23.05.2009 18:30 Uhr

Zwischen Himmel und Hölle

"Einige, auch ich, haben schon Spiele erlebt, in denen du alles gewinnen oder verlieren kannst. Das sind die schönsten Spiele", freut sich Münchens Mark van Bommel auf den bevorstehenden Südgipfel gegen den VfB Stuttgart. Vielleicht vermisst man deshalb in diesen Tagen die sonst gewohnten Kampfansagen aus der Hauptstadt Bayerns. Man ist sich der Situation bewusst, dass man am Samstag um ca. 17.20 Uhr auch mit komplett leeren Händen da stehen kann - der absolute worst case.


Meister der späten Meisterschaften


Es ist ein schmaler Grad zwischen der Abteilung Attacke und der Sicherung des zweiten Platzes. Van Bommel blendet solche Gedanken in diesen Tagen einfach aus: "Wenn man Zweiter ist, mit einem Sieg in der Champions League ist und sogar noch Meister werden kann, denkt man nicht an den UEFA-Cup", erklärte der Niederländer auf der Vereinshomepage.


Vielleicht gibt am Ende wieder einmal die Psyche den Ausschlag für den Rekordmeister, der vor der Partie weiterhin um die angeschlagenen Ze Robert und Hamit Altintop bangt. Im Jahr 2001 fiel die Entscheidung in der Meisterschaft erst in der Nachspielzeit, als Patrick Andersson die Schalker mit einem verwandelten Freistoß nur zum "Meister der Herzen" werden ließ.


Nur eine Saison davor gelang München das Kunststück ganze drei Punkte am letzten Spieltag aufzuholen, um sich den Titel doch noch zu sichern. Verlierer der Saison war damals Bayer Leverkusen, die am letzten Spieltag 0:2 gegen Unterhaching verloren haben. Und sogar eine Situation wie sie im Moment vorliegt haben die Müncher schon gemeister. 1985/86 stand Werder Bremen von Spieltag 2 bis 33 an der Tabellenspitze. Doch der Meister war am Ende Bayern München.


Gomez spielt um seine Zukunft


"Egal wie es ausgeht, feiern werden wir auf jeden Fall", versuchte Horst Held bereits im Vorfeld jeglichen Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. Sie werden beim VfB derzeit nicht müde zu betonen, dass die Truppe von Markus Babbel bereits Außergewöhnliches in dieser Saison geleistet hat. Doch welchem Sportler nimmt man glaubhaft ab, dass er am Ende mit Rang vier zufrieden ist, wenn sogar noch der Titel im Bereich des Möglichen lag?


Ein kleines Fragezeichen stand in den letzten Tagen noch hinter dem Einsatz von Mario Gomez. Doch neben Serdar Tasci und Yildiray Bastürk kann Babbel auf alle Mann zurückgreifen. Und eben dieser Gomez kann sich am Samstag seine eigene Zukunft zusammenschießen. Befördert er mit seinen Toren die Münchner auf Rang vier, dürfte es wenig Gründe geben, im kommenden Jahr an die Isar zu wechseln. Landet aber am Ende der VfB Stuttgart nur im Uefa-Cup, wird es immer schwerer, den Superstar im Schwabenländle zu halten.


Alle Beteiligten können also heute alles gewinnen oder alles verlieren. Eine Fraktion hat bereits im Vorfeld gewonnen: der neutrale Fan, dem wieder einmal ein Finale Furioso ins Wohnzimmer flattern wird.


Die Meisterschaftsentscheidungen: >> 1985/1986 >> 1999/2000 >> 2000/2001

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