04.04.2010 20:30 Uhr

Hannovers Bollwerk-Taktik glückt: 0:0 beim HSV

Hamburg (dpa) - Mit einem unüberwindlichen Abwehr-Bollwerk hat sich Hannover 96 einen Punkt beim erneut enttäuschenden Hamburger SV ermauert und schöpft neuen Mut im Kampf gegen den Abstieg. Bei den Hanseaten lagen nach dem 0:0 im 44. Nord-Derby hingegen die Nerven blank.

Die Fans pfiffen gnadenlos und Paolo Guerrero leistete sich einen schlimmen Aussetzer. Beim Gang in die Kabine schleuderte der Stürmer seine Trinkflasche gezielt ins Publikum und traf einen Zuschauer im Gesicht. Diese Aktion dürfte für den Peruaner Konsequenzen haben. Zuvor hatten die Hamburger vergeblich versucht die defensiv bestens eingestellten Niedersachsen zu bezwingen. Das Remis war der nächste Rückschlag für die Europapokal-Ambitionen des HSV. Bei nun drei Punkten Rückstand auf Platz fünf und einem Trio aus Stuttgart, Frankfurt und Wolfsburg im Nacken setzte sich der Abwärtstrend der Hamburger in der Fußball-Bundesliga auch vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League bei Standard Lüttich am 8. April fort.

Hannover 96 zeigte sich nach einem Trainingslager vor 57 000 Zuschauern deutlich formverbessert und hat als Vorletzter bei 24 Punkten noch einen Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz. Auch in Unterzahl nach der Gelb-Roten Karte für Jiri Stajner (59.) ließ sich Hannover nicht aus dem Konzept bringen. Erstmals im Jahr 2010 blieb die schlechteste Bundesliga-Abwehr ohne Gegentreffer. «Es geht nur durch leidenschaftlichen Kampf. Heute war das 0:0 ganz wichtig. Es geht darum, jeden Punkt mitzunehmen», sagte Trainer Mirko Slomka.

Der Schwede Marcus Berg durfte beim HSV für den angeschlagenen Mladen Petric ran und prüfte 96-Schlussmann Florian Fromlowitz in der 6. Minute mit einem Kopfball. Nach einer guten Viertelstunde bedenklichen Leerlaufs war Fromlowitz bei einem Berg-Schuss (23.) erneut wachsam. Kurz darauf hätte der Schlussmann bei einem Lattenkracher von Dennis Aogo (26.) keine Chance gehabt. Die kurze HSV-Drangphase überstand Hannover unbeschadet.

Die Niedersachsen wirkten nach ihrem Fünf-Tage-Trip ins Karl-May-Städtchen Bad Segeberg deutlich selbstbewusster als beim desaströsen 1:4 gegen Köln in der Vorwoche. Einzige Chance des ersten Durchgangs war ein Konter über Jiri Stajner und Manuel Schmiedbach (36.), der den Vorzug vor Jan Schlaudraff erhalten hatte. Jerome Boateng und Zé Roberto konnten Ungemach für das HSV-Tor mit vereinten Kräften verhindern.

Den Fans reichte nicht, was die HSV-Profis gegen das robuste 96- Bollwerk im ersten Abschnitt boten. Pfiffe begleiteten die Hanseaten in die Kabine. Genauso unerfreut reagierte der Anhang auf die Auswechslung von Ruud van Nistelrooy zum Seitenwechsel. Als Ersatzmann Guerrero (49.) im Strafraum zu Boden ging und Hannovers Mario Eggimann der Ball an den Ellenbogen sprang, forderten die Hamburger Strafstoß - Schiedsrichter Peter Sippel (München) war anderer Meinung.

Auch als Stajner wegen wiederholten Foulspiels vom Platz musste, konnte der HSV seine Überzahl nicht nutzen. Immerhin bekamen die Hamburger eine gute Lehrstunde, wie sie im Rückspiel der Europa-League bei Standard Lüttich agieren könnten. Dann würde ein 0:0 zum Halbfinaleinzug reichen - und die bitter enttäuschten HSV-Fans versöhnen.

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