewisse Eingewöhnungsphase zugestehen.

weltfussball: Die Vorbereitungsspiele liefen durchweg gut. In vier Partien gab es keine einzige Niederlage. Ein Zeichen dafür, dass der FC in der Rückrunde noch dominanter als in der Hinrunde auftreten wird?

Daniel Halfar: Testspiele sagen meist relativ wenig über das Tagesgeschäft in der Liga aus. Ich glaube, wir haben uns gut präsentiert und gegen starke Mannschaften gute Resultate erzielt. Nur können wir uns dafür nicht viel kaufen. Aber man hat schon gesehen, dass wir gut drauf sind. Wir haben versucht, gegen jeden Gegner unser Spiel durchzusetzen. Im Ligaalltag ist das aber natürlich noch mal etwas anderes.

weltfussball: Alle rechnen fest mit einem Durchmarsch in die Bundesliga. Das spricht einerseits für die hohe Qualität innerhalb der Mannschaft, erzeugt gleichzeitig aber auch Druck und eine hohe Erwartungshaltung.

Daniel Halfar: Druck haben wir hier grundsätzlich immer. Dessen ist sich jeder Spieler bewusst und das ist keine belastende Situation. Der FC ist auch kein normaler Zweitligist, sondern von der Wahrnehmung her eher ein Erstligist. Diese Situation kennen wir schon aus der Vorrunde. Im Endeffekt ist es auch so, dass wir uns den Druck selbst machen. Wenn du gute Spiele ablieferst und die Messlatte hoch legst, dann erwarten die Fans und Leute im Umfeld, dass man das Woche für Woche bestätigen kann.

weltfussball: Kann sich der FC bei acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz die Rückkehr in die 1.Liga nur noch selbst verbauen?

Daniel Halfar: Wir haben uns eine gute Ausgangsposition erschaffen, das steht außer Frage. Nur gibt es auch noch 17 andere Mannschaften in der Liga, die auch Fußball spielen können. Es ist nicht so, dass nur wir guten Fußball spielen. Außerdem gibt jeder gegen uns 100 Prozent, manchmal auch noch mehr. Die Rückrunde wird sicherlich kein Zuckerschlecken. Wir müssen genauso konzentriert an die Sache gehen, wie wir das in der Hinrunde getan haben.

Die aktuelle Zweitligatabelle im Überblick

weltfussball: Sie sind schon im ersten halben Jahr zu einer festen Größe im Team geworden. Peter Stöger bezeichnet Sie als einen der Schlüsselspieler im Team.

Daniel Halfar: Es freut mich natürlich, dass alles bisher so gut gelaufen ist. Es ist nie einfach nach einem Vereinswechsel direkt Fuß zu fassen. Die Mannschaft und das Umfeld haben mich sehr gut aufgenommen. Das Trainerteam hat viel mit mir gesprochen, was für einen Spieler immer wichtig ist. Wir haben uns Woche für Woche alle zusammen als Mannschaft gefestigt, stabilisiert und gute Leistung gebracht. Das motiviert und stabilisiert dann auch deine persönliche Leistung. Das Wichtigste ist aber der Erfolg der Mannschaft.

weltfussball: Nur am Abschluss hapert es noch. 41 Torschüsse weist die Statistik für Sie bisher auf, rein wollte der Ball noch nicht. Wie lange müssen die Fans noch auf ihren ersten Treffer warten?

Daniel Halfar: Ich hoffe nicht allzu lange, aber das ist auch nicht das Wichtigste. Klar würde ich mich freuen, endlich mal ein Tor zu schießen. Aber es ist auch wichtig, Tore aufzulegen oder den entscheidenden Pass zu spielen. Das ist mir in der Saison glücklicherweise auch ein paar Mal gelungen. Solange wir als Mannschaft erfolgreich sind, ist der persönliche Torerfolg gar nicht so wichtig.

Zum Profil von Daniel Halfar

weltfussball: Die Fans in Köln mögen sie, im FC-Blog des Stadtanzeigers wurden Sie sogar als "bester Zweitligafußballer Europas" bezeichnet. Ehrt Sie das oder geht das dann doch ein bisschen zu weit?

Daniel Halfar: Das ist schön zu hören und freut mich. Aber ob das im Endeffekt dann auch so ist? Das war sicherlich nicht ganz ernst gemeint, trotzdem ist es immer schön, zu erfahren, dass auch die Fans mit der Leistung zufrieden sind.

weltfussball: Was sind Ihre persönlichen Ziele als Fußballer?

Daniel Halfar: Mein größtes Ziel und das der Mannschaft ist es, wieder in der Bundesliga zu spielen. Und dann wollen wir natürlich auch dort bleiben.

weltfussball: Sie haben bereits 62 Bundesligaspiele für Bielefeld und Kaiserslautern absolviert. Vor der Saison lag Ihnen ein Angebot aus Braunschweig vor. Warum haben Sie diese Möglichkeit ausgeschlagen und sich dazu entschieden, zumindest vorläufig in der 2. Liga zu bleiben?

Daniel Halfar: Weil ich beim FC von Anfang an einfach ein sehr gutes Gefühl hatte. Wir haben gute Gespräche geführt und der Verein und die Verantwortlichen haben zu 100 Prozent hinter einer Verpflichtung von mir gestanden. Deshalb habe ich mich schnell für den FC entschieden. Ich habe schon gehofft, dass wir eine gute Rolle spielen können. Dass es so gut läuft, konnte man natürlich nicht voraussehen. Ich glaube, dass sich mein gutes Gefühl aus den Gesprächen betätigt hat und freue mich total, diese Entscheidung getroffen zu haben.

weltfussball: Am Sonntag empfängt der FC den SC Paderborn im RheinEnergieStadion. Im Hinspiel gab es ein glückliches 1:1. Die ersten Spiele nach der Pause sind immer etwas unberechenbar. Worauf wird es ankommen?

Daniel Halfar: Wir müssen versuchen, dominant aufzutreten und unser Spiel durchsetzen. Wir dürfen uns das Spiel nicht vom Gegner aufdrängen lassen. Es gilt, geduldig zu bleiben und an die eigene Stärke zu glauben. Und das Spiel, was wir uns vorstellen, auch auf den Platz bringen. Wenn wir das schaffen und jeder an seine Leistungsgrenze geht, haben wir gute Chancen, erfolgreich zu starten.

Gelingt dem FC der Auftakt ins neue Jahr? Köln vs Paderborn live

weltfussball: Abschließend die Frage: Der 1. FC Köln steigt am Ende der Saison auf, weil...?

Daniel Halfar: ...wir konzentriert weiterarbeiten, uns immer respektvoll jedem Gegner stellen und bei aller Euphorie im Umfeld immer mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Da haben wir schon einige im Verein, die dafür sorgen.

Christian Schenzel

 

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