16.05.2009 18:30 Uhr

Die Angst vor dem Absturz

Es ist gerade einmal fünf Wochen her, dass sich die Anhänger des VfL Bochum auf einen geruhsamen Ausklang der Bundesliga-Saison glaubten einrichten zu können. Gerade hatte ihr VfL den Herbstmeister 1899 Hoffenheim im eigenen Stadion ausgekontert und mit dem 3:0 gegen Rangnicks Elf durch drei Tore von Stanislav Sestak den zweiten Auswärtssieg in Folge eingefahren. Fünf Punkte betrug der Vorsprung nach dem 27. Spieltag auf den Relegationsplatz. Fünf Spiele und fünf Niederlagen später ist die Lage für den Revier-Klub äußerst bedrohlich. Nur ein Zähler trennt den VfL davon, nach dem 34. Spieltag in der Relegation nachsitzen zu müssen. Es könnte allerdings noch schlimmer kommen, denn auch der erste direkte Abstiegsrang ist nur einen Punkt und ein paar Tore entfernt.


So spielt ein Absteiger


Die Leistung des VfL in Hamburg gibt nur wenig Anlass zur Hoffnung. Wie sich die Bochumer von einem müden und frustrierten Hamburger SV vorführen ließen, muss zu denken geben. Eigentlich hatte Thomas Ernst, Sportvorstand des VfL Bochum, in Hamburg gute Chancen gesehen etwas mitzunehmen, stattdessen präsentierte sich die Elf von Marcel Koller als Aufbaumittel für die geschundene HSV-Seele. Lediglich Paul Freier konnte man nach seiner Einwechslung in der 63. Minute zugute halten, sich mit aller Macht gegen die Niederlage gestemmt zu haben. Ihm war auch der Ehrentreffer zum 1:3 in der 71. Minute vorbehalten, zu mehr langte es trotz weiterer guter Chancen nicht. Jetzt muss im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt ein Sieg her, wenn nicht drei Jahre nach dem letzten Aufstieg nicht wieder der Gang in die 2. Liga angetreten werden soll.


Eintracht will Rest-Zweifel beseitigen


Auch bei den Gästen dürfte das Selbstvertrauen nach der 0:5-Heimklatsche gegen Werder Bremen nicht in ungekannte Höhen gestiegen sein. Im Unterschied zum VfL Bochum gibt es allerdings bei der Eintracht nur noch geringe Zweifel am Klassenerhalt. Der Vorsprung auf Arminia Bielefeld beträgt 6 Punkte. Die gute Tordifferenz als weiteres Faustpfand ist durch die fünf Gegentore aus der zweiten Halbzeit des Werder-Spiels dahin. Ein Punkt fehlt also noch zur endgültigen Rettung. Dabei hatte die Eintracht am Mittwoch 50 Minuten lang ganz gut ausgesehen. Doch nach der Roten Karte gegen Patrick Ochs und dem nachfolgenden Elfmetertreffer, so analysierte Frankfurts Keeper Markus Pröll, hätte sein Team ziemlich den Faden verloren: "Nach dem 0:1 sind wir völlig zusammen gebrochen. Wir haben 50 Minuten gut gespielt und sind danach eingebrochen." Gegen Bochum verspricht der wieder stärker in die Kritik geratene Coach Friedhelm Funkel eine andere Eintracht. "Wir werden die richtigen Dinge einleiten, um wieder in die Erfolgspur zurückzukehren", so Funkel nach dem Spiel gegen Bremen. Die Erfolgsspur haben die Hessen allerdings schon vor geraumer Zeit verlassen. Nur einen Punkt gab es in den letzten vier Spielen, der letzte Sieg konnte Mitte April gegen Borussia Mönchengladbach eingefahren werden.

Bald-Trainer Felix Magath stellt in einem Interview mit dem Magazin "Stern" den Schalker Verantwortlichen kein gutes Zeugnis aus: "Schalke wird bisher wenig professionell geführt", urteilt der Noch-Trainer vom VfL Wolfburg über die Personen, die ihn gerade eingestellt haben. Sein Engagement in Gelsenkirchen stuft Magath darüber hinaus als "schwierige Aufgabe" ein. Die Hoffnung auf eine erfolgreichere Zukunft mit dem Meistertrainer lässt viele Schalker Fans die graue Gegenwart vergessen. Und auch bei den Spielern wirkt Magath schon. Ex-Kapitän Marcello Bordon, der noch vor wenigen Wochen seinen vorzeitigen Abgang angekündigt hatte, will doch noch auf Schalke bleiben. "Wenn so ein Trainer kommt, möchte man als Spieler gerne dabei sein. Ich will der Mannschaft helfen", erklärte der Brasilianer. In dieser wird Bordon der Mannschaft nur noch neben dem Platz helfen können, sein Muskeleinriss macht einen Einsatz bei der Hertha und am letzten Spieltag gegen Hoffenheim unmöglich.

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