19.04.2009 20:00 Uhr

Hamburg jagt das Triple

Der Tanz auf drei Hochzeiten geht weiter: Nach dem knappen 1:2 am Donnerstag bei Manchester City steht der Hamburger SV erstmals seit dem Landesmeister-Pokalsieg 1983 in einem europäischen Halbfinale. Damit hat die Mannschaft von Martin Jol norddeutsche Festwochen vor der Brust, wenn sie innerhalb der nächsten drei Wochen viermal auf den großen Rivalen Werder Bremen trifft - in Liga, UEFA-Cup und DFB-Pokal. Doch vor der Kür kommt die Pflicht, es steht nämlich zuerst ein anderer Nordschlager an. Denn mit Hannover 96 kommt am Sonntag ein alles andere als gern gesehener Gast in die HSH Nordbank Arena.


Hannover kämpft um die Liga


Die 96er aus der niedersächsichen Hauptstadt spielen eine echte Seuchensaison. Mit hohen Ambitionen gestartet schaffte es die Mannschaft von Dieter Hecking zu keinem Zeitpunkt der Saison so richtig in die Erfolgsspur und fand sich urplötzlich mitten im Abstiegskampf wieder. Einen der wenigen Lichtblicke im tristen Alltag erlebten die Roten dann ausgerechnet gegen die Rothosen aus Hamburg. Mit 3:0 siegten die Niedersachsen in der AOL Arena und machten die Namensvetter endgültig zu einem ihrer Lieblingsgegner. Seit dem ersten Spieltag der Saison 02/03 konnte der Hamburger SV nur noch ein Mal gegen die Hannoveraner gewinnen. An der Elbe läufts für die Roten sogar noch besser: In den letzten Jahren gab es drei Unentschieden, vorher konnte 96 zwei Mal siegen.

Für einen weiteren Sieg am Sonntag würde Hannover jedoch sicherlich den ein oder anderen Punkt der vergangenen Jahre hergeben. Denn nichts wünscht man sich mehr als ein klein wenig Konstanz. Immer, wenn man in den letzten Wochen das Gefühl hatte, Hannover könnte die Kurve bekommen, gabs mächtig eins auf den Deckel: Erst gabs die 1:5 Klatsche in München, dann folgte ein 1:4 in Bremen. Nach dem doch recht überraschenden Sieg gegen Hertha BSC soll nun endlich mal der zweite Dreier hintereinander klar gemacht werden. Doch die Sache hat einen großen Haken: Hannover 96 ist das schlechteste Auswärtsteam der Liga. Lediglich zwei Unentschieden schaffte man auf fremdem Platz, ansonsten setzte es nur Niederlagen. Keine allzu guten Aussichten also, um bei euphorisierten Hamburgern zu bestehen.


Euphorie an der Elbe


Dass der Hamburger SV in Manchester verloren hat, war bereits mit dem Abpfiff im City of Manchester Stadium nur noch eine Randnotiz wert. Denn die Mannschaft von Martin Jol hat bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine Saison hinter sich, die als eine der erfolgreichsten in die lange Bundesligageschichte des Dinos aus dem Norden eingehen wird. In beiden Wettbewerben steht man kurz vor dem Einzug ins Finale, in der Liga nur drei Punkte hinter Spitzenreiter Wolfsburg. Und auch, wenn nun mit Hannover der Angstgegner der letzten Jahre zu Gast ist - man hat nicht das Gefühl, als könnten die Rothosen ins Straucheln geraten. Doch genau da liegt die Gefahr: Noch ist nichts gewonnen an der Elbe. Im Gegenteil: Es kann durchaus passieren, dass der HSV am Ende nicht nur ohne Titel dasteht, sondern auch ohne Platz im internationalen Geschäft.

Zwar haben die Hanseaten sieben Punkte Vorsprung auf den Sechsten Hoffenheim und es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass dieser Fall eintritt. Doch gerade der Herbstmeister aus dem Kraichgau hat eben erst vorgemacht, wie schnell man abstürzen kann. Aus diesem Grund tun die HSV-Spieler gut daran, sich sehr schnell auf das Wesentliche zu konzentrieren. "Sensationell, dass wir das Halbfinale erreicht haben. Aber jetzt gilt die Konzentration gleich wieder der Bundesliga. Wir haben nicht viel Zeit bis zum Spiel gegen Hannover. Wir haben die Reisestrapazen und müssen schnell regenerieren, damit wir gegen 96 wieder topfit sind. Schließlich wollen wir in der Liga in den letzten Spielen noch was erreichen", brachte es Marcell Jansen auf den Punkt. Frei nach dem Motto: Feiern kann man später immer noch. Gewinnt der HSV auch am Sonntag, rückt zumindest eine Feier immer näher. - Joshka -

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