28.01.2006 18:30 Uhr

Niederlage bei Latour-Debüt: Köln bleibt im Keller

Mainz (dpa) - Als Matchwinner Michael Thurk mit seinen Teamkollegen ausgelassen den erfolgreichen Rückrundenstart bejubelte, waren die Spieler des 1. FC Köln bereits vor den Schmährufen der eigenen Fans in die Kabine geflüchtet.

«Wir haben die Schnauze voll», schallte es nach dem 2:4 (1:1) des Aufsteigers beim FSV Mainz 05 aus dem Gäste-Block, und auch Trainer Hanspeter Latour war nach seinem missglückten Debüt in der Fußball-Bundesliga bedient. «Wir hatten extreme Schwierigkeiten in der Abwehr. Die letzten beiden Gegentreffer wären zu vermeiden gewesen. Das darf nicht passieren, da hat man Präsenz zu zeigen», schimpfte der Schweizer.

Wie schon über weite Strecken der Hinrunde offenbarten die Kölner vor 20 300 Zuschauern im ausverkauften Bruchwegstadion eklatante Schwächen in der Defensive, die von den elan- und ideenvoll aufspielenden Mainzern gnadenlos bestraft wurden. Thurk mit einem Doppelpack in der 5. und 55. Minute, Mohamed Zidan (61.) und Benjamin Auer (87.) schossen die Hausherren zum fünften Saisonsieg und damit zunächst aus dem Tabellenkeller. Dort wird die Luft für die seit 13 Spielen sieglose «Geißbockelf», die nach den Toren von Lukas Podolski (32./Foulelfmeter) und Matthias Scherz (49.) kurz am ersten Erfolg seit Mitte September schnupperte, immer dünner.

Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. «Wir haben nicht die Qualität, oben mitzuspielen. Wir werden aber alles versuchen, uns die Qualität zu erarbeiten, um da unten raus zu kommen», versprach der in der Winterpause verpflichtete Latour, dem die Partie in Mainz verdeutlicht haben dürfte, dass dies kein leichtes Unterfangen wird. «Es ist unerklärlich, dass wir uns nach dem zweiten Tor den Schneid haben abkaufen lassen. Es lief nichts mehr», haderte der starke Kölner Torhüter Stefan Wessels mit seinen Vorderleuten, die ihrem Schlussmann viel Arbeit verschafften. «Wenn ich mich als Torwart so oft auszeichnen kann, spricht das nicht gerade für unsere Defensive», kritisierte Wessels.

Ähnlich sah es Latour. «Wenn du zwei Tore schießt, musst du normalerweise einen Punkt mitnehmen. Wir sind zu viel rückwärts gelaufen, statt den ballführenden Spieler unter Druck zu setzen. Da muss ich den Hebel ansetzen», erklärte der Coach. Ob er dies mit neuem Personal tun kann, wird sich noch entscheiden. Positive Signale kamen bereits von Manager Michael Meier.

Auch Mainz hat mit Ghanas Nationalstürmer Prince Tagoe einen neuen Spieler an der Angel, der es aber angesichts der Klassevorstellung der Mainzer Angreifer schwer haben dürfte. Vor allem Thurk wirbelte und zeigte laut Manager Christian Heidel «sein bestes Spiel für den FSV». Trainer Jürgen Klopp sprach gar von einer «grandiosen Vorstellung». Der Matchwinner, der wegen der fünften Gelben Karte nächste Woche in Bremen zuschauen muss, wiegelte jedoch ab: «Ich habe schon einige gute Spiele gemacht. Wichtig war der Sieg, weil wir Köln auf Distanz gehalten und Druck auf die anderen Mannschaften im Abstiegskampf ausgeübt haben», sagte Thurk.

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