22.12.2013 10:48 Uhr

Slomka kündigt Korrekturen an

Mirko Slomka kündigte ganz selbstverständlich Aufräumarbeiten an. "Wir müssen in der Winterpause die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen treffen, um dann voll anzugreifen", sagte er nach der schlechtesten Hinrunde von Hannover 96 in der Bundesliga unter seiner Leitung.

Die Frage lautet nur: Darf der Mathe- und Sportlehrer Slomka angesichts der höchst prekären Lage die dringend nötigen Korrekturen auch selber umsetzen?

Die Bilanz der ambitionierten Niedersachsen ist niederschmetternd. Nur ein Sieg aus den vergangenen elf Bundesligaspielen, erstmals seit Eintracht Frankfurt vor 25 Jahren beendete in 96 ein Club die Hinrunde ohne einen Auswärtspunkt - Präsident Martin Kind wird das wenig schmecken. Dennoch erklärte der Vereinsboss kurz nach dem kaum erbaulichen Auftritt beim 1:2 (0:2) gegen den SC Freiburg, gemeinsam mit Slomka einen Weg aus der Krise finden zu wollen. "Er hat unser Vertrauen. Wir gucken gemeinsam, wie wir da raus kommen können", sagte Kind. Fußball sei aber auch ein Ergebnissport.

Dufner lässt Raum für Spekulationen

In der hochbrisanten Lage ließ Sportdirektor Dirk Dufner mit seinen Äußerungen genug Raum für Spekulationen. "Wir wollen eigentlich gern mit Mirko Slomka weitermachen, aber wir werden erstmal alles analysieren und schauen, was das Richtige ist", meinte der frühere Manager des SC Freiburg nach seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. "Das ist wirklich ein völlig ergebnisoffenes, langes Gespräch, das es geben wird."

Slomka zweifelt zumindest öffentlich nicht an seiner Zukunft als 96-Coach. "Ich gehe grundsätzlich davon aus, mit Hannover 96 in die Rückrunde zu gehen, weil wir gut zusammenarbeiten", beteuerte der frühere Erfolgscoach, der die Niedersachsen seit Januar 2010 zunächst vor dem drohenden Abstieg gerettet und dann zweimal in die Europa League geführt hatte. Slomka bemängelte im Breisgau mangelnde Explosivität und Verbissenheit vor dem Tor, ansonsten erkannte er "taktisch viele gute Sachen". Das sahen jedoch nicht alle so.

"Das ist auswärts nicht Erstliganiveau. Wir müssen uns alle hinterfragen", meinte Torwart Ron-Robert Zieler schonungslos. Bei den Gegentoren von Admir Mehmedi (25./36. Minute) war er machtlos, der Ehrentreffer von Leonardo Bittencourt (90.+2) konnte ihn auch nicht besänftigen. "Wir haben es auswärts dieses Jahr echt verbockt", kritisierte Zieler. "Wir müssen uns zusammenreißen und in der Rückrunde in erster Linie auswärts anders auftreten."

Verständnis für Unmut der Fans

Das werden auch die mitgereisten niedersächsischen Fans gefordert haben. Nach der blutarmen Vorstellung führten Zieler & Co. noch am Stadion Gespräche mit den unzufriedenen Vereinsanhängern. "Ich habe Verständnis für ihren Unmut", beteuerte der Schlussmann. Man habe mit ihnen sachlich diskutiert.

Auf weitere Gespräche muss sich auch Slomka einstellen. Die mit mageren 18 Punkten enttäuschend zu Ende gegangene Hinrunde bedarf schließlich einer intensiven Aufarbeitung. Ausgang - offen.

dpa

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