16.02.2008 18:30 Uhr

VfB mit Lebenszeichen in Duisburg

Duisburg (dpa) - In allerletzter Sekunde hat der deutsche Meister das Glück erzwungen und das erste Lebenszeichen in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga gegeben.

«Das war heute ein dreckiger Sieg, der immens wichtig für das Selbstvertrauen war», befand Roberto Hilbert nach dem 3:2 (2:0)-Erfolg des VfB Stuttgart beim Tabellenletzten MSV Duisburg. Erst ein Treffer von Thomas Hitzlsperger in der Nachspielzeit sicherte den Schwaben nach zuvor drei Niederlagen einen glücklichen Erfolg, obwohl die Partie nach der 2:0-Pausenführung schon gelaufen schien. «Da hat man gesehen, dass die letzten Wochen nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen sind und unser Nervenkostüm angeschlagen ist», sagte Sportdirektor Horst Heldt.

Mit dem ersten Punkte-Dreier seit dem 8. Dezember hat der Titelverteidiger seine Talfahrt gestoppt und den Anschluss an die obere Tabellenhälfte gehalten. Von der Klasse der vergangenen Spielzeit ist das Team jedoch noch weit entfernt. «Wir sind nicht in der Form wie im Vorjahr. Da läuft nicht alles wie am Schnürchen», meinte Siegtorschütze Hitzlsperger und verwies auf die beiden Duisburger Treffer zum 2:2-Ausgleich. Zuvor hatte VfB-Torjäger Mario Gomez mit zwei Treffern (16./41.) für einen beruhigenden Vorsprung gesorgt. Doch die wie verwandelt aus der Kabine gekommenen Gastgeber fanden durch Claudiu Niculescu (49.) und Manasseh Ishiaku (57.), der erstmals nach fünf Monaten wieder traf, ins Spiel zurück.

Offenbar hat die Kritik des Sportdirektors während der Woche («Die Spieler sollen sich nicht im Autohaus rumtreiben») aber Wirkung gezeigt. «Das haben wir uns zu Herzen genommen», sagte Hilbert. Auch Hitzlsperger gab zu, dass die Mannschaft den Weckruf verstanden habe. «Wir haben das intern aufgearbeitet», berichtete der Nationalspieler. Heldt war damit zufrieden. «Die Spieler, die wir in die Pflicht genommen haben, waren heute präsent. Das war der richtige Sieg zum richtigen Zeitpunkt.»

Trotz des ersten Erfolgs im neuen Jahr bleibt die Situation für die von Verletzungspech und Formkrise gebeutelten Stuttgarter aber unbefriedigend. «Sicher haben wir noch im Pokal unsere Möglichkeiten», meinte Trainer Armin Veh. Doch der VfB-Coach gestand auch eigene Fehler bei der Personalplanung ein. «Wir haben uns in der Breite nicht so verstärkt, wie es nötig gewesen wäre», sagte Veh im ZDF-Sportstudio. «Daher müssen wir jetzt die Saison überstehen.»

Für den MSV Duisburg werden die Aussichten auf den Klassenverbleib immer geringer. Die achte Niederlage im elften Heimspiel hat die seit fünf Spielen sieglose Mannschaft tief getroffen. «Wie kann man nur so viel Pech haben? Ich weiß auch nicht, was wir jetzt tun sollen, denn wir können ja nicht das Mobiliar zertrümmern», sagte der frühere VfB- Profi Christian Tiffert.

MSV-Trainer Rudi Bommer war mächtig angefressen nach der katastrophalen Leistung in der ersten Halbzeit. «Das war mit Angst und ohne Leidenschaft. Mit Bundesliga hatte das nichts zu tun», befand Duisburgs Coach, dessen beherzte Ansprache zur Halbzeit nur für kurzfristige Besserung sorgte. Clubchef Walter Hellmich zeigte sich indes optimistisch. «Noch ist nichts verloren. Ich bin überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen können, wenn wir immer weiter kämpfen», sagte Hellmich.

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