Es ist gerade einmal einen Monat her, als Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart verlor. Es war der Tag, an dem die Westfalen mit neun Punkten Rückstand auf den fünften Platz scheinbar endgültig ins Mittelfeld zurück fielen. Aber der BVB ist ein klassisches Beispiel dafür, wie schnellebig der Fußball ist. Drei Spiele ist die Mannschaft von Jürgen Klopp nun ungeschlagen, die letzten beiden Partien wurden gar gewonnen. Und plötzlich sind es nur noch fünf Punkte nach oben, wenn dieser Spieltag gut für die Borussen läuft sogar nur noch zwei! Aber bevor es so weit ist, muss der BVB erstmal seine Hausaufgaben machen und den 1. FC Köln in die Schranken weisen.

Kölner Achterbahnfahrten

Wie schon so oft in der Vergangenheit kann der Gast aus dem Rheinland in der Rückrunde nicht halten, was er in der Vorrunde begonnen hat. Allerdings gibt es in dieser Saison einen entscheidenden Unterschied: Der Kölner Geißbock hat sich bereits vor seiner Schwächephase ein so ordentliches Punktepolster angefressen, dass er mit dem Abstieg in dieser Saison wohl nichts mehr zu tun haben wird. Was die Kölner zuletzt im Derby gegen Leverkusen zeigten, stimmt dennoch nachdenklich. Viel zu passiv agierte die Mannschaft von Christoph Daum, viel zu viel Respekt zollte sie einem angeschlagenen Gegner. Nicht ein eiziges Mal in diesem Spiel übernahm der FC wirklich die Initiative und versuchte, das Heft an sich zu reißen.

Die Probleme der eigenen Mannschaft, das Spiel zu machen, bleiben Coach Daum natürlich nicht verborgen. Schon im ersten Derby gegen Gladbach oder davor auf Schalke tat man sich von dem Moment an äußerst schwer, in dem man zurück lag. Insofern dürfte das Spiel in Dortmund den Gästen ganz gelegen kommen. Denn der Ball des Handelns liegt eindeutig bei den Gastgebern. Das wiederum kommt der Spielweise der Kölner zupass - zu sehen zuletzt in Cottbus. Energie musste, Köln machte die Tore. Auf ein ähnliches Spiel hofft der FC nun auch im Signal Iduna Park.

Dortmund wiedererstarkt

Nach drei Vierteln der Saison ist an vielen Ecken in Dortmunds Mannschaft die Handschrift Jürgen Klopps zu erkennen. Eine weitere positive Eigenschaft scheint der Trainer seinem Team mittlerweile zur Genüge eingeimpft zu haben; nämlich nach Rückschlägen, und seien sie noch zu einschneidend, den Kopf zu heben und sofort nach vorne zu blicken. So geschehen nach der Niederlage im Ländle, nach der so viele Hoffnungen verschwanden. Eine Woche später lieferte Klopps Team in Hannover eine überzeugende Leistung ab, hatte sich die vier Gegentore nur selbst zuzuschreiben. Doch die in Niedersachsen verschenkten Punkte sind längst wieder rein geholt. Denn mit Bremen und Hertha schlug man zwei Teams, die nicht gerade Leichtgewichte der Liga sind.

Besonders das Spiel vergangene Woche in Berlin war beeindruckend. Dortmund kaufte dem damaligen Tabellenführer von Beginn an den Schneid ab, machte auf gegnerischem Platz das Spiel und siegte vollkommen verdient mit 3:1. Damit stürzte man nicht nur die Hertha von der Spitze, sondern schob sich auch noch einmal aussichtsreich an die internationalen Plätze heran. Dortmunds Problem: Die Zeit läuft davon! Nur noch acht Spiele stehen aus. Wenn man nochmal angreifen will ist deshalb ein Sieg gegen Köln absolute Pflicht. Und der BVB hat gute Karten: Die zuletzt angezweifelten Frei und Valdez trafen in Berlin, der lange verletzte Kapitän Kehl scheint rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase in Topform zu kommen und Keeper Weidenfeller behielt auch in Berlin sein in dieser Saison beinahe konstant gutes Niveau bei. Dortmund ist auch deswegen sicherlich leichter Favorit. - Joshka -