23.09.2006 18:30 Uhr

Herthas "junge Wilde" weiter ungeschlagen

Mainz (dpa) - Die "jungen Wilden" von Hertha BSC haben die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga nach nur einer Woche wieder abgeben müssen, ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit in dieser Saison aber gewahrt.

Mit dem 1:1 (0:0) beim FSV Mainz 05 bauten die Berliner ihre Erfolgsserie auf elf Pflichtspiele ohne Niederlage aus und tankten Selbstvertrauen für das UEFA-Cup-Rückspiel in Odense. "Dass wir elf Spiele nicht verloren haben, spricht für uns und macht Mut. Ich hoffe, die Mannschaft kann das auch international bestätigen", sagte Hertha-Manager Dieter Hoeneß mit Blick auf den schweren Gang nach Dänemark.

Dorthin reist die Hertha mit einem mageren 2:2 aus dem Hinspiel im Gepäck. "Wir wissen, dass ein Unentschieden nicht reicht. Wir müssen mehr Druck machen und gewinnen", forderte Hoeneß eine Steigerung. Bei der Generalprobe in Mainz waren nach den Ausfällen der Strategen Yildiray Bastürk (Außenbandanriss) und Gilberto (Syndesmosebandriss) vor allem spielerische Schwächen nicht zu übersehen, die mit hohem läuferischem Aufwand und großem Einsatzwillen kompensiert werden mussten.

"Wir haben mit einer sehr hohen Fehlerquote agiert und mussten deshalb viel laufen. Mit dem Punkt bin ich zufrieden, auch wenn wir hier gewinnen wollten", sagte Trainer Falko Götz. Dazu fehlte vor 20 300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion jedoch die nötige Entschlossenheit und Erfahrung. "Es war mehr möglich. Wir haben ein bisschen zu schlampig und zu hektisch gespielt. Die Siegermentalität und den Killerinstinkt muss die junge Mannschaft erst entwickeln. Wir werden ihr Zeit geben, daran zu arbeiten", erklärte Hoeneß. Anzeige

Götz schlug nach den 90 hart umkämpften Minuten in die gleiche Kerbe. "Wir sind nicht so vermessen, uns am ersten Platz zu messen. Heute haben einige Dinge nicht ganz so gepasst, um zu gewinnen. Wir haben eine junge Mannschaft, da verlangt niemand Perfektion", bilanzierte er.

Exemplarisch war der Auftritt von Kevin Boateng, der in der 56. Minute die Mainzer Führung durch Bakary Diakité (49.) ausglich und kurz vor Schluss mit einer Hüftprellung ausschied. Der technisch versierte 19-Jährige deutete in einigen Szenen sein großes Potenzial an, konnte dieses aber nicht über die gesamte Spielzeit abrufen. "Wir wissen, dass wir da ein Juwel haben. Das hat er in vielen Szenen unter Beweis gestellt", lobte Götz. "Er hatte einige fantastische Situationen", befand auch Hoeneß, meinte aber einschränkend: "Kevin neigt manchmal zur Übertreibung. Dann verliert er seine Linie."

Diese hat Mainz' Spielmacher Mimoun Azaouagh seit seiner Rückkehr aus Schalke immer noch nicht gefunden. "Man sieht, dass er Probleme hat und muss ihm helfen. Für die Leute, die pfeifen, habe ich null Verständnis", sagte FSV-Manager Christian Heidel. Da Azaouagh seiner Form hinterher rennt, fehlt es dem FSV an der nötigen Kreativität im Mittelfeld. Chancen blieben daher auch gegen Hertha Mangelware.

Ein Lattentreffer von Du-Ri Cha (17.) und ein Schuss des späteren Torschützen Diakité (36.), den Christian Fiedler parierte, standen als magere Ausbeute zu Buche. Dennoch gab sich Trainer Jürgen Klopp milde gestimmt. "Wir haben uns nach den Rückschlägen in Saarbrücken und Cottbus in unsere Form zurückgekämpft. Mit dem Punkt bin ich zufrieden", sagte Klopp.

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