01.10.2013 20:04 Uhr

Austria erkämpft Punkt gegen Zenit

Die entscheidende Szene des Spiels - die Rote Karte für Axel Witsel kurz vor der Pause
Die entscheidende Szene des Spiels - die Rote Karte für Axel Witsel kurz vor der Pause

Der FK Austria Wien eroberte in St. Petersburg gegen Zenit den ersten Punkt in der Champions League! In numerischer Überlegenheit kratzten die Violetten sogar am Sieg. So musste man sich aber mit einem 0:0 zufrieden geben - und damit kann die Mannschaft von Nenad Bjelica wohl gut leben, denn vor dem Spiel hätten nur Wenige damit gerechnet.

Zenit-Star Andrey Arshavin hatte vor dem Spiel einen Offenbarungseid geleistet und gestanden, gerade einmal zu wissen, dass die Austria ein Fußballklub ist. Manuel Ortlechner hatte daraufhin gekontert: "Wir hoffen, dass er am Mittwoch einige Namen kennt." Zenit-Trainer Luciano Spalletti ließ Arshavin zu Beginn auf der Bank Platz nehmen. So konnte sich der 32-Jährige am besten ein Bild von den "Veilchen" bei ihrem zweiten Champions League-Auftritt machen.

Die Austria probierte wie schon gegen Porto, den Gegner früh zu stören. Zenit präsentierte sich aber auch unter Druck ballsicher und versuchte darüber hinaus mit viel Bewegung Löcher in die Abwehr zu reißen. Spätestens in der 12. Minute war klar, was den Wienern an diesem kalten Abend in St. Petersburg bevorstehen würde: Eine Abwehrschlacht. Hulk wurde mit einem Distanzschuss bei Heinz Lindner vorstellig. Der Keeper konnte den Ball gerade noch an die Stange ablenken.

Auch in weiterer Folge blieb die Austria-Defensive und insbesondere Lindner ordentlich beschäftigt. Ein Glück, dass Zenit bei Chancen von Hulk (19.) und Aleksandr Kerzhakov (33.) nicht effizient genug war. Angesichts der zwischenzeitlich über 60 Prozent Ballbesitz blieb den Veilchen natürlich nicht mehr, als auf Konter zu lauern und Nadelstiche zu setzen.

Wenn der Underdog gefährlich wurde, dann vor allem über Daniel Royer. Er holte unter anderem kurz nach Anpfiff eine gute Freistoßchance heraus (4.). Tomas Šimkovič zirkelte den Ball aber über die Latte. In Minute 14 probierte es Royer selbst. Seinen Weitschuss ließ Zenit-Schlussmann Juri Lodikin nur abprallen, doch Philipp Hosiner vergab per Kopf wegen zu viel Rückenlage. Der Torschützenkönig der vergangenen Bundesliga-Saison fand dann eine weitere gute Möglichkeit vor. Er fing einen Querpass von Viktor Fayzulin ab und wagte einen Schuss aus der Distanz – doch der ging knapp an der Stange vorbei (41.).

Witsel muss mit Rot vorzeitig vom Platz

Kurz vor der Pause griff der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin mit einem kontroversen Pfiff ins Spielgeschehen ein. Axel Witsel, bis dato ein aktive Schaltzentrale im Spiel von Zenit, rutschte Florian Mader brutal in die Beine. Der Schmerzensschrei war im ganzen Stadion trotz lautstarkem Support der Zenit-Anhänger zu hören. Aytekin zögerte nicht und holte daraufhin die Rote Karte aus der Gesäßtasche.

In Überzahl tat sich die Austria in Hälfte zwei etwas leichter, fand selber weiterhin Chancen vor. Tatsächlich zappelte die Kugel in der 51. Minute im Netz. Marin Leovac wäre der Torschütze gewesen, wenn nicht statt dem Tor Stürmerfoul von Royer gegeben worden wäre. Zu allem violetten Überdruss musste sich der ohnehin gerade erst wieder halbwegs fit gewordene Ex-Deutschland-Legionär kurz darauf auswechseln lassen. Für ihn kam Thomas Murg.

Das Selbstvertrauen der Austria erstarkte. Ein Hosiner-Drehschuss nach Vorlage von James Holland wurde geblockt und der Murg-Nachschuss ging weit über das Tor (61.). Drei Minuten später setzte abermals Holland seine Mitspieler ein. Den Querpass von Murg verpasste Hosiner jedoch knapp.

Zenit-Coach Spalletti reagierte. Nachdem er kurz nach der Pause Roman Shirokov für Oleg Shatov gebracht hatte, durfte Ex-Arsenal-Legionär Arshavin an den letzten 25 Minuten doch statt Kerzhakov mitwirken.

Das Blatt hatte sich gewendet. Nun war es Zenit, das auf Konterchancen lauerte. In der 71. Minute lief die Austria in so einen Gegenstoß. Hulk erwischte einen Querpass am zweiten Pfosten, konnte aber nicht abschließen. Auch beim zweiten Anlauf war schließlich ein Austrianer im Weg.

Entscheidender Schlag bleibt aus

Bei einem Danny-Vorstoß wusste sich Austria-Debütant Christian Ramsebner nur noch mit einem Foul zu helfen und sah Gelb. Hulk demonstrierte beim folgenden Freistoß einmal mehr seine gewaltige Schusskraft. Der Strich ging durch den Strafraum und zum Glück für Lindner am Tor vorbei (74.). Nur Augenblicke danach probierte der Brasilianer eine artistische Einlage. Der Versuch eines Seitfallziehers scheiterte jedoch.

Die letzten Minuten wurden zum Tanz auf dem Vulkan. Austria-Trainer Bjelica schien sogar Hoffnungen auf einen durchaus möglichen Lucky Punch zu hegen und brachte Rubin Okotie ins Spiel. Es ging hin und her. Ein aussichtsreicher Schussversuch von Hulk wurde geblockt. Auf der Gegenseite setzte Hosiner einen Hechtkopfball knapp neben die Stange. Dann war wieder Zenit mit einem Freistoß dran, den Lindner sicher hielt.

Die letzte Chance des Abends hatte Markus Suttner mit einem gefinkelten Weitschuss auf die lange Ecke. Er traf nicht, aber der Underdog durfte sich über einen eroberten Punkt freuen.

>> Liveticker-Nachlese und Spieldetails Zenit - Austria

Aus St. Petersburg berichtet Sebastian Kelterer

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