16.05.2009 18:30 Uhr

Offene Rechnungen auf der Zielgeraden

Wie sich die Voraussetzungen doch ändern können: Anfang Dezember des vergangenen Jahres trat die TSG Hoffenheim als Tabellenführer in München an. Im ersten Pflichtspiel der Geschichte zwischen diesen beiden Mannschaften rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen ob des Auftrittes des Aufsteigers, der den Rekordmeister in dessen Stadion phasenweise an die Wand spielte. Doch es kam nicht zur von vielen Blättern herbeigeschriebenen Wachablösung. Stattdessen durfte die Öffentlichkeit die Rückkehr des legendären Bayern-Dusels bestaunen: Erst glichen die Münchner die Gästeführung aus dem Nichts aus, dann nutzten sie einen Riesenbock der Hoffenheimer zum Last-Minute-Sieg. Wie wir heute wissen, waren diese drei Punkte für die Bayern Gold wert. Für Hoffenheim dagegen war es nach der überragenden Hinrunde ein erster Knacks, dem noch viele weitere folgen sollten. Kämpfen die Bayern also nun tatsächlich um den Titel, geht es für Hoffenheim nur noch um eines: Man will die Rechnung aus dem Hinspiel begleichen und den Bayern die Schale klauen.


Projekt: Rettet die Rückrunde


Lange hat es gedauert, bis die TSG Hoffenheim den Weg aus der hausgemachten Krise fand. Bevor das der Fall war, musste die junge Mannschaft aus dem Kraichgau aber erst noch einmal richtig auf dem Allerwertesten landen: Gegen Hertha BSC verlor man zuhause 0:1, ohne dass der Gegner eine wirkliche Torchance hatte. Wer diese Partie allerdings für den Tiefpunkt hielt, sah sich kurze Zeit später schwer getäuscht. Denn die TSG, selbst Monate vorher noch Herbstmeister geworden, kassierte bei Tabellenführer Wolfsburg eine deftige 0:4 Klatsche und zerfiel völlig in ihre Einzelteile. Etwas Gutes hatte diese Niederlage allerdings: Tiefer konnte es nicht mehr gehen, schlimmer konnte es nicht mehr werden. Und so wendete sich denn auch das Blatt. Dem euphorisch gefeierten "wichtigsten Sieg des Jahres" gegen Köln ließ Rangnicks Mannschaft einen weiteren Dreier folgen und war auf der Bielefelder Alm buchstäblich wieder auf der Höhe.

Dass die Gäste dabei eine nicht gerade berauschende Leistung ablieferten, dass sie ein Tor und einen Elfmeter vom Bielefelder Totalausfall Mijatovic geschenkt bekamen, dass sie nur durch das Pech des Gegners, der zur Pause drei, vier Tore hätte gemacht haben müssen, den Sieg davon trugen - am Tag danach ist das alles vergessen. Der Blick geht nach vorne auf das PSiel am Samstag. Hoffenheim kann nicht nur den dritten Sieg in Folge einfahren. Wenn man bedenkt, wie teif der Stachel der höchst unglücklichen Hinspielniederlage immer noch sitzt, können die Kraichgauer sogar seelisch betrachtet ihre komplette Rückrunde retten. Ähnlich sehen das auch die Spieler, allen voran Timo Hildebrand: "Gegen Bayern haben wir nichts zu verlieren. Bayern darf nicht straucheln und wir haben noch mal die Chance in den Meisterschaftskampf einzugreifen." Zwar nicht mehr als Kandidat, aber immerhin als Zünglein an der Waage.


Projekt: Rettet die Saison


Viele Rückschläge liegen hinter dem FC Bayern. Das Aus im Pokal. Das Aus in der Königsklasse. Das Aus von Jürgen Klinsmann. Erst als alles verloren schien, sprang der alte Bayern-Intimus Jupp Heynckes ein und brachte die Mannschaft innerhalb weniger Tage wieder zurück in die Spur. Drei Spiele bestritt der Kurzzeit-Coach nun für den FCB, drei Mal ging er als Sieger vom Platz. Dabei ließ sich von Spiel zu Spiel eine Leistungssteigerung des gesamten Teams erkennen. Mit dem Höhepunkt des klaren und souveränen Erfolges gegen Bayer Leverkusen. Zudem schaffte es Heynckes auch, in der entscheidenden Phase der Saison einzelne Spieler stark zu machen, die man über Monate schon abgeschrieben hatte. Seien es Verteidiger Demichelis, Mittelfeldmann Sosa oder der Leverkusen-Matchwinner Podolski - sie alle kommen genau rechtzeitig wieder in Topform.

Es läuft also alles wieder rund in München. Sogar in der Trainerfrage: Ob nun mit Ablöse oder nicht, seit Mittwoch steht fest, dass Louis van Gaal neuer Bayern-Coach wird. Der Meistertrainer des AZ Alkmaar weist große sportliche Meriten auf. Es könnte daher durchaus sein, dass er einige Topspieler nach München lotsen wird. Doch natürlich will van Gaal die Bayern als Meister übernehmen, und dazu muss der FCB erst einmal seine Hausaufgaben machen. In Sinsheim ist ein Sige absolute Pflicht! Denn konnten die Gäste in den vergangenen drei Spielen noch den Druck klein halten, so ist dieser nun riesengroß. Es sind nur noch zwei Spiele zu absolvieren, da könnte ein einziger Ausrutscher schon das Ende aller Träume bedeuten. Doch der FC Bayern marschiert derzeit scheinbar unaufhaltsam und hat nun sogar ein Luxusproblem: Mit Miroslav Klose steht ein lange schmerzlich vermisster Offensiv-Baustein wieder bereit. Aber aufgrund der starken Leistung Lukas Podolskis wird Heynckes dem Jüngeren wohl den Vorzug geben. - Joshka -

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