05.11.2005 18:30 Uhr

Köln schöpft Hoffnung - - Frust in Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Ein echter Kölscher Jung hat den «Geißböcken» neue Hoffnung im Abstiegskampf beschert und Trainer Uwe Rapolder eine Atempause im Ringen um seinen Arbeitsplatz verschafft.

Denis Epstein sorgte mit seinem Tor zum 1:1 (0:1) beim VfL Wolfsburg für den ersten Punktgewinn des 1. FC Köln nach sechs Niederlagen in Serie und damit für etwas Entspannung in der Domstadt. Rapolder hätte sie nach eigenem Bekunden aber gar nicht nötig gehabt. «Ich wäre auch nach einer Niederlage im Amt geblieben. Intern gibt es für mich keinen Druck und keine Ultimaten», verkündete der Fußball-Lehrer nach dem letztlich glücklichen Unentschieden.

Der eingewechselte Epstein verhinderte zwei Minuten vor dem Abpfiff wohl, dass Rapolder seine Meinung eventuell für sich allein gehabt hätte. «Nach dem Tor sind uns allen wohl Steine vom Herzen gefallen, die man bis nach Köln gehört hat», gestand der 19-Jährige nach seinem ersten Treffer im erst zweiten Bundesliga-Einsatz. Verdient hatten sich die Gäste das Unentschieden in einer mäßigen Bundesliga-Partie redlich. «Wir haben hinten gut gestanden und nach dem Wechsel auch ganz gut nach vorn gespielt», befand Albert Streit.

Der ehemalige Wolfsburger («Hier wollte ich es besonders gut machen») hätte den Kölner Aufschwung schon vorher zählbar dokumentieren können, scheiterte aber nach gut einer Stunde am glänzend reagierenden VfL-Torhüter Simon Jentzsch. «Den hätte ich machen müssen», sagte Streit und freute sich auf die zweiwöchige Ruhepause.

Die will Rapolder nutzen, um die positiven Ansätze aus den Partien gegen Bayern München und in Wolfsburg auszubauen. «Mit mannschaftlicher Geschlossenheit, Solidarität und Kampfkraft können wir die Wende schaffen», erklärte Kölns Coach. «Das ist Bielefeld gelungen, Mainz auch. Ich glaube, dass es mit dem Schalke-Spiel endgültig aufwärts geht.» Streit sieht dies ebenso. «Gegen Schalke haben wir nichts zu verlieren. Das macht es leichter», sagte der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler.

An eine leichte Aufgabe hatten wohl auch die Wolfsburger geglaubt und sich erneut verrechnet. Die Führung durch das sechste Saisontor von Diego Klimowicz (41.) reichte nicht zum Sieg; das sorgte für Frust im Team und unter den 20 631 Anhängern in der VW Arena. «Wir haben es wieder nicht verstanden, unsere Chancen zu nutzen. Das ist momentan unser großes Manko», schätzte Jentzsch ein. Manager Thomas Strunz sprach von mindestens vier bis fünf Punkten, die man im bisherigen Saisonverlauf auf diese Weise verloren habe.

Für Ärger sorgte zudem Abwehrchef Kevin Hofland, der sich nach 77 Minuten nach wiederholtem Foulspiel eine Gelb-Rote Karte einhandelte. «Völlig unnötig und dumm», schimpfte VfL-Trainer Holger Fach. Der Niederländer hätte Wolfsburg nach der zuvor erhaltenen fünften Gelben Karte im nächsten Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen zwar ohnehin gefehlt. Aber mit ihm wären die «Wölfe» vielleicht mit zwei Punkten mehr auf der Haben-Seite etwas entspannter zum Nordderby gereist.

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