02.09.2007 20:00 Uhr

Bayern bei Kahn-Rekordspiel nur 1:1 in Hamburg

Hamburg (dpa) - Joker Mohamed Zidan hat den Alleingang der Bayern in der Bundesliga gebremst und den Münchnern mit seinem Hamburger SV ausgerechnet im Rekordspiel von Oliver Kahn beim 1:1 (0:0) die ersten Punkte abgeknöpft.

Der in der 74. Minute eingewechselte Zidan konnte den starken Bayern-Torhüter drei Minuten vor dem Schlusspfiff erstmals in dieser Saison bezwingen. Vor 57 000 Zuschauern in der HSH-Nordbank-Arena erzielte Nationalstürmer Miroslav Klose mit seinem 100. Bundesliga-Treffer das Münchner Führungstor (70.) wie aus dem Nichts - doch am Ende jubelten die Hamburger über den hochverdienten Punktgewinn. «Das Glück war da, ich habe ein Tor gemacht. Ich bin zufrieden, bin glücklich», sagte Zidan, der zuletzt kritisiert worden war.

Die Bayern, bei denen Kahn zum Rekordtorhüter aufstieg und Nationalspieler Lukas Podolski sein Bundesliga-Comeback feierte, führen nach vier Spieltagen das Klassement mit einem Vorsprung von drei Zählern vor Bochum, Bielefeld, Frankfurt und Bremen an. «Wir haben zehn Punkte und sind Tabellenführer. Mit dem Start kann man sehr zufrieden sein», sagte Bayern-Vorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. «Die Bayern wollen nicht so souverän davonziehen», grantelte dagegen Franz Beckenbauer auf «Premiere». Der Aufsichtsratsvorsitzende schimpfte über das späte Gegentor, bei dem Kahn chancenlos war. «Das ist direkt zum Lachen.»

In seinem 535. Bundesliga-Spiel hatte Kahn, der Eike Immel als Rekordhalter ablöste, seine Mannschaft zunächst im Spiel gehalten. «Jetzt habe ich nicht viel Zeit über diese statistischen Dinge nachzudenken. Wir müssen schauen, dass wir Deutscher Meister werden», sagte Kahn.

«Wir müssen an einem schlechten Tag auch einmal mit einem 1:1 zufrieden sein. Am Ende ist es für uns unglücklich gelaufen», sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. Der Coach ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: «Generell haben wir im Mittelfeld schlecht gespielt und viele Bälle verloren. Da war auch etwas Müdigkeit dabei.» Vor allem der Franzose Franck Ribery konnte nicht an seine Glanztaten anknüpfen, im Angriff fehlte Stürmerstar Luca Toni. Beim HSV wurde Kapitän Rafael van der Vaart schmerzlich vermisst. «Bei allen Problemen die wir hatten, muss man zufrieden sein», sagte Hamburgs Trainer Huub Stevens. Er freute sich: «Es hat noch keiner einen Punkt gegen die Bayern geholt, aber wir tun das.»

Überraschend gab der HSV den Ton an, Kahn hielt die Bayern im Spiel. Trotzdem gelang dem Favoriten das elfte Tor der Saison. Klose nutzte eine Flanke von Hamit Altintop und feierte sechs Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel der deutschen Elf gegen Wales sein drittes Saison-Tor. Doch dann kam Zidan.

Vier Monate nach seiner Knieoperation wurde Podolski in der 64. Minute für seinen am Rande eines Platzverweis stehenden Nationalmannschaftskollegen Bastian Schweinsteiger, der Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne nicht überzeugen konnte, eingewechselt. Unbeeindruckt zeigte sich Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) von der von Bayern-Manager Uli Hoeneß angezettelten Schutzdiskussion für sein Starensemble. Mit einem Transparent «Seid zärtlich zu den Bayern» zeigten die HSV-Fans, was sie von der Münchner Verbal-Offensive halten.

Kurz vor dem Anpfiff des Nord-Süd-Schlagers musste Hamburgs van der Vaart mit einer Wadenzerrung passen. Trainer Stevens beorderte daraufhin Piotr Trochowski in die HSV-Schaltzentrale. Für die gesperrten Vincent Kompany und Guy Demel kamen Nigel de Jong und der aus Berlin gekommene Jerome Boateng zum Einsatz. Die Gastgeber zeigten von Beginn an keinen Respekt. Einen Tag vor seinem 19. Geburtstag an diesem Montag überraschte Boateng Fans und Gegner gleichermaßen.

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