16.05.2009 18:30 Uhr

Euphorie trifft Abschiedstour

Wenn am vorletzten Spieltag der Bundesligasaison Werder Bremen den Karlsruher SC empfängt, geht es sportlich eigentlich um nichts mehr. Die gastgebenden Nordlichter mussten die Saison bereits vor Wochen aufgeben, nach Monaten beinahe chronischer Erfolgslosigkeit schwanden alle Meisterschafts- und Europacupträume. Stattdessen konzentrierte sich Werder auf die Pokalwettbewerbe und zog in zwei Finals ein. Man leidet also auf hohem Niveau in Bremen. Ganz im Gegenteil zum KSC. Die Badener agierten nicht nur chronisch erfolglos wie die Bremer, sondern erwiesen sich auch über eine komplette Spielzeit als notorische Torverweigerer. Das Resultat ist der letzte Tabellenplatz und ein Rückstand von fünf Punkten auf das rettende Ufer. Man muss daher kein Prophet sein, um den sicheren Abstieg des KSC vorherzusagen! Doch die Badener wollen sich nun wenigstens würdevoll aus der Liga verabschieden.


Nichts geht mehr im Wildpark


Es ist nicht so, dass der Abstieg des Karlsruher SC in irgendeiner Weise überraschend kam. Vielmehr steuerten die Badener seit Monaten schnurstracks auf den Tag der definitiven Entscheidung hin. Dieser war zwar immer noch nicht da, könnte aber am Samstag erreicht sein. Denn selbst bei einem Karlsruher Sieg müsste die Konurrenz geschlossen verlieren, um der Mannschaft von Ede Becker ein Fünkchen Hoffnung zu lassen. Doch die hat man am Wildpark längst aufgegeben. Zu desillusionierend verlief das letzte Heimspiel gegen Hannover. Der KSC wusste um seine letzte Chance und spielte dementsprechend. 2:0 führte man nach einer halben Stunde, die Hoffnung flackerte auf. Das Ende ist aber bekannt: Hannover drehte das Spiel, Karlsruhe fiel in sich zusammen. Das 2:3 war der gefühlte und wohl auch der tatsächliche Abstieg.

Die Planungen für die neue Saison in Liga zwei laufen jedenfalls schon auf Hochtouren im Badischen. Das Team soll umgebaut werden, sportlich will man neu anfangen. Die sportliche Führung aber bleibt unangetastet. Doch die jetzige Mannschaft will nun natürlich nicht sang- und klanglos untergehen. In den letzten beiden Partien geht es für den KSC darum, Charakter zu zeigen und sich ehrenvoll zu verabschieden. Immerhin kommt am letzten Spieltag Hertha BSC im Kampf um den Titel nach Karlsruhe. Um die Spannung bis dahin zu halten will man nun erstmal in Bremen bestehen. Seit dem Hannover-Spiel ist jeglicher Druck von den Karlsruhern abgefallen, vielleicht schaffen sie mit freiem Kopf ja eine Überraschung.


Werder probt den Ernstfall


Es ist schon seltsam, was Werder Bremen für eine Saison hinlegt. Lange Zeit passte wenig bis nichts beim selbsternannten Titelkandidaten. Doch als dann alle Chancen eingebüßt waren fingen die Bremer plötzlich das Fußballspielen an. Trotz Verletzungssorgen siegte Werder in den vergangenen vier Spielen drei Mal, zuletzt 5:0 in Frankfurt. Das nötige Selbstvertrauen für den Schlusspurt holte man sich im DFB-Pokal sowie im UEFA-Cup. In beiden Wettbewerben musste Nordrivale Hamburg dran glauben, im UEFA-Cup drehten die Bremer gar ein 0:1 aus dem Hinspiel im eigenen Stadion noch um. Somit hat Werder nun binnen zwei Wochen die Möglichkeit, aus einer Pleitensaison eine der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte zu machen. Denn am kommenden Mittwoch steht das erste der beiden Finals an, im Europacup gehts gegen den ukrainischen Vertreter Donetsk.

Die Vorbereitungen für dieses Spiel laufen natürlich schon auf Hochtouren. Die Frage ist nun, wie man das Spiel gegen den KSC gestalten wird. Die Generalprobe für das große Spiel in Istanbul gerät aufgrund der Bremer Personalsituation wohl zu einem Testspiel. Denn Spielmacher Diego und Stürmer Almeida sind im Finale gesperrt. Ebenso fehlen wird Abwehrchef Mertesacker. Trainer Schaaf wird sich genau überlegen müssen, wen er gegen den KSC einsetzt. Lässt er den ohnehin angeschlagenen Diego spielen? Oder probt er den Ernstfall und schickt die für Donetsk vorgesehene Mannschaft aufs Feld - mit der Gefahr, dass sich vielleicht noch ein wichtiger Mann verletzt? Betrachtet man die letzten Spiele der Werderaner, kommt man zu folgender Erkenntnis: Eigentlich ist es derzeit egal, wer spielt. Schon gegen Hamburg und Frankfurt bewies Werder schließlich, zu was man mit einer besseren B-Elf imstande ist. - Joshka -

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